Landratsamt Kronach: Rätselraten um den Kandidaten

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Tino Vetter
Tino Vetter
 
Wolfgang Beiergrößlein
Wolfgang Beiergrößlein
 
Hans Pietz
Hans Pietz
 
Rainer Detsch
Rainer Detsch
 
Stefan Wicklein
Stefan Wicklein
 

Die Freien Wähler wollten sich bis September festlegen, ob sie einen Bewerber für den Landratsposten stellen. Bisher gibt es allerdings nur einige Fragezeichen, noch keine Entscheidung.

Klaus Löffler (CSU) und Norbert Gräbner (SPD) haben sich festgelegt. Sie wollen im kommenden Jahr Kronacher Landrat werden. Doch was machen die Freien Wähler? Ihre Entscheidung steht noch aus. Werden sie einen Kandidaten stellen - und wenn ja, wen? Vor einiger Zeit wurde für September eine Entscheidung angekündigt. Namen wurden seitdem schon einige ins Spiel gebracht. Wir fragten nach, was die Betroffenen davon halten und wie weit die Freien Wähler bei ihrer Entscheidungsfindung vorangekommen sind.

Kreisvorsitzender Tino Vetter stellt klar: "Im Moment haben wir noch gar nichts entschieden." Die Urlaubszeit dünnt die Reihen der Freien Wähler zurzeit aus, weshalb erst Ende September eine Sitzung zum Thema stattfinden soll, wie Vetter betont. Ob dann sein eigener Name auf einer Liste möglicher Kandidaten auftauchen könnte oder nicht, dazu bezieht er aktuell keine Stellung. "Ich habe gerade Urlaub, da habe ich andere Dinge im Kopf", meint er.

Dass eine ganze Reihe von Namen möglicher Kandidaten durch Kronachs politische Landschaft schwirrt und er selbst auch genannt wird, sieht Vetter gelassen. "Wir haben nie mit Namen operiert", stellt er für die Freien Wähler fest. "Es sind immer wieder welche ins Gespräch gebracht worden - aber die sind nie von uns gekommen."

Ein weiterer dieser Namen ist der des Stockheimer Bürgermeisters Rainer Detsch, der auf unsere Nachfrage Klartext zu seiner Situation spricht: "Ich mache meinen Job hier sehr gerne." Er sei mit Leib und Seele Gemeindeoberhaupt und wolle dies auch bleiben (für dieses Amt steht Anfang 2017 die nächste Wahl an). Daher sei eine Landratskandidatur für ihn persönlich kein Thema.

Bei den Spekulationen über mögliche Bewerber taucht ein weiterer Bürgermeister auf: Hans Pietz aus Pressig. Ob er sich persönlich einen Wechsel vom Bürgermeister- auf den Landratssessel vorstellen kann, lässt sich derzeit jedoch urlaubsbedingt nicht hinterfragen.

Hinter Stefan Wickleins Interesse an einer Kandidatur steht ebenfalls ein Fragezeichen. Beinahe regelmäßig fällt der Name des Kronacher Hauptamtsleiters im Zusammenhang mit Kommunalwahlen - so auch im Hinblick auf die Landratswahl 2016. Der Kreisrat selbst will sich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht zum Thema äußern. "Die Freien Wähler werden eine offizielle Stellungnahme dazu geben", blickt er auf die bevorstehende Entscheidung seiner Gruppierung zur Landratswahl.

Bleibt noch ein fünfter Name, der im Zusammenhang mit der Wahl 2016 in Insider-Kreisen kolportiert wird. Dabei handelt es sich um einen Namen, der eigentlich schon gestrichen schien, nun aber wieder auftaucht: Wolfgang Beiergrößlein. Der Kronacher Bürgermeister erklärt, dass der Kreisvorstand alle Ortsverbände mit der Bitte angeschrieben habe, ihre Gedanken mit in den Entscheidungsprozess einzubringen. Über das Ergebnis werde in der besagten Sitzung gesprochen werden. Sollte sein Name dann wieder zur Debatte stehen, werde er allerdings erneut ablehnen.

"Wenn der eigene Name ins Spiel gebracht wird, ist es die persönliche Entscheidung eines jeden, ja oder nein zu sagen", hält Beiergrößlein fest. Und angesichts seiner Aufgabe in Kronach und auch seines Alters möchte er nicht mehr ins Landratsamt zurückkehren, wo ja seine beruflichen Wurzeln liegen. "Ich habe ein Amt in Kronach und bis 2020 genug damit zu tun", bekräftigt er seine Entscheidung für den Bürgermeisterposten.
Auf die Frage, ob es überhaupt einen Kandidaten geben wird, will er dem Vorstand und den Mitgliedern in ihrer Gesamtheit nicht vorgreifen. "Normalerweise ist es das Ziel einer jeden Partei, Kandidaten zu benennen", spricht er allgemein über Wahlen. Jedoch müsse man sehen, ob in der jeweiligen Situation jemand bereit sei, seinen Hut in den Ring zu werfen, und ob diese Person auch von der Gesamtheit getragen werde. Im konkreten Fall werde sich das eben erst in den nächsten Wochen herausstellen.


Kommentar von Corinna Igler

Was die Freien Wähler und die Toten Hosen gemeinsam haben? Der Hosen-Song "Zehn kleine Jägermeister" erinnert sehr an das, was bei den Freien Wählern in Sachen Landratskandidatur gerade zu passieren scheint.
Im Januar erklärte Kreisvorsitzender Tino Vetter, dass die Freien Wähler einen Kandidaten stellen wollen: "Kompetente Leute haben wir genug."

Die Frage heute ist, ob diese "kompetenten Leute" auch wollen bzw. dürfen. Im Moment sieht es danach aus, als ob ein Kandidat nach dem anderen "abhanden" kommt - wie bei den kleinen Jägermeistern.

Der Stockheimer Bürgermeister Detsch sagt nein. Kronachs Beiergrößlein auch. Da waren's also nur noch drei. Dem Vernehmen nach soll auch Pressigs Bürgermeister Pietz kein Interesse haben.

Bleiben nur noch zwei: Wicklein und Vetter. Letzterer ist wegen seiner Aussage, man stelle einen Kandidaten in Zugzwang. Doch darf er auch? Obwohl Vetter Kreisvorsitzender ist, hat er nicht den Bekanntheitsgrad wie die bereits feststehenden Gegenkandidaten Klaus Löffler (CSU) und Norbert Gräbner (SPD). Die Chancen auf einen Sieg wären wohl eher gering.

Bleibt noch Stefan Wicklein. "Mit Sicherheit ist das einer", sagte Vetter im Januar auf die Frage, ob Wicklein zu den "kompetenten Leuten" zählt. Ob er will oder lieber auf die Bürgermeisterwahl 2020 wartet?

Müssen die FW am Ende sagen, dass sie doch keinen Kandidaten stellen? "Normalerweise ist es das Ziel einer jeden Partei, Kandidaten zu benennen", sagt Beiergrößlein. Und die Hosen singen: "Einer für alle, alle für einen, wenn einer fort ist, wer wird denn gleich weinen? Einmal trifft's jeden." Die Frage ist nur, wen es bei den Freien Wählern "trifft".