Zum zweiten Mal stehen die Hütten des Weihnachtsmarktes in der unteren Stadt. Aber unter einigen Fieranten kommt keine besinnliche Stimmung auf, denn die Mieten für die Hütten sind teurer geworden.
Von einem exorbitanten Anstieg der Mieten für die Hütten auf dem Kronacher Weihnachtsmarkt könne gar keine Rede sein, sagt Dietrich Denzner, der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Kronach. Der Verein aus Einzelhändler, Gastronomen, Handwerkern und Gewerbetreibenden organisiert den Weihnachtsmarkt heuer zum zweiten Mal. "2012 war es ein Raketenstart. Der Markt in der unteren Stadt wurde wahnsinnig gut angenommen", sagt Denzner.
Also kein Grund, die Preise zu erhöhen? Hier verneint der Vorsitzende: "Im ersten Jahr hat die Aktionsgemeinschaft Neuland betreten. Den Preis mussten wir aufgrund der Erfahrungen aus dem ersten Jahr anpassen." Er verweist auch auf die vielen Arbeitsstunden, welche bei der Organisation ehrenamtlich geleistet und bei den Kosten nicht berücksichtigt werden.
Stromversorgung sei schwierig Als Grund für die Preiserhöhung benennt der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft die Stromversorgung. Die sei in der unteren Stadt auf dem Marienplatz problematisch. Stromleitungen mussten aus dem Rosenturm verlegt werden und Elektriker vom Bayernwerk extra Schränke aufstellen "Das kostet richtig viel Geld", sagt Denzner. Das werde nun an die Fieranten weitergegeben. Den schwarzen Peter in Sachen Strom gibt Denzner an die Stadt weiter, die sich eigentlich um eine dauerhafte Lösung kümmern wollte. "Seitens der Stadt hat da irgendwas nicht geklappt", sagt der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft.
Ganz so einfach ist es dann doch nicht, erklärt Peter Maaß, Werkleiter der Kronacher Stadtwerke. Es sei zwar im Gespräch gewesen, im Rahmen einer Treppenerneuerung in Sachen Stromversorgung für den Marienplatz zu investieren. Konkrete Pläne gab es dafür aber nicht. "Je nach Umfang sprechen wir hier von einer Summe zwischen 5000 und 10 000 Euro", sagt Maaß.
Genaue Zahlen zu den Mietpreisen der Hütten will Dietrich Denzner nicht nennen, dafür seien die Preise zu individuell. Fieranten, die Getränke oder Lebensmittel verkaufen, zahlen mehr. Händler, die Geschenkartikel oder andere Waren anbieten, zahlen weniger. Er glaube, die Preiserhöhung spiele keine Rolle. Die Besitzer müssten am Ende nicht drauflegen.
Rund 500 Euro mehr Etwas anders sieht die teureren Preise ein Fierant, der in einer Doppelhütte Glühwein verkauft und namentlich nicht genannt werden möchte. "Ich war ziemlich überrascht, dass es in diesem Jahr teurer wird." Für seine Hütten zahle er heuer 1783 Euro Miete. 2012 waren es noch rund 1200 Euro. Hinzu komme die Schankgebühr an die Stadt mit rund 70 Euro und eine Wasserpauschale in gleicher Höhe. Die verbrauchten Kilowattstunden zahlt er extra. "Heuer habe ich die Stromrechnung für den Markt von 2012 bekommen. Das waren rund 260 Euro. Deutlich mehr als noch 2011", sagt der Fierant. Die Kilowattstunde koste in diesem Jahr 49 Cent. Im normalen Netz zahlt ein Haushalt rund die Hälfte für eine Kilowattstunde. Unterm Strich macht das in diesem Jahr rund 2000 Euro für den Glühweinverkäufer.
Bei 2,50 Euro für den Becher Glühwein müssen die Kronacher schon viel von dem weihnachtlichen Getränk verzehren, damit die Ausgaben für den Stand wieder reinkommen.
Dennoch ist der anonyme Fierant mit dem Standort in der unteren Stadt zufrieden. Warum er trotz der Mehrkosten in diesem Jahr wieder dabei ist? "Na logisch bin ich dabei. Ich mach' es für die Leute und nicht für den Verdienst. Bei diesen Preisen ist der Markt heuer doch sowieso zum letzten Mal", sagt er.
Mit 47 Hütten sind es in diesem Jahr zwei weniger als bei der Premiere 2012. Es seien aber wieder fast alle dabei, sagt Denzer. Norbert Friedlein ist es nicht. "Ich mach' dieses Jahr nicht mehr mit, weil es einfach zu teuer ist", sagt Friedlein. 2012 habe er für die Doppelhütte noch 790 Euro gezahlt. Glühwein und Stollen hat Friedlein verkauft. In diesem Jahr sollte er rund 1700 Euro zahlen.
Mit Organisator Dietrich Denzner hat er zwar gesprochen, aber der neue Preis stand fest. "Ich hätte zwar eine gute Lage in einer bestimmten Kategorie kriegen sollen, aber da steigt ja niemand durch", sagt Friedlein. Die Stimmung unter den Fieranten beschreibt er als schlecht. Beim nächsten Weihnachtsmarkt wäre er nur mit dabei, wenn die Stadt wieder die Organisation übernehme. "Die Aktionsgemeinschaft ist mir zu arrogant", sagt Friedlein.
Besser ist die Gemütslage bei Alfons Möckel. Am gestrigen Dienstag, wenige Tage vor der Eröffnung am Freitag, ist die Bäckerei Möckel gerade mit dem Aufbau ihrer Hütte beschäftigt. Beim Chef ist von schlechter Stimmung nichts zu spüren. Seit dem ersten Weihnachtsmarkt 1978 ist Möckel mit seinem Stand, in dem er Glühwein, Stollen und anderes Weihnachtsgebäck verkauft, dabei. "Mit dem Standort in der unteren Stadt bin ich sehr zufrieden", sagt Möckel.
Die Preiserhöhung für die Hütten sieht der 57-Jährige gelassen: "Wenn es sich mit dem Umsatz rechnet, dann ist es im Endeffekt egal." 20 Prozent mehr Umsatz sollten es schon sein, denn rund 200 Euro mehr zahlt er für seinen Stand. Möckel ist selbst Mitglied in der Aktionsgemeinschaft. Die Preiserhöhung habe aber der Vorstand beschlossen. Die Entscheidung könne er aus unternehmerischer Sicht verstehen, es müsse sich eben rechnen.