Die Stadtoase in Kronach hatte heuer zum letzten Mal zum Umweltbildungsprogramm "Vier Augen sehen mehr" eingeladen. Der generationenübergreifende Naturerlebnisnachmittag macht nun ein Jahr Pause.
Zum Abschied gab es eine Exkursion zu Getreidearten. Danach durften die Kinder leckere Dinkel-Butter- und Haferflocken-Mandel-Kekse auf dem Open-Air-Herd backen. Bevor es soweit war, hatten die Kinder bei einem Stadtspaziergang spielerisch die verschiedenen Getreidearten kennen und unterscheiden gelernt. Treffpunkt war wie immer der Spielplatz beim Mehrgenerationenhaus, wo über einen Zeitraum von vier Jahren allmonatlich der gemeinsame Naturerlebnisnachmittag für Familien, Kinder, Senioren und Gruppen in Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus und der VHS Kronach startete.
Die Idee dafür stammte von der Leiterin des Mehrgenerationenhauses. "Mein Ziel war es, dass sich eine bunt gemischte Besucherschar gemeinsam auf die Natur einlässt und sich für die Vielfalt unserer Umwelt begeistern lässt", erinnert sich Sabine Scherbel, die bei der Stadtoase sofort auf offene Ohren stieß. Das Projekt fand von Anfang an guten Zuspruch.
Teilweise um die 25 Kinder, aber auch Eltern und Großeltern machten sich bei Wind und Wetter auf den Weg und erkundeten die Natur. Dabei hatte sich Susanne Meier immer ein ebenso lehrreiches wie abwechslungsreiches Programm ausgedacht - so auch an diesem Nachmittag, an dem sich alles um das Thema Korn drehte.
Klifflige Fragen An verschiedenen Stationen zwischen dem Mehrgenerationenhaus und dem Stadtoasen-Bauwagen hatte sie Zettel versteckt mit durchaus kniffligen Fragen - wie "Woran erkennt man Roggenkörner?", "Welche Getreideart hat keine Grannen?" oder "Welche Weizenart mag es warm?"
Eine der Stationen war beispielsweise die Wasenmühle in der Andreas-Limmer-Straße, wo es - wie sich Felix ganz sicher war - nachts spukt. Wie immer punkteten die Kinder mit erstaunlichem Wissen, von dem auch Susanne Meier beeindruckt war. "Mir wird das Projekt fehlen.
Das hat einfach zu jedem Monat dazugehört. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich darauf, wenn es 2014 weiter geht", meint Susanne Meier. Dass man eine Pause einlegt, hat mehrere - durchwegs erfreuliche - Gründe. So steht im kommenden Jahr das zehnjährige Bestehen der Stadtoase an, das Ende Juni 2013 mit einer Woche "offene Stadtoase" gefeiert wird. "Wir möchten 2013 unsere Konzentration verstärkt auf das Gelände der Stadtoase richten", erklärt die Projektleiterin. Zudem befinde sich, so Sabine Scherbel, das BRK-Seniorenhaus derzeit mitten in Baumaßnahmen. Daher könnten der Garten und das Grundstück hinter der Einrichtung momentan für Expeditionen nicht beziehungsweise nicht in dem Umfang wie bisher genutzt werden.
Die "Stammgäste" Ihren Stadtoasen-Nachmittag werden auch die "Stammgäste" Linus, Felix, Florian und Amelie vermissen.
"Ich verdanke der Stadtoase, dass ich in HSU eine Eins im Zeugnis habe", ist Amelie überzeugt. Und auch die Jungs loben: "Bei der Stadtoase hat man immer viel gelernt. Es gab immer Neues, das man noch nicht gewusst hat. Es war spannend und es hat Spaß gemacht, vor allem das Basteln."
Schön finden sie es, dass ihnen der Abschied mit den leckeren Keksen im wahrsten Sinne des Wortes versüßt wird. Und außerdem gibt es ja noch "Die großen Mausohren", die Kindergruppe des Bundes Naturschutz Kronach. Ob sie nach der Pause wieder mit dabei sind? Wie aus einem Mund antworten sie: "Auf jeden Fall!"
Ein köstlicher Duft zieht an diesem späten Mittwochnachmittag über den Kaulanger-Parkplatz. Beim Bauwagen der Stadtoase riecht es nach frischgebackenen Keksen, die nicht im, sondern - in diesem Fall - "auf" dem Backofen knusprig braun werden. Der Backofen "open Air" funktioniert wie eine Eins.
Gebaut wurde er von fünf eifrigen kleinen Naturforschern, die an den dafür benötigten Ziegelsteinen ganz schön zu schleppen hatten. Im Backofen hatten sie kleine Zweige und Brennholz angezündet. Noch eine große Steinplatte oben drauf und fertig war der Backofen Marke Eigenbau. Auch beim Zubereiten des Teigs war Handarbeit angesagt.
"Das dauert ganz schön lange", meint Linus, der gerade Dinkel in einer Mühle mahlt. Er lässt die Körner oben einrieseln und kurbelt mächtig. Nur langsam füllt sich das Schälchen mit Dinkelmehl. Felix hat es da einfacher. Er dreht die Kurbel eines so genannten Flockers. "Hafer wird nicht gemahlen, sondern gequetscht. Man sagt auch geflockt", meint er fachmännisch. Ruckzuck ist sein Schälchen mit Haferflocken gefüllt.
Natürlich sind auch die anderen kleinen Bäckermeister - Amelie, Florian sowie die jüngste im Bunde, Anna-Lena, die erstmals dabei ist - nicht untätig. Ganz im Gegenteil: Sie messen und wiegen die Zutaten ab, geben alles in zwei große Schüsseln, dann wird gerührt und geknetet. Natürlich darf auch einmal zwischendurch genascht werden. "Mmh, das wird lecker", sind sie sich einig und schon geht es weiter. Sie formen die Kekse, nicht zu groß und nicht zu klein, bevor diese anschließend auf der großen Steinplatte backen.
Wer es den kleinen Backprofis nachmachen möchte, hier sind die Rezepte:
Dinkel-Butter-Kekse 250 Gramm Dinkelmehl, 125 Gramm Butter, 125 Gramm Zucker, ein Ei, eine Prise Salz mit einem Teelöffel Backpulver verrühren.
Nach Wunsch Kakao, Zimt oder Anis untermischen, Kekse formen und im Backofen knusprig backen.
Haferflocken-Mandel-Kekse 125 Gramm Butter, 125 Gramm Zucker, ein Vanillezucker, eine Prise Salz, ein Teelöffel Backpulver, ein Ei, 80 Gramm gehackte Mandeln, 80 Gramm Mehl und 90 Gramm Haferflocken verrühren, Kekse formen und im Backofen knusprig backen.