Jüngster Diözesanbaumeister kommt aus Neuses

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Christian Stumpf ist neuer Diözesanbaumeister der Erzdiözese München und Freising. Foto: privat
Christian Stumpf ist neuer Diözesanbaumeister der Erzdiözese München und Freising.  Foto: privat

Der 39-jährige Christian Stumpf aus Neuses bei Kronach ist jüngster Diözesanbaumeister Deutschlands.

Es gibt nur eine Handvoll Bistümer, die sich einen Diözesanbaumeister leisten. Die Erzdiözese München und Freising, fast flächengleich mit dem Bezirk Oberbayern, ist eine davon, denn es gilt, Tausende von Gebäuden zu erhalten. Seit wenigen Tagen leitet der aus Neuses bei Kronach stammende Christian Stumpf die Hauptabteilung Bau im Erzbischöflichen Ordinariat München. Mit seinen 39 Jahren ist er der jüngste Diözesanbaumeister Deutschlands und maßgeblich verantwortlich für die Schwerpunkte des kirchlichen Bauens in der Erzdiözese.

Im Moment bildet zum Beispiel die Weiterentwicklung und Neugestaltung des Dombergs in Freising eines seiner Großprojekte. Pro Jahr werden vom Erzbistum, dem mit einem Vermögen von etwa drei Milliarden Euro reichsten in Deutschland, etwa 120 Millionen Euro in Baumaßnahmen investiert. Christian Stumpf und seine Mitarbeiter achten genau darauf, dass die Projekte zügig vorangehen und kein Euro zu viel ausgegeben wird, denn der Diözesanbaumeister und sein Team nehmen die Aufgaben des Bauherrn wahr. Stumpf plant also nicht selbst. Er könnte das übrigens problemlos machen, denn er ist gelernter Bauzeichner und Architekt.

Für Christian Stumpf wirkte sich das mehrgliedrige Schulsystem sehr positiv aus, denn er schloss zunächst die Hauptschule mit dem "Quali" ab. Ein Praktikum im Architekturbüro Detsch in Kronach gab den Anstoß: "Ich wollte Bauzeichner werden. Das hat mir von Anfang an Spaß gemacht!" Bei Architekt Anton Spindler und dessen Kollegen arbeitete Stumpf sieben Jahre lang. Ihm wurden immer anspruchsvollere Aufgaben übertragen. Er bearbeitete auch bedeutende Denkmalprojekte, zum Beispiel die Sanierung der ehemalige Artilleriekaserne auf der Festung Rosenberg. Eigentlich machte Stumpf zum Schluss die Arbeit eines Architekten. Nach sechs Jahren hatte er gemerkt, dass er eigentlich die Aufgaben eines Architekten wahrnahm, aber auf der Visitenkarte Bauzeichner stand. Christian Stumpf wollte sich weiterbilden, holte neben der Arbeit die Mittlere Reife nach und nach der Beschäftigung bei Spindler-Architekten das Abitur im Jahr 2001.


Spannende Aufgaben

Während des Architekturstudiums in München arbeitete Stumpf für namhafte und weltweit agierende Architekturbüros, "in die man als Student nicht ohne Weiteres reinkommt. Ich hatte aufgrund meiner Vorkenntnisse keine Einarbeitungszeit und es waren spannende Aufgaben." Bei seiner Diplomarbeit 2007 wählte er den schwierigen Weg, um zeigen zu können, was er kann. Das Sonderdiplom bestand er mit einer Eins.

Danach wickelte er für Architekturbüros große Projekte in München und Umgebung ab, unter anderem auch für die Erzdiözese München und Freising. Dort wurde man auf das Können des Frankenwälders aufmerksam und so war Christian Stumpf ab 2011 Projektsteuerer und ab 2013 Fachbereichsleiter beim Erzbischöflichen Ordinariat München. Im Erzbistum gibt es zahlreiche Bauten: 747 Pfarrkirchen, 1141 Filialkirchen und Nebenkirchen sowie 1407 Kapellen. Dazu Gebäude von Kirchenstiftungen, Schulen, Kindergärten, Wohnungsbauten etc. Mannigfaltige Aufgaben warten auf Stumpf. Die aktive Mitgestaltung von Christian Stumpf zur Erhaltung der jahrhundertealten Baukultur ist für ihn eine willkommene Herausforderung.

Als heuer deutschlandweit die Stelle des Diözesanbaumeisters ausgeschrieben wurde, gab es unzählige Bewerbungen, denn mit einer solchen Position will sich mancher Büroinhaber oder Professor die Karriere vergolden. Ein Job für ältere Herren also. Ausgewählt wurde aufgrund seiner Qualifikation der erst 39-jährige Christian Stumpf und damit ernannte man diesen zum jüngsten Diözesanbaumeister Deutschlands.