Kreuze am Wegesrand sind Hingucker

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Das Maria-Hülff-Bild hängt in der Taufkapelle des neuen Kirchenbaus in Rothenkirchen, daneben das Votivbild des Johann Pfadenhauer aus dem Jahr 1773.
Das Maria-Hülff-Bild hängt in der Taufkapelle des neuen Kirchenbaus in Rothenkirchen, daneben das Votivbild des Johann Pfadenhauer aus dem Jahr 1773.
Viel Herzblut und Zeit investierte der Heimatkundler Josef Beitzinger in seine Recherchen. Seine Mühen haben sich gelohnt. Gerade zum "Köchles-Kreuz" weiß er viel über Ursprung und Geschichte zu erzählen.
Viel Herzblut und Zeit investierte der Heimatkundler Josef Beitzinger in seine Recherchen. Seine Mühen haben sich gelohnt. Gerade zum "Köchles-Kreuz" weiß er viel über Ursprung und Geschichte zu erzählen.
 
Das rote Kreuz findet man etwa 500 Meter nördlich der Bushaltestelle Hirschfeld, Aumühle, eingebettet im Fichten- und Buchenwald neben dem Jägersbachweg zur Waldkapelle Neubauer. Unter dem Metallbogendach am oberen Ende des Kreuzes sind die Buchstaben I.N.R.J befestigt.
Das rote Kreuz findet man etwa 500 Meter nördlich der Bushaltestelle Hirschfeld, Aumühle, eingebettet im Fichten- und Buchenwald neben dem Jägersbachweg zur Waldkapelle Neubauer. Unter dem Metallbogendach am oberen Ende des Kreuzes sind die Buchstaben I.N.R.J befestigt.
 
Viel Herzblut und Zeit investierte der Heimatkundler Josef Beitzinger in seine Recherchen. Seine Mühen haben sich gelohnt. Gerade zum "Köchles-Kreuz" weiß er viel über Ursprung und Geschichte zu erzählen.
Viel Herzblut und Zeit investierte der Heimatkundler Josef Beitzinger in seine Recherchen. Seine Mühen haben sich gelohnt. Gerade zum "Köchles-Kreuz" weiß er viel über Ursprung und Geschichte zu erzählen.
 
Das Petersbrünnlein neben der Peterskapelle könnte eine Taufquelle gewesen sein, der man besondere Heilswirkung zusprach. Ein Bürger aus Marienroth hat das Wasser in einem Labor in Schleißheim untersuchen lassen. Dort wurde eine besonders gute Qualität bestätigt - unter anderem ein hoher Anteil an wichtigen Mineralien. Fotos: Heike Schülein
Das Petersbrünnlein neben der Peterskapelle könnte eine Taufquelle gewesen sein, der man besondere Heilswirkung zusprach. Ein Bürger aus Marienroth hat das Wasser in einem Labor in Schleißheim untersuchen lassen. Dort wurde eine besonders gute Qualität bestätigt - unter anderem ein hoher Anteil an wichtigen Mineralien.   Fotos: Heike Schülein
 
Das weiße Kreuz ist auch als "Köchles-Kreuz" bekannt. Es steht an der linken Straßenseite der Kreisstraße von Rothenkirchen nach Buchbach. Nachdem der Wald nun gerodet ist, ist es gut zu erkennen.
Das weiße Kreuz ist auch als "Köchles-Kreuz" bekannt. Es steht an der linken Straßenseite der Kreisstraße von Rothenkirchen nach Buchbach. Nachdem der Wald nun gerodet ist, ist es gut zu erkennen.
 
Obwohl die Peterskapelle nicht mehr im Ortsbereich von Brauersdorf steht, zählt sie für viele doch zu den heimatkundlichen Zeugnissen Brauersdorfs. Dort soll sich einstmals eine Wallfahrtskirche befunden haben.
Obwohl die Peterskapelle nicht mehr im Ortsbereich von Brauersdorf steht, zählt sie für viele doch zu den heimatkundlichen Zeugnissen Brauersdorfs. Dort soll sich einstmals eine Wallfahrtskirche befunden haben.
 

Der Heimatkundler Josef Beitzinger aus Rothenkirchen nimmt sich der Wegekreuze an und hält Vorträge. Er hält Vorträge und Führungen unter dem Thema "Das Köchleskreuz an der Buchbacher Straße - und andere alte Symbole rund um Rothenkirchen".

