Mit dem Bieranstich begann am Donnerstagabend das Kronacher Freischießen - endlich.
In der Schwedenstraße ist so viel los wie sonst nicht, Frauen in Dirndl und Männer in Lederhosen laufen stadtauswärts. Ihr Ziel: Der Schützenplatz - klar. Schließlich ist heute Bierprobe, damit wird das diesjährige Freischießen eröffnet.
Schon von Weitem ist das Riesenrad zu sehen. Und kaum ist man durch den Torbogen durch, trifft man die ersten Bekannten. Lachen. Schwatzen. Der eine beißt genüsslich in eine Bratwurst, der andere schleckt an einem Eismohr.
Vor der Gampertbräuhalle wartet ein Fernsehteam filmt. Schließlich ist der Bayerische Wirtschaftsminister auch zum Anstich gekommen. Jedes Jahr stattet Martin Zeil (FDP) Kronach im Rahmen seiner Bratwursttour einen Besuch ab - diesmal zum Beginn des Festes der Feste. Noch ein Plausch mit Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW), bevor dieser das Fass ansticht.
Frank Jungkunz zieht ein Taschentuch aus seinem Trachtenjanker, wischt sich damit über die Stirn. Aber nicht etwa, weil er aufgeregt ist - immerhin ist das seine erste Bierprobe als Schützenmeister. Vielmehr wegen der Hitze in der Bierhalle. Sein Vorgänger Johannes Weber sitzt derweil entspannt auf einer Bierbank.
Christian Höfner, Geschäftsführer der Gampertbräu, greift zum Mikrofon. "Heute geht es zum Glück wieder los", sagt er mit einem Seitenhieb auf die Querelen im Vorfeld. Ein Anwohner wollte die XXL-Nächte nicht bis 2 Uhr dulden und eine Ü-30-Party untersagen.
Aber darüber will am Donnerstagabend niemand mehr reden. Vielmehr "erwarten wir gesellige Tage auf dem größten Volksfest des Frankenwaldes". Dem schließt sich Bürgermeister Beiergrößlein an: "Ich freue mich, dass wir alle Interessen unter einen Hut gebracht haben. Auf ein gutes Freischießen 2013." Es folgen zwei kräftige Schläge gegen das Fass, das Bier läuft - und das Freischießen ist eröffnet. Auch heuer wieder.