Winfried Wunderlich ist der erste Künstler, der seine Installation für "Kronach leuchtet" aufgebaut hat.
Geisterhafte Gestalten leuchten im Dunkel des Gangs. Glitzernde Fische schweben über kleine, gläserne Boote hinweg. An der Wand zeichnet sich ein bizarres Schattenspiel ab.
Winfried Wunderlich ist schon nach den ersten Handgriffen sichtlich zufrieden mit den Räumlichkeiten für seine Werke und die Wirkung, die diese dort erzielen. "Das hier war ein Glücksfall", meint der Geraer Künstler. Normalerweise gestalte man Kunstwerke für einen bestimmten Ort und zu einem bestimmten Thema. Dann sei es schwierig, sie in ein anderes Umfeld zu setzen. Doch "
Kronach leuchtet" (29. April bis 8. Mai) bietet ihm die Gelegenheit zu einem solchen Umzug. Er wird in der Cranach-Stadt "Die Enge der Leichtigkeit des Seins" sowie "UNTENoben" zeigen. Beide Werke wurden vom Gewinner des deutschen Installationskunstpreises (2015) für die Höhler Biennale geschaffen. Auch bei dieser Veranstaltung in Gera werden Gewölbe mit Licht erfüllt.
Starke Symbolik
"Die Enge der Leichtigkeit des Seins" spielt auf das zwiespältige Verhältnis der Menschen zu Höhlen an. "Einerseits stellen diese ein Stück Geborgenheit dar", erinnert Wunderlich an unsere urzeitlichen Vorfahren, die dort Zuflucht fanden. "Andererseits haben wir auch Angst vor ihrer Enge und Tiefe." Seine im Keller an der Schwedenstraße (gegenüber Gold Müller) angebrachten Lichtfiguren stellen genau dieses Hin- und Hergerissensein dar, wenn sie aus dem dunklen Gang herausstrahlen. Um diesen Effekt zu erreichen, hat Wunderlich die Gestalten in Glasscheiben gefräst, die nun seitlich beleuchtet werden. Auch "UNTENoben" arbeitet mit einer starken Symbolik; die Welt wird quasi auf den Kopf gestellt, wenn die gläsernen Boote unter den Glasfischen "schwimmen". Besondere Licht- und Schatteneffekte untermalen dieses gedankliche Schauspiel.
"Ich bin einen Tag mit dem Aufbau beschäftigt", erklärt der studierte Künstler. Wie viel Zeit er jedoch in die Konzeption und Bearbeitung seiner Installationen gesteckt hat, vermag er im Nachhinein gar nicht mehr abzuschätzen, so groß war der Aufwand. Auf Grund seiner Affinität zur Architektur waren diese Installationen für Wunderlich eine "künstlerische Herausforderung". Und mit dem Glas bot sich ihm " ein Material, das mich fasziniert".
Passenden Künstler gefunden
Dass es mit dem Gastspiel in Kronach klappt, freut besonders Hartmut Nenninger, der für "Kronach leuchtet" die Künstler betreut. "Es war immer schon mein Traum, etwas in den Kellern zu machen", erklärt er. Die Höhler Biennale habe ihn glücklicherweise auf Wunderlichs Fährte gebracht.