Ein Mann muss sich vor dem Amtsgericht Kronach wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Am Donnerstag sagte ein ehemaliger Kripo-Beamter aus.
Seit Anfang Februar muss sich ein 51-Jähriger wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vor dem Amtsgericht Kronach verantworten. Am Donnerstag sagte jetzt ein ehemaliger Kripo-Ermittler aus.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann aus Kulmbach vor, die damals 13-jährige Stieftochter in einem Fall sexuell missbraucht zu haben. Er habe seinen Unterkörper entblößt und vor den Augen des Mädchen an seinem Glied manipuliert. Außerdem werden ihm drei Fälle von Exhibitionismus und der Besitz von Jugendpornographie vorgeworfen. Die Handlungen geschahen zwischen 2010 und 2013.
Bei der
ersten Sitzung am 2. Februar sagten die heute 19-jährige Betroffene und ihre Mutter, die mit dem Angeklagten verheiratet war, aus. Nach der fünfeinhalb Stunden langen Marathon-Sitzung wurde die Verhandlung am gestrigen Donnerstag fortgesetzt.
Mann filmte sich beim Onanieren
Als Zeuge geladen war ein ehemaliger Beamter der Kripo Coburg, der seit Ende September 2014 in dem Fall ermittelte. Inzwischen ist er im Ruhestand.
Amtsrichter Hendrik Wich wollte wissen, für wie glaubwürdig der ehemalige Ermittler die Mutter einschätzt. Denn die Verteidigung stellte Zeugenaussagen in Frage. Außerdem fragte der Richter, ob es Erkenntnisse gab, dass sich der Kulmbacher an Kindern vergriffen hatte. Woraufhin der frühere Polizist erklärte, er hätte keinen direkten Kontakt mit der betroffenen Stieftochter gehabt. Die Mutter wurde im Oktober 2014 polizeilich vernommen. Dort hätte sie von den Vorwürfen des Mädchens berichtet. "Ich habe keinen Zweifel an der Aussage der Mutter", sagte er.
Verteidigung will die Videos sehen
Von den ausgewerteten Datenträgern habe der Ex-Beamte, die Videos gesehen, die auf dem Smartphone des Beschuldigten waren. Auf denen habe sich der Angeklagte im Auto beim Onanieren gefilmt und sexuelle Kommentare gesprochen. "Mit der Geschädigten hatten die Aufnahmen aber nichts zu tun", erklärte der Zeuge. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Alexander Schmidtgall, hakte nach, ob auf dem Smartphone überhaupt Bilder von Frauen waren. Daran konnte sich der Zeuge nicht erinnern. Schmidtgall beantragte abschließend Akteneinsicht in die DVD der Kripo, auf der sich die Handyvideos befinden.
Staatsanwältin Julia Haderlein hatte keine Nachfragen, merkte aber an, dass der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen im weiteren Verfahren zu würdigen sei.
Eine zweite Polizistin konnte nicht als Zeugin aussagen, da sie im Urlaub ist. Deshalb findet der nächste Verhandlungstermin am Donnerstag, 2. März, statt.