Löffler erfüllt Wunsch des Vaters

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Wer freut sich mehr? Hans Löffler war sichtlich ergriffen, als feststand, dass sein Sohn Klaus der neue Kronacher Landrat sein wird. Foto: Veronika Schadeck
Wer freut sich mehr? Hans Löffler war sichtlich ergriffen, als feststand, dass sein Sohn Klaus der neue Kronacher Landrat sein wird. Foto: Veronika Schadeck

Mit deutlichem Vorsprung setzt sich Klaus Löffler (CSU) bei der Landratswahl gegen Norbert Gräbner (SPD) durch. Ein Kommentar schließt sich an.

Klaus Löffler hat mit 62,01 Prozent den Chefsessel im Landratsamt Kronach erobert. Am 21. Dezember wird der Steinbacher Bürgermeister offiziell in sein neues Amt eingeführt. "Die Anspannung fällt." So reagierte Löffler, als das Ergebnis gegen 18.50 Uhr feststand. Es war eine gewisse Erleichterung im CSU-Büro zu spüren - der große emotionale Ausbruch blieb aber aus.

Der zukünftige Landrat bedankte sich bei den Bürgern des Landkreises für den "riesigen Vertrauensvorschuss". Er verstehe das als Verpflichtung, auf dem vorhandenen Fundament den Landkreis zusammen mit seinen Bürgern und Unternehmen weiterzuentwickeln. "Ich will die Demografie in den Griff bekommen", gab er gleich ein erstes Ziel vor.


Freundschaftliches Miteinander

Sein Dank galt ebenso seinem Team um den CSU-Kreisvorsitzenden Jürgen Baumgärtner wie seinem Mitbewerber Norbert Gräbner (SPD) für den fairen Wahlkampf. Der Marktrodacher Bürgermeister war übrigens mit der Erste, der gratulierte. Löffler war überzeugt, dass sie nach wie vor ein freundschaftliches Miteinander pflegen werden. Jetzt aber will sich der neue Landrat ab Montag erst einmal ein paar Tage Ruhe gönnen.

Springen wir kurz zwei Tage zurück: In der Rennsteighalle in Steinbach waren am Freitag rund 450 Besucher zur Landratswahlkampf-Abschlussveranstaltung mit dem Ministerpräsidenten Horst Seehofer gekommen. Darunter waren auch die Eltern von Klaus Löffler, Hans und Roswitha Löffler. "Es wäre schön, wenn ich das noch erleben könnte, dass mein Sohn Landrat wird", sagte Hans Löffler. Am Sonntagnachmittag war dann gegen 17 Uhr Treffpunkt im CSU-Kreisbüro. Anwesend war Baumgärtner. "Es wird knapp werden", meinte er. Wenige Minuten später traf schließlich Klaus Löffler ein. Er wirkte entspannt. Er habe gut geschlafen, gestand er bei einem gemeinsamen Spaziergang zur Festung Rosenberg.


Männer, die auf Handys starren

Seine Mitstreiter und er hätten in den vergangenen Monaten viel Einsatz gezeigt, sie hätten versucht, den Bürgern ihre Ideen zu vermitteln, Wege und Ziele aufzuzeigen für einen zukunftsträchtigen Landkreis. Sollte er nun die Wahl nicht gewinnen, "geht die Welt auch nicht unter und die Sonne wird auch morgen wieder lachen".
Baumgärtner war mehr aufgeregt als der neue Landrat. Er sprach von einer 60-prozentigen Wahlbeteiligung am Nachmittag: "Das ist kein gutes Zeichen."

Als man schließlich gegen 18 Uhr zum CSU-Büro zurückkam, war in der Zwischenzeit seine Familie und auch MdB Hans Michelbach eingetroffen. Jetzt wuchs die Nervosität. Baumgärtner, Kreisgeschäftsführer Bernd Liebhardt und Löffler tippten permanent auf ihrem Handy herum, beziehungsweise starrten auf den Computer-Bildschirm und verfolgten das Geschehen.


Prozente um Prozente

Aus Windheim kam dann der erste Anruf. "79 Prozent Wahlbeteiligung", meinte Löffler. Zweites Klingeln: Knellendorf. Rund 70 Prozent für Löffler tönte es aus dem anderen Ende der Leitung. Nach und nach kamen die Meldungen aus den Gemeinden, während auf der Website des Landratsamtes noch immer ein weißer Fleck war. Nächstes Klingeln. Windheim: 87 Prozent "Wow, 87 Prozent. Die bekommen einen Autobahnanschluss", sagte die CSU-Bundestagsabgeordnete aus Lichtenfels, Emmi Zeulner. Dann kam Wallenfels. 56 Prozent für Gräbner. "Was, das ist doch eine schwarze Gemeinde", entfuhr es Michelbach überrascht.

