Bei der Kreisstraße 3 nach Gifting geht es flott voran. Drei der vier Ingenieurbauwerke sind fast fertig. Der Kremnitz-Fluss musste umgeleitet werden.
Zwei Anwohnerinnen am Ortsrand von
Gifting beschweren sich bei Gunther Dressel darüber, dass die Bauarbeiter am Morgen ohne Ankündigung die Zufahrt von ihrem Anwesen zur Kreisstraßen-Baustelle weggebaggert haben. Jetzt steht ihr Auto im Hof, nach den Pflastersteinen geht es einen halben Meter tiefer. Keine Chance, da wegzufahren. Gunther Dressel kümmert sich umgehend darum, spricht mit einem der Bauarbeiter, dass so schnell wie möglich eine Rampe aus Schotter angeschüttet und verdichtet wird. Die Frauen können wieder fahren.
Nur eine kleine, aber eine der Aufgaben bei seiner zurzeit wichtigsten und größten Baustelle, dem Ausbau der Kreisstraße 3 zwischen der Fehnenschneidmühle (Abzweigung von der Staatsstraße Wilhelmsthal-Steinberg) und Gifting. Der Sachgebietsleiter des Landratsamtes schaut oft an der Baustelle vorbei, weil an vielen Stellen gleichzeitig gewerkelt wird. Ziel ist es, bei günstiger Witterung bis Ende des Jahres fertig zu werden. Die Giftinger, die seit August vergangenen Jahres mit der Straßensperrung leben müssen, werden aufatmen.
Die Straße wird breiter
Die neue Trassenführung von der Fehnenschneidmühle aus Richtung Gifting ist schon gut zu erkennen, die scharfe Kurve am Anfang wurde begradigt, im weiteren Verlauf wurden die Kurvenradien deutlich vergrößert. Die Straße wird breiter, in der Regel sechs Meter, in den Kurven sogar sechseinhalb Meter. Dort, wo einmal die Sprengschächte waren, entstand die erste der vier Stützmauern. Dazu musste der Kremnitzfluss über die angrenzende Wiese umgeleitet werden, ein neues Bachbett wurde gegraben. Bei den jüngsten Starkregen schwappte das Flusswasser über den künstlichen Damm und lief bis zur Stützmauer. Aber die war schon fertig betoniert und ausgeschalt. Kein Schaden also.
Gunther Dressel zeigt das zweite Ingenieurbauwerk: die lange Stützmauer an der ehemaligen Kugelmühle. Dort konnte nicht weiter Richtung Fels vorgedrungen werden, so dass die Stützmauer erforderlich war. Für die dortige Umleitung des Kremnitzflusses konnte man den ehemaligen Mühlbach nutzen. Auch die dritte Stützmauer am Ortsrand von Gifting ist so gut wie fertig. Laster bringen unaufhörlich Material, das umgehend eingebaut und verdichtet wird. "So weit wie möglich verwenden wir Schotter vom alten Straßenunterbau", berichtet Lothar Dressel. Deshalb wird in zwei Schichten abgetragen. Die obersten 20 Zentimeter können verwendet werden, darunter sind die Steine mit Lehm vermischt. Dieses Material kann man nicht wieder einbauen.
Alter Pfusch macht Ärger
Am Ortsrand von Gifting wurden auch neue Durchlässe für das aus der Grün kommende Wasser gebaut. Beim Ausbaggern des alten Durchlasses erwischte der Bagger die Hauptwasserleitung nach Posseck. Kein Verschulden der Baufirma, sondern ein vor Jahrzehnten begangener Pfusch, denn die Wasserleitung war in den Durchlass einbetoniert, sie hätte separat errichtet werden sollen, Warnbänder hätten gelegt werden müssen.
Felssicherung ist beendet
Auch die Felssicherung zwischen Kugel- und Felsmühle ist beendet. Drei bis fünf Meter lange Anker wurden in das Gestein getrieben, Netze gespannt, Matten eingebaut, oben an der Hangkante Fangzäune installiert. "Die Schichtung des Gesteins ist so unregelmäßig und wechselt so stark, dass sich auf jeden Fall Gesteinsbrocken gelöst hätten und auf die Fahrbahn gestürzt wären", begründet Gunther Dressel die Sperrung während der Winterpause.
Zwischen der Felsnase und der Kremnitzbrücke wird das Fräsgut, das von der alten Teerdecke der Straße stammt, zerkleinert. Das alte, teerhaltige Material wird mit Zement vermischt und in der 20 Zentimeter starken hydraulischen Tragschicht eingebaut. Darauf folgen eine 14 Zentimeter starke Asphaltschicht und die vier Zentimeter dünne Deckschicht.
Die vierte Stützmauer
Im August wird schließlich mit der vierten Stützmauer begonnen: an der Fehnenschneidmühle. Das kann man nicht früher tun, denn die Baufahrzeuge, vor allem die Fünfachser mit Material, müssen auf die über drei Kilometer lange Baustelle fahren können, am besten von der Staatsstraße aus, über die steile Straße von Posseck her wäre das viel zu gefährlich gewesen. "Wir durften uns den Zugang zur Baustelle nicht verbauen. Wenn wir diese Stützmauer früher angefangen hätten, wären die Laster nicht mehr reingekommen", erläutert Lothar Dressel. Bei den Bauarbeiten an verschiedenen Stellen muss er auch noch beachten, dass für die Bewohner der Felsmühle immer eine Möglichkeit der Ausfahrt bestehen muss, entweder Richtung Gifting oder Richtung Fehnenschneidmühle. Denn es soll nicht so gehen wie am Ortsrand von Gifting.