Montessori-Förderantrag vorerst zurückgestellt

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Die Montessori-Fördergemeinschaft hofft auf eine Förderung für ihre Fachoberschule. Foto: Marco Meißner
Die Montessori-Fördergemeinschaft hofft auf eine Förderung für ihre Fachoberschule. Foto: Marco Meißner

Der Kreisausschuss setzte sich mit einer geplanten Montessori-Fachoberschule auseinander. Grünes Licht für eine Bezuschussung gab es noch nicht.

Der Kreisausschuss steht dem Vorhaben der Montessori-Fördergemeinschaft Kronach und Umgebung, eine Fachoberschule (MOS) in den Räumen der alten Handwerkskammer in der Haßlachgasse in Kronach zu errichten, aufgeschlossen gegenüber. Jedoch wurde einstimmig der Antrag auf Bezuschussung bis zur "Entscheidungsreife" zurückgestellt.

Die Geschäftsführerin der Montessori-Schule Mitwitz, Gudrun Jersch-Bittermann, und Schulleiter Mathias Schmitt stellten dem Gremium ihre Schule und das Projekt vor (wir berichteten). Beide betonten, dass diese Schule keine Konkurrenz zur bestehenden FOS am Rennsteig sein soll, sondern eine Ergänzung. Etabliert werden sollen im Jahr 2017 ein sozialer Zweig sowie die Fachrichtungen Kunst und Agrarwirtschaft.


250 Schüler

Beide wiesen darauf hin, dass in der im Jahre 2004 gegründeten Schule (damals in Marktrodach) mittlerweile 250 Schüler aus den
Landkreisen Kronach, Sonneberg, Coburg, Lichtenfels und Kulmbach unterrichtet werden. Etwa ein Drittel davon kommt aus dem Kronacher Raum. Ziel sei die Erziehung zur Selbstständigkeit und die Entwicklung der Selbstständigkeit.

Wie die Geschäftsführerin weiter berichtete, sollen ab 1. Januar 2017 die Räume angemietet und mit der Renovierung und Ausstellung begonnen werden.
Wie bei der privaten FOS am Rennsteig erhält auch die Montessori-FOS erst nach drei Jahren staatliche Zuwendungen. Voraussetzung ist, dass mindestens zwei Drittel der Schüler in zwei aufeinander folgenden Jahren die Fachabiturprüfungen mit Erfolg ablegen.

Die Verantwortlichen der Montessori-Schule Mitwitz gehen von 1,6 Millionen Euro Startkapital aus, die bis 2020 benötigt würden. Vom Landkreis Kronach erhoffen sie sich eine Unterstützung für die Anlauffinanzierung in Höhe 350 000 Euro sowie zusätzlich 50 000 Euro für die ersten drei Schuljahre.

Der Projektleiter der FOS am Rennsteig, Timo Ehrhardt, war der erste, der nach den Zuwendungen der anderen vier Landkreise, aus denen Heranwachsende die Montessori-Schule besuchen, fragte. Er befürworte diese Einrichtung. Ideal wäre gewesen, wenn sich diese Bildungseinrichtung an der bestehenden FOS in Ludwigsstadt integriert hätte. Die Räumlichkeiten wären vorhanden.

"Wenn man breit aufgestellt ist, ist das gut für die Demographie", so CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Liebhardt. Es sei schon immer klar gewesen, dass - wenn eine zweite Fachoberschule im Landkreis etabliert wird - diese in die Kreisstadt komme. Insofern sollten derartige "Schattendiskussionen" vermieden werden.


Noch Fragen offen

Klaus Löffler (CSU) sprach von einem eventuellen Gemeinschaftsprojekt mit anderen Landkreisen. "Wir sind dem Projekt gegenüber offen, aber es müssen noch einige Fragen geklärt werden". Die Geschäftsführerin ließ durchblicken, dass von anderen Landkreisen keine Unterstützung zu erwarten ist. "Wenn Sie sagen, Sie geben was, wenn die anderen was geben, dann sieht es schlecht aus." In diesem Zusammenhang sprach sie davon, dass sich die Montessori Schule immer selbst finanziert habe und sogar noch Rücklagen bilden konnten. "Darauf sind wir stolz."

Stockheims Bürgermeister Rainer Detsch (FW) sprach von einem Alleinstellungsmerkmal. Hans Rebhan (CSU) bemerkte, dass es ihm lieber sei, wenn auswärtige Schüler nach Kronach kommen als umgekehrt.


