Ostern geht auch ohne Hase

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Ein Engel streckt den linken Arm aus und hält mit dem rechten Arm eine Frau fest. Der pensionierte Pfarrer Reinhard Kube findet, dass das Bild mehr über Ostern aussagt als Ostereier oder Schokohasen. Ihm kommt es auf die Botschaft Jesu an.Foto: Vanessa Schneider
Ein Engel streckt den linken Arm aus und hält mit dem rechten Arm eine Frau fest. Der pensionierte Pfarrer Reinhard Kube findet, dass das Bild mehr über Ostern aussagt als Ostereier oder Schokohasen. Ihm kommt es auf die Botschaft Jesu an.Foto: Vanessa Schneider

Reinhard Kube liebt Gottesdienste. Strenge Liturgien sind aber nicht sein Ding. Der pensionierte Pfarrer will den Menschen den Glauben anders näher bringen.

Wie soll jemand, der tot ist, plötzlich wieder zum Leben erweckt werden? Es ist ein Ereignis, das sich naturwissenschaftlich nicht erklären lässt, daher ist es für viele Menschen nicht nachvollziehbar. Das ist ein Grund dafür, dass nur noch wenige wissen, weshalb Ostern gefeiert wird. So sieht das zumindest Reinhard Kube und er ist der Meinung, dass Ostern das wichtigste Fest der Christen ist.

Der pensionierte Pfarrer möchte den Menschen erklären, was an Ostern wirklich gefeiert wird. "Ich will Theologie auf einfache Form näher bringen. Ich will nichts wiederkäuen." Kube möchte Schwerpunkte setzen, die der Zeit entsprechen. "Das packt mich", sagt der 70-Jährige. Er fühle sich auch den Menschen verpflichtet, die nicht oder nur selten die Kirche besuchen.

Reinhard Kube - Erklärung zu Engelbild by Infranken.de

Ostern bedeute für ihn viel mehr als die bloße körperliche Auferstehung.
Es gehe um Jesus, aber auch nicht um seine Person,
sondern die Botschaft, die er herüberbringt. "Er hatte eine ganz bestimmte Art, sie zu verkünden. Ungeheuerlich für die Zeit damals. Die Botschaft war so gut, sie sollte nicht im Grab versinken." Deshalb die Auferstehung.

Jesus als Vorbild
Jesus war die Empathie der Menschen wichtig und das lebte er auch, beschreibt Kube. "Seid nicht so gierig. Noch niemand hat seine Seele durch viel Geld gerettet. Kommt gut miteinander aus. Das Glück kann man nur mit anderen teilen", fasst Kube die Botschaften mit eigenen Worten zusammen. "Jesus zeigt uns, wie Gott sich den Menschen vorstellt."

Zum Beispiel lehnte er auch Macht ab. Jesus hatte sich durch die Worte und Argumente Autorität erarbeitet. Dafür brauchte er keine Gewalt. Ihm half die Nähe zu Gott. Ein Vorbild für die heutige Zeit, findet Kube. "Das Streben nach Macht durch Gewalt ist nicht zukunftsfähig. Er hatte Vertrauen in Gott, dass er ihm beisteht."

Glaube schafft Neuanfang
Ostern gibt auch Mut zum Neuanfang. "Etwas, das ohne Zukunft war, hat sie plötzlich wieder. Man muss mutiger werden." Ostern gäbe Impulse für das normale Leben.

Kube macht das am liebsten bei seinen Gottesdiensten am Ostersonntag deutlich. Er gestaltet sie gerne frei, weg von Zwängen und Liturgien, die viele nicht auf Anhieb verstehen.

Er habe schon einmal Zettel verteilt und die Menschen gefragt, wann sie Ostern erlebt haben. Und damit meinte er nicht das Datum im Kalender. Es geht um einen Neuanfang, den sie gefühlt haben.

Eine Frau erzählte Kube dann von ihrem Ostern: Nach einer schweren Scheidung habe sie nicht gedacht, dass sie je wieder einen Menschen so mögen könnte. Doch dann machte sie eine neue Bekanntschaft und es funktionierte doch.

Der Glaube sei ein Weg, um die Welt zu verstehen, die Vernunft dagegen ein anderer. "Doch gerade Hoffnung und Mut entstehen über den Weg des Glaubens", sagt Kube. Er hat die Geschichte der Frau in der Dunkelheit vorgelesen. Für sensible Botschaften sei man offener, wenn die Umgebung geheimnisvoll ist. Die Stimmung soll den Menschen tragen, nur dann nehme er die Botschaften auf. Er soll sich wohl fühlen. "Das Osterfest kann man nur in einem guten Gottesdienst erleben", erklärt Kube.

Eiersuche als Anreiz
Weihnachten dagegen werde ihm immer suspekter. Das sei ihm zu legendenhaft. Doch er versteht, dass die Menschen auf das Fest stehen - jeder freue sich auf die Geschenke. "Es weckt das Kindliche."

Osterhasen, Blumendeko, Lammbraten - darüber schmunzelt Kube nur. "Es ist einfach ein Ersatz für die Leute, weil sie nicht verstehen, um was es eigentlich geht." Eiersuche für Kinder findet er dagegen gut. Sie sollen das Fest mit einem guten Gefühl verbinden und sich immer wieder daran erinnern. "Man muss einen Anreiz schaffen, dass sie das Fest lieben. Das kann man nicht früh genug machen", erklärt Kube.

Wenn die Kinder älter sind und fragen, was es denn mit dem Eiersuchen auf sich hat, könne man ihnen erklären, was Ostern wirklich sei: Ein Fest ohne Hase und Eiernest, dafür mit Botschaft.