Monika Schuster spielt Christkind für Senioren

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Auch für Heimbewohner Hans Weber (links) hatte Monika Schuster (rechts) ein Päckchen und ein "Herren-Los" dabei.
Auch für Heimbewohner Hans Weber (links) hatte Monika Schuster (rechts) ein Päckchen und ein "Herren-Los" dabei.
Katharina Schuster stimmte auf der Querflöte einige Weihnachtslieder für die Heimbewohner an.
Katharina Schuster stimmte auf der Querflöte einige Weihnachtslieder für die Heimbewohner an.
 
Monika Schuster bei der Verlosung
Monika Schuster bei der Verlosung
 
Monika Schuster bei der Verlosung
Monika Schuster bei der Verlosung
 

Monika Schuster beschenkte an Heiligabend die Bewohner des Kronacher Altenheims mit Präsenten. Zudem erfreute sie diese mit einer Verlosung und stimmungsvoller Weihnachtsmusik.

"Die Nummer 16! Wer hat die Nummer 16? Das ist ein Männer-Geschenk", ruft Monika Schuster und schaut fragend in die Runde. Ein älterer Mann meldet sich im hinteren Bereich des festlich geschmückten Saals des Bürgerspitals und erhebt sich, um nach vorne zu laufen.

"Sitzenbleiben, wird geliefert!", meint Monika Schuster lachend und übergibt das Geschenk einem ihrer beiden Söhne, der sich sogleich als "Glücksbote" betätigt. "Die Nummer vier und wieder ist es ein Herren-Geschenk", fährt die Gundelsdorferin fort. "Hier", tönt es aus der ersten Reihe. "Ach, der Hans", meint die Gundelsdorferin strahlend und gibt ihm sein Päckchen.

Eine Freude machen

Hans Weber ist der einzige Bewohner, der Monika Schuster näher bekannt ist. Ansonsten kennt sie niemanden im Caritas-Seniorenheim - weder Bewohner, noch Mitarbeiter.
"Eigentlich habe ich keinen Bezug zum Bürgerspital. Den braucht man aber auch nicht, um jemand eine Freude zu machen", meint Monika Schuster, die mit ihrer ansteckend fröhlichen Art an diesem Heiligabend das Seniorenheim aufmischt.

Auf den Tischen im Gemeinschaftssaal stehen weihnachtliche Schalen mit verschiedenen Sorten Plätzchen, die die Gundelsdorferin in den vergangenen Wochen gebacken hat. Selbstgebackene Plätzchen befinden sich auch in dem - wie sie sagt - "Grundpaket", mit dem sie jeden Heimbewohner beschenkt. 36 solcher Grundpakete hat sie gepackt. In jedem sind - neben den Plätzchen - unter anderem noch Schokolade und warme Socken. Den Großteil der Socken hat sie selbst gestrickt. "Einige habe ich leider nicht mehr geschafft. Die habe ich dann gekauft", sagt sie und es klingt fast etwas "schuldbewusst".

36 Lose vorbereitet

Zudem hat sie 36 Lose gemacht und entsprechend dazu die gleiche Anzahl an Geschenken liebevoll verpackt. "Es gibt Damen- und Herren-Lose, damit der Beschenkte damit auch etwas anfangen kann", erklärt sie. Mit der Verlosung wolle sie die Leute auch ein wenig zum Lachen bringen, schließlich sei Weihnachten ein Grund zum Fröhlichsein.

"Die Geschenke sind aber nur Kleinigkeiten, nichts Großartiges", wehrt sie ab. So ganz stimmt das aber nicht. Schließlich kommt aus dem von Hans Weber gerade geöffneten Päckchen ein langer blau-weiß-grau-gemusterter Schal, natürlich selbst gestrickt, ans Tageslicht. "Na, das passt doch", freute sich Monika Schuster, die von einem Tisch zum nächsten geht und sich Zeit für ein kleines Gespräch mit jedem Bewohner nimmt. Hans Weber ist begeistert, nicht nur von seinen neuen Geschenken, sondern von der Aktion überhaupt. "Das ist schön von der Monika, wie sie an uns denkt und uns eine Freude macht", meint der 78-jährige rüstige Senior, sicherlich stellvertretend für alle Heimbewohner.