Wegekreuze sind Hingucker am Wegesrand. Oft fahren wir aber an ihnen vorbei, ohne Notiz von ihnen zu nehmen und wissen nicht, warum sie aufgestellt wurden. Josef Beitzinger nimmt sich der Kreuze am Wegesrand um Rothenkirchen an. Er hält Vorträge und Führungen unter dem Thema "Das Köchleskreuz an der Buchbacher Straße - und andere alte Symbole rund um Rothenkirchen".
Josef Beitzinger steht neben einem wunderschönen alten Wegkreuz. Der Corpus der eindrucksvollen Christusstatue ist aus Phenolharz. Er ist an einem Kreuzbalken befestigt und wird von einem Kupferdach geschützt. "Das hier ist das weiße Kreuz, bei uns als ,Köchles-Kreuz‘ bekannt", sagt der zertifizierte Natur- und Landschaftsführer mit einem ganz besonderen Klang in der Stimme. Wenn der Rothenkirchener mit leuchtenden Augen von diesen Hinguckern am Wegesrand spricht, merkt man ihm seine Begeisterung für die Zeugnisse tiefer Frömmigkeit deutlich an.
Die Familie Pfadenhauer, jetzt Raab, "Köchles" mit Hausnamen, hatte in der Flurabteilung "Neues Geräum" Wald und Wiesengrundstücke. Dort machte sie Heu und hütete ihr Vieh. Der Bauer Johann Pfadenhauer wurde dabei von einem wild gewordenem Ochsen schwer verletzt. Beitzinger erklärt, es sei nicht bekannt, warum das Tier vom Bauern abließ und wie er wieder heimkam. Pfadenhauer habe versprochen, wenn er wieder gesund werde, an der Unglücksstelle ein Marienbild anbringen zu lassen. "Das tat er auch.
Er ließ ein Bild nach dem Maria-Hülff-Bild von Rothenkirchen malen und dort anbringen. Es zeigt die Mutter Gottes, auf ihrem rechten Arm das Jesuskind auf Wolken sitzend. Darunter sieht man den angreifenden Stier auf der linken Bildseite sowie rechts den Bauersmann knien", so der Heimatkundler. Das Rothenkirchener Maria-Hülff-Bild hing auch lange Zeit nahe der Unglücksstelle an einem Baum. Nach der Legende habe man es von dort wiederholt in die Kirche verbracht, es sei jedoch auf wundersamer Weise immer wieder am alten Platz im Wald gewesen. "Erst als man 1759 das Bild in einer feierlichen Prozession mit dem Allerheiligsten in der Monstranz in die Kirche überführte, ist es dort verblieben", erzählt Beitzinger.
Anstelle des Votivbilds ließ der Waldbesitzer Josef Raab (Köchla) später ein Wegekreuz aufstellen. Der Baldachin war innen weiß gestrichen, was dem Kreuz den Namen "Weißes Kreuz" gab. 1979 wurde der Corpus gestohlen, der Diebstahl nie aufgeklärt. 1944 ließ die Familie Raab einen neuen Kreuzbalken anfertigen. Das Fundament wurde vor Ort betoniert und ein Halteeisen mit eingegossen. In einer Feierstunde wurde das neue Wegekreuz durch Pfarrer Rudolf Montag eingeweiht.
"Wo Christen leben, steht das Kreuz in ihrer Mitte, in den Häusern, den Kirchen und auch am Wegesrand von Kirchwegen. Er erinnert an schwere Unglücksfälle, erzählt von Mord und Totschlag. Es mahnt Vorbeigehende zum Verweilen und Gebet", meint der gebürtige Lahmer Beitzinger und erinnert sich: "Wenn wir Kinder mit unserer Mutter an einem Feldkreuz oder einem Bildstock vorbeigingen, sagte sie immer: ,Kinne, wier wölln stennblei und a Vaate unse füe die arma Seeln bejt, denn dou iß a schlimms Unglück passiert!‘" Man finde künstlerisch wertvolle Wegkreuze von Künstlerhand, aber auch schön bemalte Blechschnitte und Fünf-Wunden-Kreuze - je nach Vermögen der Stifter. Alle aber wiesen auf ihre tiefe Frömmigkeit hin.
Das rote Kreuz befindet sich ebenfalls an der Kreisstraße zwischen Rothenkirchen und Buchbach, rechts unterhalb der Straßenböschung. "Seine Ursprünge liegen im Dunkeln. Es konnte bisher nur so viel in Erfahrung gebracht werden, dass das Flurdenkmal ursprünglich links des alten Verbindungswegs Rothenkirchen/Buchbach stand", so Beitzinger. Der Name "Rotes Kreuz" geht vermutlich auf die Namen: "Reudung, Rötern, Rodung" zurück. "Vor 20 Jahren befand sich das alte Wegkreuz in einem schlimmen Zustand. Der Kreuzbalken war abgebrochen und der Metallkorpus vom Rost zerfressen", erinnert sich Beitzinger. Der Zollbeamte Georg Winterling aus Buchbach habe sich des Flurdenkmals erbarmt, andere Helfer organisiert und die Koordination der Sanierung übernommen. "Ein Kreuzbalken wurde neu gefertigt, ein neuer Corpus aus Alublech ausgeschnitten und von Josef "Peppi" Neubauer aus Pressig bemalt. Ein Fuhrunternehmen transportierte einen großen Felsbrocken zum neuen Standort. Dort hat man das Kreuz auf die Spitze des Felsens - gleich dem Golgathafelsen - mit Eisenstützen verankert", berichtet Beitzinger.

