TV-Hersteller Loewe: Fertigung wird teilweise verkauft- Bleibt der Standort Kronach?
Autor: Marian Hamacher, Agentur dpa
Kronach, Mittwoch, 27. November 2019
Die erste Entscheidung ist gefallen: Die Gläubiger des insolventen Kronacher TV-Herstellers Loewe einigten sich am gestrigen Dienstag darauf, die sogenannte EMS-Fertigung zu verkaufen. Auf eine andere wichtige Frage gab es hingegen noch keine endgültige Antwort.
Die Marke Loewe bleibt am Leben. Soviel steht seit vergangener Woche fest. Die entscheidende Frage ist jedoch eine völlig andere: Gilt dasselbe auch für den Standort Kronach? Eine Antwort darauf hätte es auf dem gestern in der Kreisstadt stattfindenden Ausschuss der Loewe-Gläubiger geben können. Eine Antwort, die noch immer nicht gefunden ist.
Die Zukunft der wesentlichen Unternehmensteile, des Markennamens und der Fernsehgerätefertigung sei weiterhin offen, sagte Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß nach der Sitzung der Deutschen Presse-Agentur. Es sei lediglich eine erste Teileinigung erzielt worden. Demnach hätten sich die Gläubiger dazu entschieden, die sogenannten EMS-Fertigung zu verkaufen - also nur einen kleinen Teil des Loewe-Gesamtkomplexes.
Bis zu 20 Arbeitsplätze möglich
In dem nun bald verkauften Fertigungsbereich nahm Loewe vor seiner Insolvenz technologische Auftragsarbeiten für Fremdfirmen vor. Wer der Erwerber sein wird und zu welchem Preis der Unternehmensteil verkauft werden soll, sagte Weiß jedoch nicht. Darüber sei zunächst Stillschweigen vereinbart worden. Der Käufer habe bis zu 20 Arbeitsplätze in Aussicht gestellt, gehe aber in dieser Hinsicht keine Verpflichtung ein.
Unklar ist weiterhin die Zukunft der Marke und der Fertigungsanlagen für die Fernsehproduktion. Hier müssten die Interessenten ihre Angebote nachschärfen, sagte der Insolvenzverwalter. Er hoffe auf eine Lösung noch vor Weihnachten. Zudem gebe es weiterhin "mehr als zwei" Interessenten. Darunter seien sowohl Bewerber, die am Produktionsstandort Kronach festhalten wollen, als auch jene, die in erster Linie am Markennamen Loewe interessiert sind.
Schafft Schaeffler neue Arbeitsplätze?
Offen ist, um welche weiteren Unternehmen es sich dabei handelt. Medienberichten zufolge hatte der fränkische Autozulieferer Schaeffler sein Interesse hinterlegt, in Kronach bis zu 500 Arbeitsplätze zu schaffen. Von diesen Plänen scheint das Unternehmen aber wieder Abstand genommen zu haben.
Der Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach (CSU) sprach zuletzt hingegen von lediglich zwei Interessenten: Vergangenen Freitag teilte er auf einem Pressegespräch unter anderem mit, dass die Entscheidung nicht nur nah sei, sondern auch zwischen einem nicht genauer genannten polnischen Investor und dem chinesischen Elektronikkonzern Hisense falle.