Während der kalten Jahreszeit reparieren sie auch Spielgeräte und kleine Straßenschäden - wenn kein Schnee liegt.
In der Werkstatt des Bauhofs wird gesägt, gehämmert und geschleift. "Ich stelle gerade ein Ersatzteil für eines der Geräte auf dem Spielplatz her", verrät Thomas Hohner während er mit einem Metermaß ein Brett vermisst. "Jetzt im Winter erledigen wir die Dinge, zu denen wir im Sommer keine Zeit haben", berichtet der Vogtendorfer. Er ist bereits seit 2002 beim Kronacher Bauhof angestellt, einen so milden Winter wie diesen habe er seitdem nicht erlebt. "Im Januar war es selten so warm, allerdings haben wir im Februar auch schon im T-Shirt gearbeitet."
Das Reparieren von Spielgeräten ist nicht die einzige Aufgabe, die die Angestellten des Bauhofs während der Wintermonate erledigen. "Wenn wir nicht für den Winterdienst ausrücken müssen, erledigen wir kleine Reparaturen an den Straßen oder Gehölzschnittarbeiten", berichtet Marco Deuerling, Leiter des Bauhofs Kronach.
Außerdem werden Bänke und Tische für den Außenbereich gebaut und kleinere Baumaßnahmen erledigt. Die Baumaßnahmen dürfen während der Wintermonate allerdings maximal ein bis zwei Tage dauern. "Momentan wird zum Beispiel das Kleinwehr auf dem Landesgartenschaugelände abgebaut, außerdem werden die Büsche und Bäume im Kreuzberggebiet zurückgeschnitten", zählt der Küpser auf.
Für den Schnee gerüstet
Im Fall, dass das Wetter umschlägt, können die Mitarbeiter des Bauhofs sofort reagieren. "Unsere Fahrzeuge bleiben auch bei milden Temperaturen aufgerüstet - sie sind mit Salz befüllt und der Streuer ist montiert." Im Sommer werden die 13 Fahrzeuge des Bauhofs anderweitig genutzt, die Rüstung der Fahrzeuge für die kalte Jahreszeit dauert bis zu eineinhalb Stunden. "Bei Wintereinbruch wären sofort alle einsatzbereit", sagt Deuerling.
Insgesamt haben 35 Mitarbeiter des Bauhofs und 13 Fremdfahrer, die bei Firmen im Stadtgebiet angestellt sind, von November bis März Rufbereitschaft. Deuerling selbst ist einer von von vier Spähern: "Wir fahren nachts um 3.30 Uhr und abends gegen 18 Uhr das Stadtgebiet ab und schauen, ob Salz gestreut werden muss oder nicht. Dabei wechseln wir uns immer im Wochentakt ab ." In dieser Woche hat Deuerling Schicht. Wenn er feststellt, dass es glatt ist, fordert er Fahrer für das jeweilige Gebiet an. "Bis diese in Kronach sind und anfangen können, dauert es etwa eine halbe Stunde", berichtet der 42-Jährige. Oberste Priorität habe es, dass die Straßen während des Berufsverkehrs sicher sind.
Außergewöhnlich milder Winter
Damit im Falle eines Wintereinbruchs alle Straßen zuverlässig geräumt werden, gibt es eine Einteilung: "Jedes Fahrzeug ist für eine bestimmte Strecke zuständig und doppelt besetzt. Wer früh fährt, fährt abends nicht." In diesem Winter gab es bislang nur acht Einsätze für den Winterdienst. "Fünf der Einsätze waren kleiner, wie beispielsweise Montagnacht - hier musste nur in Gehülz gestreut werden", sagt Deuerling. Nur zweimal, einmal im Dezember und einmal Anfang Januar, mussten in diesem Winter alle Fahrzeuge ausrücken, um eine Strecke von insgesamt 150 Kilometern Straße im ganzen Stadtgebiet zu streuen. "Wenn alle ausrücken, kommt schon eine ordentliche Maschinerie zusammen."
Obwohl Deuerling bereits seit 18 Jahren im Dienst ist, kann er sich an keinen Winter erinnern, der so mild war wie dieser: "Vor Weihnachten war in den letzten Jahren für den Winterdenst immer wenig los. Aber im Januar und im Februar gab es eigentlich immer eine längere Frostperiode."