Nagel soll künftig Strom liefern

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Die Kläranlage des AWV Kronach-Süd bei Nagel wird ständig modernisiert. Nun soll hier eine Flächen-PV-Anlage entstehen, um Kasse und Umwelt zu entlasten. K.- H. Hofmann
Die Kläranlage des AWV Kronach-Süd bei Nagel wird ständig modernisiert. Nun soll hier eine Flächen-PV-Anlage entstehen, um Kasse und Umwelt zu entlasten.  K.- H. Hofmann

Der Abwasserverband Kronach-Süd will auf dem Gelände des Klärwerks eine Photovoltaikanlage errichten lassen, die auch in das öffentliche Netz einspeist.

Der Abwasserverband Kronach-Süd (AWV) setzt weiter auf Modernisierung der Kläranlage in Nagel. Im kommenden Jahr will man auch eine Photovoltaikanlage auf dem Gelände installieren, dies war unter anderem ein Beratungspunkt in der Sitzung des AWV am Mittwoch im Rathaus Küps.

Die PV-Anlage soll über 1000 Module erhalten und auf einer Betriebsfläche der Kläranlage von circa 1700 Quadratmeter entstehen. Die Leistungsfähigkeit wird so hoch sein, dass nur 57 Prozent für den Eigenverbrauch sind, der Rest wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und nach Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG) vergütet.

Der gesamte jährliche Stromverbrauch der Kläranlage reduziert sich von 587 123 kWh auf 402 730 kWh. Der durch die PV-Anlage erzeugte Eigenstromanteil in Höhe von 184 464 kWh entspricht in Bezug auf dem Gesamtverbrauch der Kläranlage 31,4 Prozent, hierbei werden circa 200 Tonnen -Emissionen vermieden.

"Wir schonen damit die Umwelt und unseren Haushalt", fasste Verbandsvorsitzender Bernd Rebhan nach einen ausführlichen Informationsvortrag von Hubert Treml-Franz von der Energieagentur Nordbayern, zusammen. Schon in der Sitzung am 3. April dieses Jahres wurde der Grundsatzbeschluss gefasst. Damals wurde die Verwaltung beauftragt, die Realisierung einer Flächenphotovoltaikanlage zur Deckung des Eigenstrombedarfes für die Kläranlage in die Wege zu leiten. Nachdem Ende Juli die Regierung von Oberfranken eine weitere Projektrunde des Förderprogrammes "Kommunales Energiecoaching in Oberfranken" aufgelegt hatte, haben der Markt Küps und die Gemeinde Weißenbrunn jeweils entsprechende Bewerbungen abgegeben, um im Rahmen des Projektbausteines "Energiecoaching-Plus" in den Genuss der Förderung für die Unterstützung bei Förderbeantragungen, Ausschreibungen und Vergaben zur Umsetzung der Energiewende vor Ort zu kommen.

Inzwischen wurde mit Schreiben vom 28. Oktober der Zuschlag der Regierung von Oberfranken erteilt, so dass für den Markt Küps eine Projektunterstützung für die Maßnahme der Kläranlage besteht. Auch die Gemeinde Weißenbrunn erhielt eine Förderzusage. Seitens der Regierung von Oberfranken wurde die Energieagentur Nordbayern GmbH mit dem "Energiecoaching-Plus" beauftragt, informierte Vorsitzender Rebhan die Verbandsräte.

Daher erörterte Diplom- Wirtschaftsingenieur Hubert Treml-Franz von der Energieagentur Nordbayern den derzeitigen Sachstand und das weitere Vorgehen für das Projekt. Aufgrund seiner Ausführungen beschloss das Gremium einstimmig, die Verwaltung zu beauftragen, die Einspeisereservierung für die PV- Anlage zu beantragen und ein Anlagenzertifikat erstellen zu lassen. Wenn erforderlich, ist ein Bodengutachten zu erstellen. Die Energieagentur wird mit der Erstellung der Ausschreibungs- und Vergabeunterlagen sowie der Bauüberwachung beauftragt.

Das Gremium ermächtigte die Verwaltung, Auftragsvergaben durchzuführen und in der nächsten Verbandsversammlung darüber zu informieren. Auch Energieexperte Treml-Franz sprach von einer großen Chance für den AWV, Gutes für die Umwelt und für die Haushalte der Kommunen zu tun. Den AWV bilden der Markt Küps, die Gemeinde Weißenbrunn und die Stadt Kronach mit dem Stadtteil Neuses.

In der Sitzung informierte Verbandsvorsitzender und Bürgermeister Bernd Rebhan, dass die Fertigteilhalle für die Gebläsestation bereits gebaut wird und im ersten Jahresquartal 2020 geliefert und installiert werden soll. Die Anfertigung einer Leichtbauhalle geht auf einen Beschluss in der Sitzung vom 5. Juni 2019 zurück. Nach Setzung der Bodenplatte kann dann der Aufbau, zusammen mit der örtlichen Firma Schill, erfolgen, so dass anschließend die neuen Kompressoren von der Firma Kaeser Coburg geliefert und in Betrieb genommen werden können.

Dagegen steht noch die Baugenehmigung des Landratsamtes für die Sanierung des Bestandsgebäudes der Schlammpresse mit Anbau eines überdachten Stellplatzes aus.

Zwei Neuanschaffungen mussten getätigt werden, wozu der Verbandsvorsitzende vorab Genehmigung erteilte. Einmal handelt es sich m einen Drehschieberverdichter zum Preis von 4758,81 Euro und zum anderen um den Neuaufbau der Dosiertechnik zum Preis von 5895,83 Euro.

Alter Unimog wird ersetzt

Laut Geschäftsordnung sind die in nichtöffentlicher Sitzung gefassten Beschlüsse bekanntzugeben, sobald die Gründe für ihre Geheimhaltung weggefallen sind. Daher informierte der Verbandsvorsitzende von Beschlüssen aus der nichtöffentlichen Sitzung vom 11. September 2019 unter anderem über die Ersatzbeschaffung eines Multifunktionsfahrzeges Hako M31C inklusive Anbaugeräte in Höhe von 145 000 Euro. Das Altfahrzeug, ein Unimog U406, soll nach Erhalt des Neufahrzeuges meistbietend versteigert werden.

Da es sich um die Jahresschlusssitzung handelte, nahm der Verbandsvorsitzende die Gelegenheit wahr, allen Räten, der Verwaltung und dem Ingenieurbüro SRP für die gute Zusammenarbeit zu danken. Es wurde viel bewegt und viel geschafft im ablaufenden Jahr und schon wichtige Entscheidungen gefällt für die nächsten Jahre, so Rebhan. Zweiter Verbandsvorsitzender Egon Herrmann schloss sich dem an und dankte besonders Vorsitzendem Bernd Rebhan und der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit.