Im Landratsamt wird derzeit ein Nahverkehrskonzept entworfen, das ab 2020 umgesetzt werden soll. Schon einmal hat es einen solchen Versuch gegeben, der allerdings gescheitert ist. Doch diesmal will man einen anderen Weg gehen.
Der öffentliche Personennahverkehr, kurz ÖPNV, ist in ländlichen Regionen eine schwierige Angelegenheit. So auch im Landkreis Kronach. Im Vergleich zu städtisch geprägten Bereichen müssen wenige Menschen auf verhältnismäßig langen Strecken befördert werden.
Bereits vor rund fünf Jahren sollte ein Mobilitätskonzept dafür sorgen, dass die Bürger auch ohne Auto viele Ziele im Landkreis erreichen können. Das Projekt scheiterte unter anderem daran, weil es zu wenig Anbieter gab, um die Beförderung im ganzen Landkreis abdecken zu können. Auch war der Schülerverkehr vom öffentlichen Nahverkehr getrennt. Seit geraumer Zeit ist dieses Thema wieder aktueller denn je. So wird gerade ein Konzept erarbeitet, das zum August 2020 zum Tragen kommen soll.
Der große Unterschied zum "ersten Konzept" liegt daran, dass künftig beim Nahverkehrskonzept der Schülerverkehr für die Grundschulen mit integriert wird. In einer Mobilitätszentrale des Landkreises sollen dann sämtliche Fäden rund um den öffentlichen Nahverkehr zusammen laufen. Im Dezember soll im Kreistag der entsprechende Beschluss gefasst werden. Unmittelbar danach soll die Ausschreibung erfolgen.
Die Kommunen müssen nun mit den Landkreis Verträge für das neue Nahverkehrskonzept beschließen. Zudem müssen die bestehenden Verträge mit Busunternehmen über den Schülerverkehr für die Grundschulen zum Schuljahr 2020/21 gekündigt werden. In einigen Gemeinden (Küps, Wallenfels, Weißenbrunn, Ludwigsstadt) wurde bereits Zustimmung signalisiert. In Steinbach am Wald steht das Thema am Dienstag auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung.
Das Konzept wurde bei einer Klausurtagung des Landkreises vor 14 Tagen vorgestellt (der FT berichtete). Regionalmanger Willi Fehn und seine Mitarbeiterin Barbara Meyer gehen nun ins Detail. "Es geht um die Schaffung eines leistungsfähigen Gesamtsystems", so Fehn und fügt hinzu, es gehe dabei nicht zuletzt auch um die "Steigerung der Daseinsvorsorge."
Kompetenter Partner
Wie Willi Fehn erklärt, habe man mit der Nahverkehrs-Beratung Südwest Heidelberg einen kompetenten Partner zur Seite. Die Ausschreibung müsse laut gesetzlicher Bestimmungen europaweit erfolgen. Dem Regionalmanagement und dem Landkreis sei daran gelegen, heimische Busunternehmer für die Beförderung zu gewinnen. Daher sollen auch mittelstandsfreundliche Pakete geschnürt werden, in denen Punkte wie Sicherheit, Standortnähe, Orts- und Sprachkenntnisse eine Rolle spielen. Fehn kann sich auch vorstellen, dass einzelne Gebiete wie beispielsweise das Rodachtal oder der nördliche Landkreis separat ausgeschrieben werden.
Eingesetzt werden sollen beim neuen Nahverkehrskonzept Schulbusse, Takt- und Rufbusse. Insgesamt denkt man dabei an etwa 50 Busse, die die Bürger im Landkreis Kronach im Ein- oder Zwei-Stundentakt auch aus den entlegenen Ortschaften zu zentralen Stützpunkten wie zum Beispiel den Kronacher Bahnhof oder den Marktplatz in Ludwigsstadt bringen sollen. Rufbusse sollen nach Bedarf eingesetzt werden.