Millionenschaden bei Brand in Reichenbach - vier Kälber sterben

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In der Nacht zum Donnerstag hat in Reichenbach (Kreis Kronach) ein Bauernhof gebrannt. Zehn Kälber kamen ums Leben. Es entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Foto: Veronika Schadeck
In der Nacht zum Donnerstag hat in Reichenbach (Kreis Kronach) ein Bauernhof gebrannt. Zehn Kälber kamen ums Leben. Es entstand ein Schaden in Millionenhöhe.  Foto: Veronika Schadeck
Fotos: Veronika Schadeck
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Fotos: Veronika Schadeck
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In Reichenbach starben bei einem Großbrand auf einem Bauernhof zehn Kälber, über 100 Milchkühe konnten gerettet werden. Der Bauer wurde leicht verletzt. Fotos: News5/Fricke
In Reichenbach starben bei einem Großbrand auf einem Bauernhof zehn Kälber, über 100 Milchkühe konnten gerettet werden. Der Bauer wurde leicht verletzt. Fotos: News5/Fricke
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nach dem Brand Fotos: Veronika Schadeck
Nach dem Brand  Fotos: Veronika Schadeck
 
Nach dem Brand Fotos: Veronika Schadeck
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Nach dem Brand Fotos: Veronika Schadeck
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Nach dem Brand Fotos: Veronika Schadeck
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Nach dem Brand Fotos: Veronika Schadeck
Nach dem Brand  Fotos: Veronika Schadeck
 

In der Nacht zum Donnerstag ist ein landwirtschaftliches Anwesen in Reichenbach vollständig ausgebrannt. Der Eigentümer zog sich beim Evakuieren der Tiere leichte Brandverletzungen zu.

In Reichenbach brannte in der Nacht zum Donnerstag ein Bauernhof, bis auf einige Nebengebäude, lichterloh. Die etwa 160 Rinder konnten gerettet werden, für vier Kälber kam aber jede Hilfe zu spät. Sie starben in den Flammen. Die dreiköpfige Familie konnte ihr Wohnhaus rechtzeitig verlassen. Der 55-jährige Familienvater zog sich bei der Rettung seiner Tiere Brandverletzungen zu.

Um 0.10 Uhr schrillten die Alarmglocken. Die Reichenbacher Wehr sowie auch die Feuerwehren aus Teuschnitz, Ludwigsstadt, Lauenhain, Haßlach, Pressig und Steinbach und die UG-ÖEL wurden alarmiert. Bis die ersten Einsatzkräfte vor Ort waren, brannten das Wohnhaus und die Scheune lichterloh.

Das ganze Dorf auf den Beinen

Schon auf der Windheimer Höhe war wenige Minuten später ein glutroter Horizont am Himmel zu sehen. Vor Ort waren nach Schätzungen des Kreisbrandleiters Joachim Ranzenberger 130 Feuerwehrmänner und -frauen, 30 BRK-ler und 25 THW-Kräfte im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen, Leben zu retten und Erste Hilfe zu leisten. Im Ort war nahezu das ganze Dorf auf den Beinen. Bestürzung, Fassungslosigkeit, Mitgefühl mit der betroffenen Familie war bei den umstehenden Reichenbachern aus deren Gesichtern zu lesen. "Ich musste mal raus, und da brannte das Gebäude lichterloh", sagte der Nachbar Günther Hoderlein fassungslos.

Schon am Ortseingang lagen Wasserschläuche auf der Straße. Zahlreiche Feuerwehrautos und Rettungsfahrzeuge standen um das Anwesen. Feuerwehrmänner und Atemschutzgeräteträger huschten vorbei, manche gaben über ihr Funkgerät Anweisungen. Andere versuchen, die Flammen von oben, von der Drehleiter aus, zu bekämpfen. Wieder andere waren dabei und die Rinder aus dem brennenden Stall ins Freie zu bringen. Sie begaben sich damit selbst in Gefahr. Eine Stunde später trafen Beamte des Kriminaldauerdienstes (KDD) ein.
Noch in den Morgenstunden waren eine Vielzahl der Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz. Darunter auch Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger. Mittlerweile habe er die Wehren aus Wickendorf und Marienroth zwecks Ablösung alarmiert, sagt er.

Gefahren abwehren

Die Flammen sind gelöscht. Jörg Söllner steht mit einigen Ludwigsstädter Kameraden vor dem Wohnhaus. "Wir müssen Gefahren abwehren", sagt er und blickt dabei zum Dachstuhl des Wohnhauses. Dort unterhalb der Balken gebe es immer noch Glutstücke, die einen Brand auslösen könnten.