Es schaut gut aus, waren Stimmen aus dem Hintergrund zu hören. "Ja, jetzt wartet mal ab, beschwichtigte Klaus Löffler. "Wir sind nicht auf Schalke", warnte Baumgärtner auch vor voreiliger Euphorie." "Wir brauchen die Zahlen aus Kronach und Küps", sagte Liebhardt, der auch gleich Stellung zu den fehlenden Nachrichten aus dem Landratsamt nahm. "Die kriegen nichts auf die Reihe, das ist so wie mit der Schülerbeförderung."
Dann gab es ein überragendes Ergebnis aus Tettau. "Der Ebertsch is a Guter, der hat gut gekämpft , den schick me nach Weißenbrunn", freute sich Baumgärtner.

Anwesend waren auch die Töchter des neuen Landrats. "Jetzt rufst aber nicht mehr gegen 12 Uhr an", so Theresa Löffler zu Baumgärtner, der oft noch mitten in der Nacht mit ihrem Vater telefonierte. Sie ist - ebenso wie ihre Schwester Christina - stolz, dass ihr Vater nun Landrat ist. Er sei in den vergangenen Wochen so viel unterwegs gewesen, habe so viel gearbeitet, berichteten die Töchter.


Gräbner gratuliert fair

Beide wissen, dass ihr Vater nun als Landrat wahrscheinlich noch mehr unterwegs sein wird als bisher in seiner Funktion als Bürgermeister. Sie sind aber überzeugt, dass ihr Vater nach wie vor für seine Familie da sein werde.
Die Wahlparty fand schließlich im "CoCoNo" in Kronach statt. Zahlreiche Freunde und Parteigenossen hatten sich eingefunden. Auch Gräbner traf ein, um Löffler zu gratulieren.
Während draußen vor dem "CoCoNo" Klaus Löffler die vielen Glückwünsche entgegennahm, saß seine Familie im Innern. "Ist er denn noch nicht da?", fragte seine Mutter Roswitha. Doch, aber es dauerte, bis er sich seinen Weg durch die Menge bahnte. Und ihr Ehemann Hans war dankbar, dass er nun diesen Tag doch noch erleben durfte.


KOMMENTAR (von Alexander Löffler)

Messlatte der CSU liegt hoch

Es ist der erwartete Favoritensieg für Klaus Löffler. Während die CSU von Beginn an ein hohes Tempo vorgelegt hatte, kam die SPD nur langsam in Fahrt. Als mit Norbert Gräbner der Kandidat feststand, verpassten die Sozialdemokraten die Chance, mit ihrer Nominierungsversammlung der CSU zuvorzukommen und wichtige Themenfelder zuerst zu besetzen. Dieser Rückstand konnte nie aufgeholt werden. Da half es auch nicht, dass die SPD kurz vor der Wahl mit der Aufschrift "Gut für den ganzen Landkreis" auf Gräbners Wahlplakaten noch den Versuch unternommen hat, die emotionale Schiene der Wähler zu erreichen und damit vor allem die Bürger im südlichen Landkreis zu mobilisieren. Dies ist nicht gelungen. Wahlbeteiligungen zumeist von teilweise unter 50 Prozent sind ein Beleg dafür - und zugleich ein Armutszeugnis in einer Demokratie und für eine Wahl, in der der wichtigste Posten im Landkreis vergeben wird.

Im nördlichen Landkreis hingegen sind mehr Bürger zur Wahl gegangen. Ob dies an der Nachricht der CSU kurz vor der Wahl lag, in Pressig eine Realschule anzusiedeln, ist Spekulation. Fakt ist aber, der CSU ist es damit gelungen, ihren Kandidaten von Norbert Gräbner deutlich abzugrenzen, nachdem die breite Öffentlichkeit im Wahlkampf nur wenige inhaltliche Unterschiede zwischen den beiden Kandidaten ausgemacht hatte. Deshalb muss dieser Schritt rückblickend als cleverer Schachzug bezeichnet werden.

Im Wahlkampf konnte sich Klaus Löffler stets auf eine hinter ihm geschlossen stehende CSU verlassen. Nicht zuletzt Kreisvorsitzender Jürgen Baumgärtner kämpfte bei Bedarf wie ein Löwe für seinen Kandidaten. Bei der SPD hat es hingegen zu lange gedauert, bis eine einheitliche Sprache gesprochen wurde. Der Kreisvorstand wird sich deshalb fragen müssen, ob Norbert Gräbner die Unterstützung bekam, die er als Kandidat benötigt hätte. Nach außen hatte dies nicht immer den Anschein.

Das Ziel Löfflers wird es sein, der Erwartungshaltung der Bürger im Norden gerecht zu werden und die Menschen im Süden von seiner Politik zu überzeugen. Dabei wird er zahlreiche Themen beackern müssen. Allen voran, wenn es um die Schullandschaft oder um die medizinische Versorgung geht, hat er mit der CSU die Messlatte sehr hoch gelegt. Um diese nicht zu reißen, wird er die im Wahlkampf viel zitierten Netzwerke dringend benötigen.