Modernste Mühlen-Technik Europas in Weißenbrunn

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Siegfried Ebert kontrolliert den Mahlvorgang des Getreides. Normalerweise sind alle beweglichen Teile abgedeckt. Für das Foto hat Ebert ausnahmsweise die Abdeckung geöffnet und einen Einblick in die Technik gegeben. Foto: Friedwald Schedel
Siegfried Ebert kontrolliert den Mahlvorgang des Getreides. Normalerweise sind alle beweglichen Teile abgedeckt. Für das Foto hat Ebert ausnahmsweise die Abdeckung geöffnet und einen Einblick in die Technik gegeben.  Foto: Friedwald Schedel
Mit Hilfe solcher ganz feiner Siebe in den Rüttelbehältern werden die groben Teile beim Mahlen des Mehls herausgefiltert. Foto: Friedwald Schedel
Mit Hilfe solcher ganz feiner Siebe in den Rüttelbehältern werden die groben Teile beim Mahlen des Mehls herausgefiltert. Foto: Friedwald Schedel
 
Das Unkraut wird vor dem Mahlvorgang ausgesiebt. Foto: Friedwald Schedel
Das Unkraut wird vor dem Mahlvorgang ausgesiebt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Auch das gehört nicht ins zu mahlende Getreide. Foto: Friedwald Schedel
Auch das gehört nicht ins zu mahlende Getreide.  Foto: Friedwald Schedel
 
Es gibt noch Mehl in Säcken. Foto: Friedwald Schedel
Es gibt noch Mehl in Säcken. Foto: Friedwald Schedel
 
Der Silolaster der Schlottermühle Foto: Friedwald Schedel
Der Silolaster der Schlottermühle Foto: Friedwald Schedel
 
Der Silolaster der Schlottermühle Foto: Friedwald Schedel
Der Silolaster der Schlottermühle  Foto: Friedwald Schedel
 
Das Mehl wird sowohl auf Holzpaletten als auch auf Plastikpaletten, die gewaschen werden können, gelagert. Foto: Friedwald Schedel
Das Mehl wird sowohl auf Holzpaletten als auch auf Plastikpaletten, die gewaschen werden können, gelagert. Foto: Friedwald Schedel
 
Blick in die Abfüllanlage für Säcke Foto: Friedwald Schedel
Blick in die Abfüllanlage für Säcke Foto: Friedwald Schedel
 
Blick in die Abfüllanlage für Säcke Foto: Friedwald Schedel
Blick in die Abfüllanlage für Säcke Foto: Friedwald Schedel
 

Die Schlottermühle bei Weißenbrunn ist eine Bio-Mühle. Inhaber Siegfried Ebert hat die Walzenstühle, in denen das Korn gemahlen wird, ausgetauscht.

Die Schlottermühle liegt ruhig und idyllisch im kleinen Tal zwischen Weißenbrunn und Grün. Kaum einer ahnt, dass sich im über 500 Jahre alten Traditionsbetrieb die modernste Technik Europas befindet.

Inhaber Siegfried Ebert musste die zwischen 60 und 100 Jahre alten Walzenstühle heuer austauschen. Mit deren Hilfe werden Getreidekörner zu Mehl gemahlen. Die alten Maschinen, noch mit Transmissionsantrieb, hatten ihren Dienst getan. Bei der Erneuerung entschied sich Siegfried Ebert für die modernste Technik, die auf dem Markt ist und die in der Schlottermühle erstmals in Europa eingebaut wurde. Jetzt ist für jede Walze ein Motor zuständig. Der kann verschieden schnell gesteuert werden. Das bedeutet, dass sich die Walzen unterschiedlich schnell drehen. Durch diese minimale Abweichung in der Umdrehungsgeschwindigkeit wird das Korn effektiver gemahlen. "Die Herstellerfirma der Walzenstühle hat sich das neue Mahlverfahren Vario Mill patentieren lassen", weiß Siegfried Ebert. Auch die Müllerschule Braunschweig hat aus der Maschinenumstellung ein Projekt für ihre Studierenden gemacht. Bei der alten Technik trieb ein Riemen beide Walzen an, die sich dadurch gleich schnell drehten.

Bevor das Getreide gemahlen werden kann, muss es erst gereinigt werden. Mit Luft und Sieben. Was da alles zwischen den Körnern drin ist! Nicht nur Unkraut, auch Erde, wenn der Mähdrescher einen Maulwurfshaufen abrasiert hat. Meist sind es Steinchen, die maschinell aussortiert werden, aber auch Glassplitter und Metallteilchen haben im Getreide nichts zu suchen, denn die Schlottermühle ist seit 2004 eine reine Bio-Mühle und da gelten besonders hohe Anforderungen. "Getreide ist das Nahrungsmittel Nummer eins und das muss absolut sauber sein", sagt der Müllermeister. Er schafft sich im nächsten Jahr einen Farbausleser an. Der arbeitet optisch, erkennt auch kleinste Teilchen, die nicht ins Getreide gehören und schießt sie per Luftstoß raus.


Ältester Gewerbebetrieb

Die Schlottermühle ist der älteste Gewerbebetrieb in Weißenbrunn. 1495 wurde sie erstmals erwähnt. Seit 1587 ist sie in Familienbesitz. Eigentümer war einmal ein Herr Schloterer, der dem Betrieb den Namen gab. Früher wurde in der Schlottermühle ein klassisches Tauschgeschäft betrieben: Die Bauern brachten ihr Getreide und bekamen Brotmarken für einen Bäcker. Die Bäckereien erhielten das Mehl von der Mühle. Dieses Tauschgeschäft wandelte sich in den 1960-er Jahren. Die Schlottermühle wurde zu einer Handelsmühle, kaufte Getreide ein und verkaufte Mehl. Das gab es in Säcken. Aber auch dies hat sich gewandelt. Das meiste Mehl liefert Siegfried Ebert inzwischen per Vier-Kammer-Silolaster an. Der Dreiachser kann 16 Tonnen Mehl laden.


Interesse an Biomehl

Durch das Interesse von Bäckern an Biomehl wurde die Schlottermühle immer mehr zur Bio-Mühle. Der Hauptkunde fragte an, ob Siegfried Ebert 2004 komplett umstellen wollte. "Wir waren die erste hundertprozentige Bio-Mühle", erinnert sich der Chef. "Wir sind ein kleiner Betrieb, aber höchst innovativ. Die Besucher sind fasziniert, was wir an moderner Technik haben. Wir sind in einer Nische, dort, wo die Großen der Branche nicht tätig sein wollen. Was die Lastzuggröße 25 Tonnen übersteigt, wollen die Großen machen."

Siegfried Ebert hat den Betrieb vor 20 Jahren vom Vater übernommen und konsequent in Automation investiert. Jetzt hat Siegfried Ebert weniger Kunden, aber einen größeren Ausstoß. Die Schlottermühle ist zu einem Industrievorlieferanten für die ganz großen Betriebe geworden. Nur noch ein Bäcker kriegt sein Mehl von der Schlottermühle, aber das auch per Silolaster. Mehl in Säcken gibt's aber doch noch in der Schlottermühle. Das meiste Mehl geht also an ganz große Betriebe, die Kleie an Biokraftfutterwerke.

Die neuen Maschinen verbrauchen etwas mehr Strom. Der kommt dafür zum Teil von der Photovoltaikanlage. 70 Prozent dieses Stroms wird in der Schlottermühle verbraucht, 30 Prozent ins Netz eingespeist.