Viel Mühe gegeben

Und auch Mitarbeiterin Christine Setale, die im Haus in der Beschäftigung und Betreuung arbeitet, freut sich sehr. "So etwas gab es bei uns im Hause noch nie. Die ganze Familie Schuster ist aktiv und dabei sind wir für sie eigentlich fremde Leute. Trotzdem haben sie sich so viel Mühe gegeben und kommen zu uns an solch einem Tag, an dem jeder zu Hause sein möchte", meint sie gerührt.

Wie aber kommt Monika Schuster nun zu dieser Aktion? "Es gibt keinen besonderen Grund. Ich helfe, wo ich gebraucht werde. Ich komme aus einer armen Arbeiterfamilie. Das Helfen ist wohl ein Gen, das ich schon seit meiner Kindheit in mir trage", meint sie bescheiden. Möglichkeiten, um helfen zu können, ergäben sich tagtäglich. So hat sie sich beispielsweise einmal verwilderter Gräber angenommen und diese auf Vordermann gebracht oder auch ihren Nachbarn nach deren Wohnhausbrand geholfen. "Ich habe keinen offiziellen Titel in einem Verein oder stehe irgendwo an der Spitze. Für mich ist Helfen mehr spontaner Art. Ich suche nicht danach, sondern gehe mit offenen Augen durch die Welt", erklärt sie.

So beschenkte sie beispielsweise vor einigen Jahren ebenfalls an Heiligabend die "Suppenküche" in Kronach. "Ich kenne viele Leute. Ich war da beispielsweise in Metzgereien und habe von meiner Idee erzählt. Wir sind dann beladen mit Würsten und vielen anderen Sachen, die man uns in den Geschäften gegeben hat oder die wir selbst gespendet haben, dorthin. Die haben sich sehr gefreut", erinnert sie sich.

Mit von der Partie sind auch an diesem Heiligabend ihr Mann Andreas, ihre beiden Söhne und eine Bekannte. Zudem erhält die engagierte Gundelsdorferin heute besondere Unterstützung - in Person von Katharina Schuster. Die Zehnjährige kommt ebenfalls aus Gundelsdorf und ist mit den "Schusters" verwandt. Für die Senioren spielte sie auf der Querflöte einige Weihnachtsstücke, zu denen auch gemeinsam gesungen wurde.

Plätzchen gebacken

"Unsere Mutter hat seit November unzählige Bleche Plätzchen gebacken. Wir durften nur mal probieren. Sie sagte immer: "Finger weg, die sind für die Senioren", meint ihr Sohn Sven Schuster, der mit den Jusos eine Ostereier-Aktion im Bürgerspital veranstaltet und seiner Mutter davon erzählt hatte. "Er meinte, man müsste für die Senioren etwas machen. Das war aber nur das i-Tüpfelchen, die Idee schlummerte schon lange in mir", beantwortet Monika Schuster die Frage, wie sie aufs Bürgerspital für ihre Aktion gekommen sei. Sie verrät: "Wenn ich etwas im Kopf habe, ziehe ich es auch durch. Ich habe dann einfach mal im Haus gefragt. Ich wusste ja gar nicht, ob das überhaupt erwünscht ist."

Und es war erwünscht, sehr sogar! Die Gundelsdorferin möchte mit gutem Beispiel vorangehen und hofft auf Nachahmer. Sie ist sicher: "Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen und es gibt viele Menschen, die die Möglichkeit zum Helfen hätten. Das muss keine Riesenaktion sein. Mit etwas Aufmerksamkeit und dem Gefühl, dass jemand an einen denkt, kann man vielen schon eine große Freude machen - nicht nur an Weihnachten."