Der Karibu-Weltladen in Kronach hat ausschließlich fair gehandelte Waren im Sortiment. Silke Fischer-Petersohn verrät, was es alles gibt und wie die Planungen für die Zukunft aussehen.
Das Fest der Nächstenliebe naht und viele suchen noch auf den letzten Drücker ein Geschenk. Die Gaben für die eigenen Kinder und Eltern sind schon besorgt, doch der Chef oder der Nachbar, der jedes Jahr mit einem kleinen Präsent aufwartet, ist noch nicht bedacht. Das Geschenk soll von Herzen kommen und wenn man damit gleich dreifach Gutes tun kann, sowohl für den Beschenkten, als auch für den Hersteller, fühlt man sich als dritter im Bunde in dieser Jahreszeit gleich noch besser.
Eine Möglichkeit bietet der Karibu-Weltladen in Kronach. Dieser hat in den vergangenen 30 Jahren sein Sortiment immer erweitert und bietet allerlei Interessantes aus allen Erdteilen. "Karibu" bedeutet so viel wie "Willkommen" auf Suaheli und stellt den einst starken Bezug zum afrikanischen Kontinent dar. Die Läden haben sich infolge einer UN-Konferenz von 1964 gegründet.
Bei dieser Konferenz stellten die Entwicklungsländer die Forderung "Fairer Handel statt Almosen". Diesem Ruf folgend unterstützen seitdem die Geschäfte den Fairen Handel.
Fair gehandelt "Diese Läden haben nicht mehr den Ökotouch von einst", kann Silke Fischer Petersohn die Vorurteile von früher ausräumen. Mittlerweile werden alle Bereiche abgedeckt, seien dies Lebensmittel, Spielzeug, Schmuck oder kunstvolles Handwerk, das fair gehandelt wird. Produzenten, die fair gehandelte Waren herstellen, wird ein Preis über dem Weltmarktpreis gezahlt. Damit wird den Herstellern ein verlässliches Einkommen zugestanden.
Bei der Produktion sollen Umweltstandards eingehalten werden und die Erzeuger stammen zu einem Großteil aus den Entwicklungsländern.
Der Laden im Herzen von Kronach liegend wird von einem örtlichen Verein getragen, der neben der Trägerschaft des Ladens noch Bildungsarbeit leistet. Ziel des "Trägervereins zur Förderung des Fairen Handels" ist es, Entwicklungshilfe zu leisten und den freien Handel zu fördern. Im Zuge der Bildungsarbeit gehen Mitarbeiter an Schulen oder Kindergärten und informieren die Schüler über fairen Handel. Dabei werden diese über den Unterschied zwischen Fair-Trade-Produkten und unter normalen Umständen produzierten Waren aufgeklärt.
Helfer gesucht Das Geschäft hat zwei fest angestellte Mitarbeiter und 30 Damen helfen ehrenamtlich.
In dem Fall, dass ein Überschuss erwirtschaftet wird, kommt dieser sozialen Projekten zugute. Männer sind als Helfer erwünscht, aber bisher hat sich das noch nicht ergeben. Für das nächste Jahr wird aber männliche Unterstützung für den Lieferservice gesucht. Es handelt sich dabei um Lieferungen an Firmen, die fair gehandelte Produkte in ihrer Firma oder als Geschenke für ihre Kunden zu bestimmten Anlässen benötigen.
Die Produkte erhalten sie von einigen Großhändlern, die anfangs nur auf Lebensmittel spezialisiert waren, mittlerweile aber auch vermehrt handwerkliche Produkte anbieten. Diese sind zertifiziert und bieten Waren aus Afrika, Asien und Südamerika an. Für regionale Produkte sind die Mitarbeiter immer offen und haben auch schon einiges in ihr Sortiment aufgenommen, wie zum Beispiel die handgefertigte Seife eines örtlichen Herstellers.
"Man muss nicht erst nach Afrika gehen, um ein fair gehandeltes Produkt zu bekommen", stellt Nicole Julien-Mann fest.
Außerhalb des Geschäfts von Kronach werden die Waren auf Pfarrfesten angeboten. Die Veranstalter können sich die Waren auf Kommission aushändigen lassen und die nicht verkauften Produkte werden wieder zurückgebracht. Dieses Jahr gab es im Zuge eines Projekts mit einer Kronacher Schule einen Stand eim Mitwitzer Weihnachtsmarkt. Die dargebotenen Waren bestehen aus hochwertigen Materialien und sind oftmals handgefertigt.
Petersohn ist aufgefallen, dass das Kunsthandwerk in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Auch Fair-Trade-Produkte sind absolut im Kommen. So haben mittlerweile auch Supermärkte diesen Trend erkannt und Fair-Trade-Produkte in ihr Warensortiment aufgenommen.
Einer der Gründe für die Aufnahme sind mit Sicherheit die zweistelligen Zuwachsraten in diesem Segment.
Neben dem Lieferservice und der Fair-Trade-Kiste für Unternehmen will der Verein die Stadt Kronach weiter anregen, die Kriterien für eine "Fairtrade-Stadt" zu erfüllen. Das Projekt wurde vor zwei Jahren schon einmal in Angriff genommen, durch den Umzug in den neuen Laden verzögerte es sich und soll nun im kommendem Jahr wieder angegangen werden.