Maroder Zustand der Straße zwischen Judenbach und Schauberg

2 Min
Harald Wahner (links) fährt täglich die Strecke, um zur Arbeit zu kommen, Christian Brandt, um seine Kinder in die Schule zu bringen. Foto: Schadeck
Harald Wahner (links) fährt täglich die Strecke, um zur Arbeit zu kommen, Christian Brandt, um seine Kinder in die Schule zu bringen. Foto: Schadeck

Seit der Grenzöffnung schon kämpfen Anwohner und Pendler für den Ausbau der Straße zwischen Judenbach in Thüringen und Schauberg in Bayern. Harald Wahner und Christian Brandt fahren die Strecke täglich und klagen ihr Leid.

Harald Wahner und Christian Brandt haben eines gemeinsam: Beide nutzen nahezu täglich die Verbindungsstraße zwischen dem bayerischen Schauberg und dem thüringischen Judenbach. Während Harald Wahner auf dieser Trasse seinen Arbeitsplatz bei Rösler Ceramtec in Schauberg ansteuert, nutzt Christian Brandt, Geschäftsführer von Rebhan Gebrüder GmbH, die Trasse, um seine Kinder auf die weiterführende Schule nach Sonneberg zu bringen.

Rund acht Mitarbeiter von Christian Brandt könnten diese Straße nutzen, aber wegen der Baufälligkeit nehmen diese einen Umweg in Kauf. Seit der Wende werde diese Verbindung immer wieder notdürftig repariert. "Bisherige Bemühungen verliefen letztendlich im Sande", erzählt er. Seit zwei Jahren sei diese Strecke in den Wintermonaten komplett für den Verkehr gesperrt.
Und damit beginnt für die Pendler ein weiteres Problem, nämlich der Umweg über Neuenbau/Tettau.

Steigung am Wildberg

Eine Gefährdung der Verkehrssicherheit entstehe dort besonders dadurch, dass am Wildberg eine 16-prozentige Steigung überwunden werden muss. Christian Brandt weiß aus Erfahrung, dass im Winter viele Lastwagen, die die Industriebetriebe im Tettauer Winkel ansteuern, hängen bleiben. "Wenn mir diese am Wildberg entgegen kommen, beschleicht mich jedes Mal ein mulmiges Gefühl". Oftmals stünden die Autos am Hang und kämen nicht am Lastwagen vorbei. Binnen weniger Minuten bilde sich eine Autoschlange, so dass man weder vor- noch rückwärts vorankomme. Damit sei eine weitere Verbindung nach Sonneberg im Winter beeinträchtigt.

Es sei absolut unverständlich, empört sich Christian Brandt, dass die notwendige Investition von 3,4 Millionen Euro noch nicht getätigt wurde, um die Straße zwischen Judenbach und Schauberg - was eine für die Bevölkerung und die Industrie notwendige Verkehrsader sei - auszubauen und eine höhere Verkehrssicherheit, besonders im Winter zu schaffen.

Fast täglich 90 Kilometer

Harald Wahner kann trotz der ernsten Angelegenheit ein Schmunzeln nicht verbergen. Seit drei Jahren pendelt er fast täglich 90 Kilometer zwischen seinem Heimatort Dörfles-Esbach und Schauberg und nutzt auch die holprige Strecke von Judenbach in den Tettauer Ortsteil. "Es ist der kürzeste Weg!" Jeweils rund 45 Minuten ist er auf dem Hin- und Rückweg unterwegs. "Über Neuenbau würde ich über eine Stunde Anfahrtszeit benötigen und über Stockheim und den Rennsteig knapp zwei Stunden."

Um auf dem schnellsten Weg seinen Arbeitsplatz zu erreichen, hat Harald Wahner - nicht zuletzt aufgrund des schlechten Zustandes der Straße - bereits geplatzte Reifen und kaputte Stoßdämpfer in Kauf genommen. "In meiner Heimat kenne ich solche Straßenverhältnisse nicht", sagt er.

Teilweise sei es in den Wintermonaten vorgekommen, dass er wegen der Umfahrungen um 3 Uhr morgens aufgestanden sei, um rechtzeitig seine Schicht frühmorgens um 6 Uhr antreten zu können.
"Es wäre zu schön, wenn dieses 3,2 Kilometer lange Stück ausgebaut würde".

Anbindung ist Problem für Firmen

Der Tettauer Winkel und das angrenzende Spechtsbrunn seien von Industrie geprägt, sagt Katharina Rösler, Geschäftsführerin von Rösler Ceramtec. Es werden dringend Arbeitskräfte benötigt, sagt sie. Schließlich wisse sie aus Erfahrung, dass oftmals Bewerber den Personalchefs eine Absage erteilen - und zwar letztlich wegen der Spritkosten und der schlechten Verkehrsanbindung.

Alle drei hoffen nun, dass nach dem Planfeststellungsbeschluss, den es seit 2011 gibt, endlich gehandelt wird, zumal ja auch die Fördergelder bis 2015 abgerechnet werden müssen.

Vertreter aus Politik und Wirtschaft - sowohl von thüringer als auch von bayerischer Seite - wollen eben wegen des Ausbaus dieser Straße nun einen Termin beim Verkehrsministerium in Thüringen, welches dafür zuständig ist, vereinbaren.