Fördermöglichkeiten

Das Gremium stellte den Antrag zurück, weil aus seiner Sicht zunächst geklärt werden muss, ob die Montessori-Fördergemeinschaft mit weiteren Fördergeldern von anderen Landkreisen oder auch der Oberfrankenstiftung rechnen kann.

In der Kreisausschusssitzung wurde auch ein eindeutiges Signal für den Ausbau des Radweges zwischen Gifting und Steinberg gesetzt. Und einstimmig wurde auch die Schaffung einer Personalstelle für einen Streetworker befürwortet. Zudem werden für die Schülerbeförderung insgesamt zusätzlich 348 000 Euro mehr gegenüber dem Vorjahr eingestellt. Investitionsschwerpunkte werden mit rund 4,45 Millionen Euro erneut die Schulen sein, wobei die Fortführung der Generalsanierung des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums mit rund 3,2 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Für die Volkshochschule stehen 900 000 Euro auf dem Plan.


Kein klassischer Streetworker

Es gehe nicht um den "klassischen Streetworker", so Landrat Oswald Marr (SPD), sondern eher um eine Person, die in Familien- und Jugendclubs unterwegs ist, um Jugendlichen zu helfen und um Probleme vor Ort zu lösen.
"Was lange währt, wird endlich gut", so CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Liebhardt, der im November 2015 erneut den Antrag für einen Streetworker gestellt hatte. Der Jugendhilfeausschuss hatte den Antrag aber im Juli 2015 zurückgestellt.

Wie Marr erläuterte, wird das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit dem Pilotprogramm "Respekt" für schwer zu erreichende junge Menschen zusätzliche Maßnahmen für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren in einer schwierigen Lebenslage unterstützen. Die Förderung für diesen Streetworker liegt bei 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, zehn Prozent müsse der Landkreis aufbringen. Der Bildungsträger Connect wäre bereit, ein zusätzliches, sozialpädagogisches Hilfsangebot zu schaffen. Allerdings müsse die Übernahme des zehnprozentigen Trägeranteils gewährleistet sein.

Während Oswald Marr sich dafür aussprach, über weitere Details im Jugendhilfeausschuss zu diskutieren, sagte Liebhardt: "Es sollte schon der Kreisausschuss informiert werden."


Haushalt vorgestellt

Kreiskämmerer Günter Daum stellte dem Gremium anschließend die Eckdaten des Haushalts 2016 mit einem Gesamtvolumen von 79,68 Millionen Euro vor. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 7,28 Millionen Euro.

Daum wies auch darauf hin, dass der Bezirksumlage-Hebesatz 2016 gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf 17,5 Punkte gesenkt wurde. Weil die Kreislumlage mit 43 Punkten gleichbleibt, gibt der Landkreis die durch die gesenkte Bezirksumlage frei werdenden Mittel direkt an die Kommunen weiter.
An -Schlüsselzuweisungen erhält der Landkreis 10,78 Millionen Euro. Daum ging auch auf Kostensteigerungen ein. Demnach wird der Zuschuss für den öffentlichen Personennahverkehr um 218 000 Euro erhöht. Mit der Einführung des "Baxi-Modells" (Ruf-Bus) sei bis zur Jahresmitte zu rechnen.


Investitionen

Für den Kreisstraßenunterhalt stehen insgesamt rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Rund 1,8 Millionen Euro sind für Straßenbaumaßnahmen veranschlagt: 880 000 Euro für den Ausbau der KC 18 zwischen Hirschfeld und Windheim und 700 000 Euro für den Ausbau der KC 26 zwischen Ludwigsstadt und Steinbach/Haide. Der Zuschuss für die Berufsfachschule für Musik steigt um 54 000 auf 628 000 Euro.

Weitere Mehrkosten fallen für die Anlauffinanzierung des Innovationscampus (20 000 Euro), für einen Imagefilm für den Landkreis (15 000 Euro) und die Umlage an den Naturpark Frankenwald (14 000 Euro) an. Auf Grund der veranschlagten Investitionen errechnet sich laut Daum ein Kreditbedarf von 12,4 Millionen Euro.


Aus dem Gremium im Kürze:

Regierungsdirektor Michael Schaller wurde zum Landkreiswahlleiter für die Wahl des Landrats berufen. Sein Stellvertreter ist Regierungsamtmann Klaus Hartenstein.
ngsdirektor Michael Schaller wurde zum Landkreiswahlleiter für die Wahl des Landrats berufen. Sein Stellvertreter ist Regierungsamtmann Klaus Hartenstein.

Die Richterin Michaela Heublein wird im Jugendhilfeausschuss die Nachfolge von Gerold Seifert antreten, der das Amtsgericht Kro