Die Peterskapelle


Die neugotische Kapelle befindet sich an der Kreisstraße zwischen Posseck und Marienroth im Flurgebiet "Lauterbach". Dort soll sich einstmals eine Wallfahrtskirche befunden haben, von der man heute lediglich Fundamentreste erkennen kann. Man nimmt an, dass die Peterskirche ein Gnadenort war. Darauf deutet auch eine gefasste Quelle hin, die zwanzig Meter nördlich der Kapelle zu finden ist. "Auf einer Karte des 17. Jahrhunderts ist ein stolzer Bau zu sehen, der von Wallfahrern mit wehenden Fahnen umgeben ist", so Beitzinger. Nach Aufzeichnungen des Kooperators Johann Heinrich Reul war die Kirche 1750 bereits "eingefallen und nichts anders als die Mauern waren noch zu sehen".
Die vier Eckpfeiler des Recht eckbaus der Peterskapelle sind, ebenso wie die spitzbogigen Tür- und Fensterrahmen, mit Sandsteinquadern aufgemauert. Ein Sandsteinkreuz am Ostgiebel überragt das gegen Westen abgewalmte Schieferdach. Über dem Eingang, im Giebelfeld der Ostseite, berichtet die Inschrift eines Steins davon, dass es "J. Völk" war, der im Jahr "1904" diesen Bau errichten ließ. Leider konnte auch eine im Oberteil durchbrochen gearbeitete Eisentür nicht verhindern, dass 1982 Einbrecher in den Innenraum eindrangen und die drei Figuren - zwei Engel und eine Herz Jesu-Figur - vom Altar entwendeten. Der Innenraum ist weiß geputzt und steht in einem starken Kontrast zum Dunkelbraun des neugotischen Holzaltars, dessen Aufbau in drei Nischen gegliedert ist. Vor dem Altar ist eine Kniebank aufgestellt.



Weitere Fotos finden Sie unter


www.inFranken.de


Bilder:
8432: Das rote Kreuz findet man etwa 500 Meter nördlich der Bushaltestelle Hirschfeld, Aumühle, eingebettet im Fichten- und Buchenwald neben dem Jägersbachweg zur Waldkapelle Neubauer. Unter dem Metallbogendach am oberen Ende des Kreuzes sind die Buchstaben I.N.R.J befestigt.

8440: Das weiße Kreuz ist auch als "Köchles-Kreuz" bekannt. Es steht an der linken Straßenseite der Kreisstraße von Rothenkirchen nach Buchbach. Nachdem der Wald nun gerodet ist, ist es gut zu erkennen.

8449, 8460, 8462: Viel Herzblut und Zeit investierte der Heimatkundler Josef Beitzinger in seine Recherchen. Seine Mühen haben sich gelohnt, gerade zum "Köchles-Kreuz" weiß er viel über Ursprung und Geschichte zu erzählen.

8476: Das Maria-Hülff-Bild hängt in der Taufkapelle des neuen Kirchenbaus in Rothenkirchen, daneben das Votivbild des Johann Pfadenhauer aus dem Jahr 1773. Darunter steht: "Aus sonderbahrer Antacht zu Maria Hülff hat Johann Pfadenhauer wegen einem wilden Stier, ein Gelübde verspregen, ist gesund worden, 1773.

8484: Obwohl die Peterskapelle nicht mehr im Ortsbereich von Brauersdorf steht, zählt sie für viele doch zu den heimatkundlichen Zeugnissen Brauersdorfs. Dort soll sich einstmals eine Wallfahrtskirche befunden haben.

8493: Das Petersbrünnlein neben der Peterskapelle könnte eine Taufquelle gewesen sein, der man besondere Heilswirkung zusprach. Ein Bürger aus Marienroth hat das Wasser in einem Labor in Schleißheim untersuchen lassen. Dort wurde eine besonders gute Qualität bestätigt - unter anderem ein hoher Anteil an wichtigen Mineralien. Fotos: Heike Schülein