Was haben die Superhelden der Antike und die Frage nach den letzten Dingen gemein? Beide werden am 31. Oktober Thema sein bei der Kinder-Uni in Kronach.
"Was passiert eigentlich mit meinem Hamster, wenn sein Herz aufhört zu schlagen?" und "was haben die Gladiatoren im antiken Rom eigentlich den ganzen Tag gemacht - so ganz ohne Facebook und Smartphone?" .
Das sind Fragen, die einige Kinder am Nachmittag des 31. Oktobers ohne Weiteres beantworten können.
Dann nämlich, wenn sie erst die Vorlesung von Althistoriker Josef Löffl zum Thema "Wie lebte ein römischer Gladiator" gehört und anschließend mit dem evangelischen Theologieprofessor Henrik Simojoki über den Tod nachgedacht haben.
Beide Dozenten kommen am 31. Oktober an die Lucas-Cranach-Grundschule, wo die zweite Kinder-Uni in Kronach stattfinden wird. Heuer das erste Mal nicht als Außenstelle der Kinder-Uni Bamberg, sondern als eigenständige Veranstaltung, maßgeblich organisiert von Ehrenamtlichen und Kronach Creativ. "Von dem Erfolg waren wir so positiv überrascht, das wir gesagt haben, es wäre eigentlich schön, wenn wir das in Kronach selber in die Hand nehmen", sagt Sabine Wank von der Demografie Pilotregion Oberfranken.
Eva-Maria Wittmann hat in Marburg in Immunologie promoviert. Sie kennt sich aus mit Universitäten und Professoren. So der Gedanke von Rainer Kober, dem Vorsitzenden von Kronach Creativ, als er Wittmann fragt, ob sie nicht die Kinder-Uni organisieren wolle. Wittmann, gerade in Elternzeit, findet die Idee super - gerade in Städten die kein Hochschulstandort sind, sei es wichtig, Kinder auch an dieses Thema heranzuführen.
Gemeinsam mit einer früheren Studienkollegin setzt sich Wittmann daran, Dozenten von den umliegenden Hochschulen zu akquirieren. "Das Schwierigste war, einen Veranstaltungstermin zu finden, der nicht mit anderen Kinder-Unis konkurriert." Mittlerweile steht ein Termin und auch das Konzept. Jedes Kind bekommt einen Studentenausweis und ein Studienbuch, in dem die besuchten Vorlesungen mit einen Stempel quittiert werden. Bei fünf Stempeln gibt es ein Diplom. Die nächste Kinder-Uni soll im März stattfinden.
Sicher, eine Kinder-Uni ist die früheste Form der Fachkräftewerbung. Aber, besonders für Kronach, bestehe das Ziel auch darin, zu zeigen, dass trotz fehlender eigener Hochschule die Region einiges zu bieten hat. Hof, Bamberg, Bayreuth und Coburg, alles Hochschulstandorte, keiner mehr als 60 Kilometer entfernt.
Was jetzt noch fehlt, sagt Wittmann, sind Sponsoren für Schreibblöcke und Stifte. Sie würden gerne jedes Kind damit ausstatten, allein für so eine geringe Menge sind die Kosten zu hoch. Ansonsten sei alles perfekt. Vor allem über die Auseinandersetzung mit dem Tod in der Vorlesung von Henrik Simojoki freue sie sich besonders, sagt Wittmann. Schließlich ist am Tag danach der 1. November. Allerheiligen.
Das ist die Kinder-Uni Kronach
Ablauf Ab 11 Uhr findet an der Lucas-Cranach-Grundschule in Kronach die "Einschreibung" statt. Die erste Vorlesung beginnt um 11:15 Uhr, danach gibt es eine Pause mit Möglichkeit zum Mittagessen. Um 13 Uhr beginnt die zweite Vorlesung. Ende ist um 14 Uhr. Der Eintritt ist frei, das Essen kostet zwei Euro.
Teilnehmer Kinder zwischen acht und zwölf Jahren können die Kinder-Uni besuchen. Die Veranstaltung selbst ist eine "Eltern freie Zone". Eine Anmeldung, um das Mittagessen planen zu können, ist erforderlich, entweder über die Homepage demografie-pilotregion-ofr.de, per Email an info@demografie-pilotregion-ofr.de oder per Telefon unter 09261/6709330.
Vorlesungen Althistoriker Josef Löffl von der Hochschule Coburg bietet in der ersten Vorlesung zum Thema "Wie lebte ein römischer Gladiator"Einblicke in den Alltag der "Superstars des antiken Roms". Die zweite Vorlesung hält Prof. Henrik Simojoki, vom Lehrstuhl der evangelischen Theologie an der Universität Bamberg. "Dem letzten Rätsel auf der Spur - Nachdenken über den Tod" heißt die Veranstaltung und beschäftigt sich unter anderem mit der Frage: "Ist Opa jetzt, wie Mama immer sagt, wirklich im Himmel?"