Im ehemaligen Hotel "Frankenwald" wird es wohl kein Wettbüro geben. Die Entscheidung fiel knapp aus.
Mehrere Bauprojekte wurden im Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschuss der Stadt Kronach in der Sitzung am Donnerstag länger und zum Teil kontrovers diskutiert. Vor allem der Antrag auf Nutzungsänderung im ehemaligen Hotel "Frankenwald" von einer Gaststätte im Erdgeschoss in eine Vergnügungsstätte (Wettbüro), sowie der Antrag, die Errichtung eines Rewe-Marktes mit Backshop/Café in Ruppen ließen längere Debatten entflammen. So unterschiedlich wie die Meinungen, so fielen auch die Entscheidungen unterschiedlich aus. Während der Nutzungsänderung auf Wettbüro knapp mit 5 zu 4 Stimmen das gemeindliche Einvernehmen versagt wurde, gab es für den Rewe-Lebensmittelmarkt eine 6 zu 3 Zustimmung.
Allerdings sind hierfür noch viele Fragen offen und müssen noch weiter geklärt werden, deshalb fand die Zustimmung auch nur unter Voraussetzung statt, dass das Bauvorhaben die Planreife erlangt und die Festsetzungen des Bebauungsplanes erfüllt werden.
"Warum ist solche Eile geboten?"
Es handelt sich um ein 61 Meter langes und 43,74 Meter breites Gebäude, das 6,44 Meter hoch sein wird und ein Pultdach mit einer Dachneigung nach vorne zur B 173 hin, erhalten soll. Karl H Fick (SPD) hielt fest, dass die Lage dieses Projekts viele Fragen aufwerfe, die er als noch nicht zufriedenstellend gelöst sieht. Unter anderem wird wohl die Verkehrsanbindung und die Entwässerung noch Sorgen bereiten.
Winfried Lebok (CSU) wies darauf hin, dass das Bauleitverfahren noch in Anfängen stecke, daher könne er nicht zustimmen. "Warum ist überhaupt solche Eile geboten?", fragte er.
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) und Stadtplaner Daniel Gerber verwiesen darauf, dass der Stadtrat dem Projekt bereits mehrheitlich zugestimmt und der Bauwerber schon einige Eingaben erfüllt habe. Man sei gut im Gespräch mit Planer und Bauantragsteller. Eine Zustimmung durch den Ausschuss wäre für das weitere Verfahren dienlich und man werde alle Auflagen und Bedenken einbringen und darauf achten, dass alle Voraussetzungen für eine Planreife erfüllt würden. Wenn es nicht weitergehe, dann verliere Kronach einen Lebensmittelmarkt, weil der bisherige in der Indus triestraße nicht mehr fortgeführt werden könne.
Wolfgang Hümmer (CSU) gab zu bedenken, dass in umliegenden Gemeinden die Einkaufsmärkte auf die Wiesen gestellt würden, warum solle die Stadt Kronach dagegen sein?
Über eine Stunde wurde über die Nutzungsänderung im ehemaligen Hotel "Frankenwald" diskutiert.
Nachdem Besitzer Ingo Bergmann und ein Sprecher der Betreiber das Konzept drei junger Leute, die sich mit einer guten Geschäftsidee selbstständig machen wollen, vorgestellt hatten, riet Stadtplaner Gerber auf, sich nicht durch soziale Aspekte täuschen zu lassen. Das werde keine Sozialeinrichtung. Der Zweck sollte nicht die Mittel heiligen und die Stadträte sollten nicht etwa aus Mitleid dem Antrag zustimmen.
Dazu verlas Gerber, welche Innenausstattung geplant sei. Circa 25 TV-Geräte, vier Wett-Terminals, zwei PCs, zwei Geldspielautomaten, 20 bis 25 Stühle und vier bis fünf Tische. Es sei eine Vergnügungsstätte geplant, und der Sport mit offenen Ausgängen werde zum Vehikel für Geldeinsatz und Glücksspiele herangezogen. Außerdem sei das Projekt planungsrechtlich abzulehnen, da es sich um Wohngebiet handele. Die ganze Konzeption werde durch die Antragsteller zu positiv dargestellt, meinte der Stadtplaner.
Unter anderem lockten die Antragsteller mit der Aussage, es werde keinen Alkohol geben und erst ab 21 Jahre dürfe das Wettbüro genutzt werden, Besucher jüngeren Alters erhielten keinen Zutritt.
Splitter aus der Sitzung des Kronacher Bauausschusses
Bürogebäude Dem Antrag auf Neubau eines Büro- und Lagergebäudes in Fischbach wurde zugestimmt - trotz Bedenken gegen diese über Jahrzehnte entstandene Fehlentwicklung (so Stadtplaner Gerber).
Wohnhaus Auch einen Antrag auf Wohnhausneubau mit Doppelgarage und Nebengebäude für Schafhaltung in Wüstbuch wurde gemeindliches Einver-nehmen erteilt.
Und dies, ob-wohl das Vorhaben außer-
halb des Geltungsbereiches
einer Außenbereichssatzung
geplant ist.
Sanierung Dem Umbau und der Sanierung eines bestehenden Wohnhauses in der Friesener Straße wurde unter bestimmten Voraussetzungen zugestimmt. Das Vorhaben ist im Ensemblebereich der Altstadt Kronach geplant und ist als Einzeldenkmal in die Denkmalliste eingetragen.
Rutschgefahr Tino Vetter (Freie Wähler) wies unter dem Punkt Sonstiges auf eine eventuelle Rutschgefahr für Fußgänger auf der Spitalbrücke hin. Bürgermeister und Stadtplaner versicherten, den Bodenbelag auf Rutschfestigkeit prüfen zu lassen.
eh