Der Landkreis Kronach rüstet um - auch die Abfallbehälter werden dem elektronischen Zeitalter angepasst. Sie werden derzeit im ganzen Landkreis getauscht beziehungsweise mit einem Transponder ausgestattet.
Überall im Landkreis stehen dieser Tage Mülltonnen am Straßenrand. Sie warten aber nicht unbedingt darauf, geleert zu werden, wie das wöchentlich der Fall ist, sondern ausgetauscht beziehungsweise nachgerüstet zu werden.
Tausende alte graue Tonnen stapeln sich deshalb derzeit auf dem Gelände des Kreisbauhofs in Birkach. Daneben ihre Nachfolger. Auf den ersten Blick sehen die gar nicht anders aus als die alten, haben lediglich das Landkreis-Logo vorne drauf. Stephan Vogt legt die Tonne auf den Boden und zeigt die wesentlichste Neuerung: "Hier sitzt der Transponder, an dem das Müllauto die Daten erfasst."
Logistische Großaufgabe Der Landkreis rüstet um - auch die Mülltonnen werden dem elektronischen Zeitalter angepasst. Landrat Oswald Marr (SPD) spricht von einer logistischen Großaufgabe, die Tonnen zu tauschen beziehungsweise umzurüsten. Die elektronische Datenerfassung gewährleiste eine genaue und gerechte Abrechnung. Wie viel der einzelne Bürger zahlt, hängt davon ab, wie oft seine Tonne geleert wird. Die Ziele seien also Einsparungen und Müllvermeidung. "Das heißt aber nicht, dass wir wollen, dass der Müll anderweitig abgelagert wird oder im Sommer die Maden aus den Tonnen krabbeln", betont Marr.
Im Februar wurden die Bürger angeschrieben, ob sie eine neue graue Tonne wollen oder ihre alte um einen Transponder nachrüsten lassen wollen. 23.000 Fragebögen wurden verschickt, wie Susanne Knauer-Marx, Leiterin des Sachgebiets Abfallwirtschaft, berichtet. 20.000 habe man zurückerhalten. 22.015 Behälter würden getauscht, Nachrüstaufträge habe man demnach circa 1000.
Die Tauschaktion ging los Am 7. Mai ging die Tauschaktion los. Gestartet wurde in Marktrodach. Bis Mitte Juni sollen dann alle Tonnen im Landkreis getauscht beziehungsweise nachgerüstet sein. Die Hausbesitzer wurden angeschrieben, damit sie wissen,wann ihre Tonne getauscht beziehungsweise nachgerüstet wird und was sie dafür tun müssen.
Und zwar müssen sie ihre Tonnen - egal, ob sie ersetzt oder nur nachgerüstet werden - mit den ihnen zugeschickten orangenen Aufklebern versehen und an dem ihnen mitgeteilten Tag bis 6.30 Uhr vor ihrem Grundstück bereitstellen. Aber nicht nur die grauen Tonnen, sondern auch die grünen und gelben - obwohl diese nur nachgerüstet, nicht getauscht werden.
Ein Team der Firma C-Trace ist mit sieben Kleinlastwagen und zwei Sprintern unterwegs, um die Tonnen dann auszutauschen beziehungsweise nachzurüsten. "Die orangen Aufkleber auf den Tonnen verraten uns, was mit diesen passieren soll - ob die graue Tonne gegen eine neue getauscht oder nur nachgerüstet wird. Außerdem verraten sie das Volumen der Tonne", erklärt Stephan Vogt von C-Trace, warum die orangen Aufkleber auf den Tonnen - egal ob grau, grün oder gelb - so wichtig sind.
Die Tonnen vorher leeren Susanne Knauer-Marx bittet die Hausbesitzer, die Tonnen, die getauscht werden, nach Möglichkeit zu leeren. "Wir nehmen sie aber auch mit, wenn noch Müll drin ist, dann werden sie hier in Birkach geleert", erklärt sie das Prozedere.
Was mit den alten Tonnen passiert? Wer dies wollte, konnte angeben, dass er die alte Tonne für andere Zwecke behalten möchte. Wer dies nicht wollte, dessen alte graue Tonne wird - wie beschrieben - nach Birkach gebracht. Die Firma Sulo, die die neuen Tonnen auch ausgeliefert hat, nimmt die alten mit. In deren Werk werden die Tonnen geschreddert, das Material gewaschen und getrocknet und letztlich entstehen daraus dann wieder neue Müllbehälter, wie Claus Sohr von Sulo erklärt.
"Sollten der Tausch beziehungsweise die Nachrüstung nicht an dem Tag erfolgt sein, der den Hausbesitzern mitgeteilt wurde, sollen sie die Behälter bitte bis zu drei Tage stehen lassen", appelliert Susanne Knauer-Marx. Die neue graue Tonne ist an dem Landkreis-Logo darauf zu erkennen. Außerdem erhalten alle Tonnen - ob ausgetauscht oder nachgerüstet - einen weißen Aufkleber mit Grundstücksadresse, Abfallart, Behältergröße und Barcode darauf. Dieser sollte seitlich an der Tonne angebracht sein. Die Hausbesitzer sollen diese Angaben auf ihre Richtigkeit überprüfen: Und dann können sie sie wieder auf ihr Grundstück rollen.
Spätestens nach dem 7. Juni sollten dann nur noch Tonnen am Straßenrand zu sehen sein, die geleert werden wollen. Dann soll die logistische Großaufgabe im Landkreis Kronach nämlich beendet sein.