Seit diesem Schuljahr ist die Französin Lucie Chérière als Fremdsprachen-Assistentin an den beiden Kronacher Gymnasien tätig. Bei einer Info-Veranstaltung zum Weltgebetstag stellte sie in Küps ihr Heimatland vor.
Frankreich ist das Weltgebetstagsland 2013: Am 1. März werden Millionen von Frauen in über 170 Ländern einen ökumenischen Gottesdienst feiern, dessen Lieder und Gebete heuer Christinnen aus Frankreich ausgesucht haben. Unser Nachbarland stand auch im Fokus eines Infoabends im Küpser Luthersaal mit der Französin Lucie Chérière.
Mit Deutsch-Studium fast fertig "Ich habe mir Bayern für meinen Auslandsaufenthalt ausgesucht. Ich dachte, dass ich in eine größere Stadt komme. Aber mir gefällt es in Kronach. Es ist so schön ruhig - im Gegensatz zu Paris, wo ich die letzten vier Jahre gelebt habe", meint Lucie, die mit ihren 21 Jahren fast fertig ist mit ihrem Deutsch-Studium.
Lucies Mutter ist - wie sie sagt - eine "europäische Französin", während ihr Vater in Martinique geboren wurde. "Er arbeitete als Schulleiter.
Er war der erste farbige Abgeordnete. Er wurde erst Anfang der 90er Jahre gewählt - und das, obwohl Frankreich doch multikulturell ist", sagt Lucie, die viele Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland herausstellt:
Die meisten Frauen arbeiteten bereits sechs Wochen nach der Geburt ihres Kindes wieder. Für Kinder zwischen drei und sechs Jahren gebe es eine Vorschule, die für die Eltern kostenlos sei und etwa von 9 bis 18 Uhr dauere. Es sei üblich, dass sie von allen Kindern besucht werde. Allerdings müsse man einen Platz buchen, noch bevor man schwanger sei. In Frankreich seien Kirche und Staat komplett voneinander getrennt. So gebe es dort keinen Religionsunterricht.
An Deutschland und auch an Kronach mag sie die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen. "Hier geht es nicht so sehr nach Äußerlichkeiten. Man lässt den anderen so, wie er ist", sagt sie.
"In Frankreich beispielsweise wären Kellnerinnen mit Piercings oder Tattoos fast unmöglich."
Dialekt macht Schwierigkeiten In Kronach komme sie prima klar, nur mit dem Dialekt habe sie ihre Schwierigkeiten. Auch die Kälte hier gefalle ihr nicht.
Nach ihrem Studium möchte Lucie Deutsch unterrichten - in Frankreich oder - falls möglich - auch in einem anderen Land. Für das Deutsch-Studium habe sie sich entschieden, da es in Frankreich viele Vorurteile gegen Deutschland gebe. Es sei ihr auch darum gegangen, die "Wahrheit" zu entdecken und wie die Deutschen wirklich sind. Sie verrät: "Ich mag aber auch die deutsche Kultur und die Poesie sehr. Deutschland hat viele wunderbare Dichter und Komponisten hervorgebracht. Vor allem die Musik finde ich wunderschön, zumal ich selbst Klavier spiele."