"Narcotics Anonymous" bietet in Kronach Hilfe

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Wer von der Drogensucht loskommen will, findet bei "Narcotics Anonymous" Hilfe. Foto: Torsten Leukert/dpa
Wer von der Drogensucht loskommen will, findet bei "Narcotics Anonymous" Hilfe. Foto: Torsten Leukert/dpa

Die Caritas bietet eine neue Hilfe beim Versuch, sich von Drogen zu lösen: die Gruppe "Narcotics Anonymous". Diese ist nun auch im Landkreis Kronach vertreten.

Silvia D. ist eine faszinierende Frau, mit der man sich großartig unterhalten kann. Selbstbewusst erzählt sie von sich. Sie ist dankbar für die Chance, einer Drogenabhängigkeit entronnen zu sein. Jetzt will sie anderen Betroffenen helfen.

Der Caritas-Kreisverband hat vielfältige Angebote auch im Bereich der Suchthilfen, wie etwa Selbsthilfegruppen für anonyme Alkoholiker oder zum Thema "Crystal Speed & Co". Neu ist das Angebot "Narcotics Anonymous" (NA) für abstinent lebende Süchtige - auch in Sachen Alkohol, vor allem aber nach der Einnahme härterer Drogen. Im Endeffekt führten alle Drogen ins Elend, erläutert Silvia D., die Leiterin der Treffen.

Die Zusammenkünfte der Selbsthilfegruppe finden jeden Montag im Konferenzraum des Caritasverbandes (erster Stock) in der Adolf-Kolping-Straße 18 in Kronach von 19 bis 20.30 Uhr statt. Wer möchte, kann sich anmelden. "Die Leute können spontan vorbei kommen", macht die Leiterin aber deutlich. Niemand werde dumm angeschaut, könne sich jeder sicher sein. Silvia D. war selbst betroffen, hat ihre Probleme überwunden. Damit es so bleibt, arbeitet sie aktiv daran. Sie will anderen helfen und gemeinsam die nach harter Arbeit neu gewonnene Freiheit bewahren.

"Das Kommen ist kostenlos", versichert sie. In den Stunden kommen die Menschen miteinander ins Gespräch. Gerne spricht sie zu Beginn ein Gelassenheitsgebet: "Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Schwierigkeiten meistern

Es folgt eine Blitzrunde, in der jeder erzählen kann, wie es ihm gerade geht. Schließlich wird darüber gesprochen, wie man am Besten damit umgeht, ohne Drogen zu leben. Damit man es einfach aushält, wenn Schwierigkeiten im Leben auf einen zukommen - und nicht gleich selbst zumacht wie früher.

Meistens stehen Menschen mit Suchtproblemen sehr alleine da. Eine Gruppe kann hier Chancen bieten, neue Kontakte zu knüpfen mit Menschen, die einen gut verstehen. Silvia T. ist mehr als zwei Jahre clean. "Ich habe das geschafft mit meinem Psychologen und auf jeden Fall meinem Glauben an Gott", berichtet sie. Zufällig kam sie zur Caritas bei einem Treffen für Angehörige von Crystal-Speed-Opfern. Die Verantwortlichen der Caritas sprachen mit ihr. Sie war in Bayreuth bei einer Therapie, lernte dort "Narcotics Anonymous" kennen. Wer bei "Narcotics Anonymus" ist, erhält jeweils einen Chip, der zeigt, wie lange jemand von seinen Drogen unabhängig ist. Silvia D. hat einen "Multiple Years"-Chip. Es gibt solche Chips für 30 Tage, 60 Tage, sechs Monate und vieles mehr. Ein wichtiges Symbol für die Betroffenen in ihrem erfolgreichen Kampf.

"Narcotics Anonymous" ist eine internationale, gemeinnützige Organisation von Selbsthilfegruppen für abstinent lebende Süchtige. Heute finden weltweit in 129 Ländern mehr als 61.000 Zusammenkünfte pro Woche statt. In Deutschland gibt es NA seit 1978.