Kronacher ist ein Stromsparer auf der Schiene

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Den Energieverbrauch hat der Stockheimer Gerd Lauterbach auf dem linken Bildschirm im Blick. Fotos: Thomas Heuchling
Den Energieverbrauch hat der Stockheimer Gerd Lauterbach auf dem linken Bildschirm im Blick.  Fotos: Thomas Heuchling
Die Energiesparer (von links): Uwe Stammberger (3. Platz), Dieter Dähne (1. Platz) und Gerd Lauterbach (2. Platz) stehen vor einem Triebwagen auf dem Lichtenfelser Bahnhof.
Die Energiesparer (von links): Uwe Stammberger (3. Platz), Dieter Dähne (1. Platz) und Gerd Lauterbach (2. Platz) stehen vor einem Triebwagen auf dem Lichtenfelser Bahnhof.
 
Von seinem Arbeitsplatz im Triebwagen steuert Gerd Lauterbach den Zug über die Schiene.
Von seinem Arbeitsplatz im Triebwagen steuert Gerd Lauterbach den Zug über die Schiene.
 

In Zeiten der Energiewende will auch die Deutsche Bahn Energie sparen. Drei Lokführer, darunter ein Kronacher, wurden für energiesparendes Fahren ausgezeichnet. An ihrer Fahrweise mussten sie aber nicht viel ändern.

Wer bei seiner Stromrechnung 200 oder 300 Kilowattstunden spart oder bei der Tankfüllung ein paar Liter weniger verbraucht, der freut sich zurecht. Darüber können Gerd Lauterbach, Dieter Dähne und Uwe Stammberger nur lächeln. Die drei Triebwagenführer der DB Regio spielen in einer anderen Liga. Sie verbrauchen bei einer Fahrt mit ihrer Lok den jährlichen Stromverbrauch eines Einfamilienhaushalts.

Dennoch sind die drei Männer Energiesparer. Dafür wurden sie jetzt von ihrem Arbeitgeber, der DB Regio Nordostbayern, ausgezeichnet. Im Lichtenfelser Bahnhof bekamen die drei Bahner von Uwe Domke, dem Geschäftsleiter der DB Regio Nordostbayern, lobende Worte und Geschenke. "Wir haben keinen richtigen Wettbewerb ausgerufen, aber vorher eine Mitteilung an die Mitarbeiter rausgegeben", sagt Domke. Ausgewertet wurden die Fahrprofile von 89 Lokführern im Zeitraum von Juni bis August.
Ausschließlich Züge, die per Oberleitung mit Strom fahren, nahmen an der Energiesparaktion teil.

Der ökologische Aspekt spiele bei der Bahn schon seit mehreren Jahren ein wichtige Rolle, betont Domke. Den Strom bekomme die DB Regio schon teilweise aus erneuerbaren Energien, aber noch nicht zu 100 Prozent. Außerdem gibt es spezielle Schulungen zum energiesparenden Fahren.

Energie sparen bei 4000 PS

Das Arbeitsgerät von Dähne, Lauterbach und Stammberger, auf dem sie beim Fahren Energie gespart haben, sieht auf den ersten Blick nicht gerade sparsam aus. Es ist ein Elektrotriebwagen, Baureihe 442 - mit den Personenwagen bis zu 140 Tonnen schwer und rund 4000 PS stark. Aber: Ähnlich wie bei einem Hybridauto geht ein Teil der Bremsenergie wieder zurück in die Motorleistung. Drei Bildschirme im Führerhaus zeigen den Lokführern neben Geschwindigkeit und zahlreichen anderen Werten auch den Energieverbrauch in Kilowattstunden an.

Tipps, technische Hilfen und Schulungen sind die eine Seite. Die Praxis ist eine andere - und da stellt sich die Frage, wie spart man bei so einem PS-Monstrum und Schwergewicht Energie? "Am wichtigsten sind eine gute Streckenkenntnis und vorausschauendes Fahren", sagt Gerd Lauterbach. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde und einem Bremsweg von knapp 1000 Metern ist das gar nicht so einfach.

Lauterbach, der Zweitplatzierte aus Stockheim im Landkreis Kronach, ist seit 1996 Lokführer. "Eigentlich sind wir so gefahren wie immer. Das mit dem Energiesparen hatte man aber schon im Hinterkopf", sagt der 37-jährige Lauterbach.

Von der Dampflok zum Besten

Sein Kollege Dieter Dähne, Energiesparer Nummer 1, ist am längsten dabei und ist, wie er sagt, auf der Dampflok groß geworden. "Ich bin auch so gefahren wie immer. Wenn ich noch sechs Kilometer zum nächsten Halt brauche und sechs Minuten Zeit habe, dann muss ich nur 60 fahren", sagt der 61-Jährige. Geschäftsleiter Domke ergänzt: "Der Lokverbrauch ist abhängig von der Anzahl der Fahrgäste, dem Streckenprofil und dem Zeitplan." An oberster Stelle stehe aber die Einhaltung des Fahrplans.

Er sei mit den Ergebnissen der Aktion zufrieden und wolle sie wiederholen. Zwischen sechs und zwölf Stunden sind Lauterbach und seine Kollegen pro Schicht auf der Lok. Dabei fahren sie meistens zwischen 500 und 600 Kilometer - und wenn es gut läuft, sparen sie eben auch Strom. Wenn man gut in der Zeit liegt, dann könne man auch einfach mal Rollen lassen, sagt Dieter Dähne.

Die Ausgezeichneten

Aktion Über einen Zeitraum von drei Monaten wurden die Fahrprofile von 89 Lokführern verglichen.

Platz 1 Dieter Dähne sparte 17,4 Prozent Strom. Als Preis bekam er eine einwöchige Reise für zwei Personen.

Platz 2 Gerd Lauterbach sparte 9,91 Prozent Strom. Als Preis gab es einen E-Book-Reader.

Platz 3 Uwe Stammberger sparte 9,14 Prozent Strom. Als Preis gab es eine Digitalkamera.