"Es ist bittere und dramatische Geschichte", sagt Joachim Ranzenberger. Seine Gefühle seien gespalten, zum einen sei er froh, dass keiner lebensgefährlich verletzt wurde, seine Wehrmänner und -frauen das Feuer eindämmen und ein Ausweitung des Brandes auf weitere Gebäude verhindern konnten, zum anderen sehe er aber die Familie, deren Existenz zerstört ist.

Versorgung der Tiere

Sein Blick schweift zum Anwesen. Ein großes Problem sei auch die Versorgung der Tiere. Diese müssen gefüttert und gemolken werden. Das THW war in den Morgenstunden mit einem Stromaggregat vor Ort, angedacht wurde einen mobilen Melkstand einzusetzen.

"Die Bevölkerung ist schockiert", so Bäckermeister Dieter Zwosta, der gerade vom Helfen nach Hause kam. Auch er war erschüttert und ließ keine Zweifel daran, dass er seinen Feuerwehrkommandanten, dessen Anwesend zerstört wurde, auch weiter helfen werde.

Es geht ihm durch und durch

Mit vor Ort war auch der Steinbacher Kommandant, Christian Schulz. "So ein Ereignis in dem Ausmaß geht einem nach Jahren aktiver Dienstzeit noch durch und durch, vor allem wenn Tiere durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen werden." Trotzdem versuche man in solchen Situationen sich zu konzentrieren und Anweisungen zu geben. Aber eine gewisse Hektik ist bei solchen Einsätzen immer dabei.

Wie von der Polizeipressestelle Oberfranken zu erfahren war, wurden einige Tiere in Nachbarstallungen untergebracht werden. Der Großteil musste jedoch im Freien auf der Weide ausharren. Auf Grund des hohen Zerstörungsgrads und der andauernden Löscharbeiten konnte eine mögliche Brandursache bis zum Mittag noch nicht festgestellt werden. Experten gehen von einem Schaden von 1,5 Millionen Euro aus.

Der Tag nach dem Brand

Die Spuren des Brandes sind am Abend nach dem Feuer bereits am Ortseingang von Reichenbach zu sehen. Auf der Höhe zwischen Reichenbach und Haßlach sind Feuerwehrmänner im Einsatz, die einzelne Glutherde in dem aus der Scheune gebrachten Heu und Stroh löschen.

Am Anwesen sind Feuerwehrmänner und auch Ortsbewohner, die über das Anwesen huschen und tatkräftig bei den Aufräumarbeiten mithelfen, beziehungsweise auch die noch im Anwesen vorhandenen Rinder mit versorgen. Rauchschwaden steigen immer noch einzeln empor.

Viel Emotionen

"Das ist ein Ding, die haben praktisch nur noch das, was sie auf dem Leib tragen", so ein Feuerwehrmann, der kurz inne hält. Mit vor Ort ist auch Kreisbrandinspektor Harald Schnappauf. So ein Einsatz sei mit viel Emotionen verbunden, "aber man funktioniert, solange man nicht innehält". In den Abendstunden hat er die Feuerwehr aus seinem Heimatort Tschirn zur Ablösung der Wehrleute, die sich bis dahin im Einsatz befunden haben, gerufen.
Am Hof erscheint der Eigentümer, Rudi Neubauer. Man merkt, er kann es immer noch nicht fassen, als er vor seinen niedergebrannten Anwesen steht. Ein Bild wolle er nicht, "es waren heute so viele Medien da", sagt er und: "Ich habe immer noch die Bilder im Stall im Kopf, als alles rundum lichterloh brannte!" Seine Frau habe ein Knacksen bemerkt, erzählt er. Als er aus dem Fenster blickte, stand schon alles in Flammen. Er hatte nur einen Gedanken: "Kühe raus". Der Strom war bereits weg, als er seine Tiere aus dem Stall holte. Am Abend waren die meisten Tiere, die in dem brennenden Stall untergebracht waren, im Landkreis Bamberg. Dort konnte dank der Kontakte der Landwirte ein Stall gefunden werden, in dem der größte Teil der Tiere in nächster Zeit versorgt werden.

Große Unterstützung

Bei der Frage nach der Unterkunft seiner Familie in den nächsten Tagen, ist ein Lächeln in seinem Gesicht zu erkennen. "Es ist unglaublich, diese Unterstützung die wir von den Leuten erfahren!" Jeder wolle helfen, jeder biete eine Bleibe an. So wie es aussieht, wird die Familie nun vorerst in Teuschnitz wohnen.

Wie es weitergeht, was er macht, wusste der Landwirt nicht. "Erstmal muss ich die Untersuchungen der Kripo abwarten und aufräumen. Beim Blick über das verkohlte Anwesen wird deutlich: "Es ist grausam. Ein ganzes Leben Arbeit, über Generationen hinweg, kann binnen weniger Minuten zunichte sein."