Investor bleibt Funke Hoffnung fürs Kettelerhaus

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Das "Kettelerhaus" soll noch immer verkauft werden. Eine Gastronomie mit Biergarten und Spielhallen-Bereich in diesem Objekt hat schlechte Perspektiven, ist aber noch nicht gänzlich ausgeschlossen.

In der Kronacher Filmburg gehen die Kinofans allabendlich ein und aus. Ein paar Meter weiter - noch im gleichen Gebäude - bleiben die Lichter aus. Die frühere Traditionsgaststätte "Kettelerhaus" steht leer. Ein Interessent für das Haus und den Biergarten wurde zwar gefunden, doch dessen Vorhaben steht auf wackeligen Beinen. Die rechtlichen Vorgaben scheinen ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Ein Transparent mit der Aufschrift "Zu verkaufen" soll bald noch plakativer als bisher signalisieren, dass sich der KAB-Ortsverein Kronach von seinem Besitz trennen möchte. "Unser Ziel war es, das Kettelerhaus weiterzuführen und an die nächste Generation zu übergeben", stellte Vorsitzender Georg Barnickel bereits im Februar 2017 in unserer Zeitung fest. "Aber diese Generation gibt es nicht." An der Situation hat sich seither nichts geändert. "Es gibt kein Umschwenken", sagt Barnickel heute.


Nutzung überdenken

"Wir brauchen eine andere Nutzung", ist er nach Gesprächen mit Gastronomen überzeugt. Eine herkömmliche Gaststätte funktioniere an dieser Stelle einfach nicht mehr. Nach langer Suche schien eine mögliche Lösung gefunden. Ein Investor trat auf den Plan. "Es wäre ein Highlight gewesen", schildert Barnickel dessen Vorhaben. Ein wunderbares, neues Gebäude mit Terrasse und teilweise verglasten Fronten hätte den Biergarten aufwerten sollen.

Verknüpft war dieses Projekt jedoch mit einem Problem. Im bestehenden Gastraum sollten mehrere Spielautomaten aufgestellt werden. Nicht der Wunschtraum aus Barnickels Sicht, doch angesichts der Zugabe im Biergarten, welche die Gastronomie dort aus seiner Sicht sichern und sogar deutlich aufwerten könnte, ein verschmerzbarer Aspekt. Bei - nach Barnickels Zählung - 135 Glücksspielautomaten im Stadtgebiet von Kronach sieht er in einer Handvoll mehr keine ethisch-dramatische Entwicklung für die Stadt.

Anders stellt sich die Situation jedoch für die Behörden dar. Hauptamtsleiter Stefan Wicklein von der Stadtverwaltung erklärt ein Schreiben von Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) an Barnickel. Darin war von gesetzlichen Bestimmungen die Rede, welche gegen den eingereichten Vorentwurfsplan des Investors sprechen. Wicklein betonte auf unsere Anfrage: "Wir sind immer interessiert, Immobilien einer vernünftigen Folgenutzung zuzuführen." Gerade eine Traditionsgaststätte würde die Stadt gerne erhalten. In diesem Fall habe jedoch die Einschätzung des Landratsamtes gegen eine angestrebte Nutzungsänderung hin zu einer (teilweisen) Spielhalle gesprochen.

Stefan Schneider, Büroleiter des Landrats, bestätigt die Zuständigkeit seines Amtes für Projekte, die glücksspielrechtliche Erlaubnisse erfordern. Diese Erlaubnisse würden dem Betreiber der Spielhalle auf Antrag für bestimmte Räumlichkeiten erteilt, sofern die rechtlichen Voraussetzungen gegeben seien. "Das heißt, beide Erlaubnisse sind personen- und raumbezogen", betont Schneider.
Genau in diesem Detail steckt der Haken bei der Bearbeitung des Kettelerhaus-Vorhabens. "Aktuell liegt dem Landratsamt Kronach kein Antrag auf Erteilung einer gewerberechtlichen und einer glücksspielrechtlichen Erlaubnis vor." Ein potenzieller Spielhallenbetreiber sei schlicht noch nicht an die Behörde herangetreten.

Was das Landratsamt auf Grund mündlicher Information bisher getan hat, war eine Vorabprüfung. Diese fiel negativ aus, weil die neue Spielhalle den vorgegebenen Mindestabstand von 500 Metern Luftlinie zur nächsten Spielhalle um 178 Meter unterschreiten würde.

Ob eine Sonderregelung möglich wäre, wie Georg Barnickel vermutet, dazu äußert sich die Behörde nicht. Schneider weist aber darauf hin: "Nachdem keinerlei Anträge und Begründungen hierfür vorliegen, kann seitens des Landratsamtes keine endgültige, aussagekräftige Entscheidung getroffen werden." Für Abstimmungsgespräche stehe die Behörde einem möglichen Betreiber jederzeit gerne zur Verfügung, versichert er.

Vielleicht muss Barnickel also doch nicht schwarzsehen. Er hatte das Vorhaben für sich schon abgehakt. Ebenso der mögliche Investor, Geschäftsführer Risto Degen (Fair Play Automaten-Betriebe Ulm), der nicht zuletzt wegen eines irreführenden Medienberichts glaubte, das Urteil des Landratsamtes sei eine endgültige Entscheidung.

"Wir haben nach wie vor Interesse daran", freute er sich im Gespräch mit unserer Zeitung über die neue Perspektive. Die Spielhalle würde sich auf das alte Gebäude beziehen, erklärte er seine Pläne. Daneben wolle er aber einen "wunderschönen Biergarten in Absprache mit der Stadt Kronach" anlegen, falls es tatsächlich noch zu einer Einigung kommen sollte. Vielleicht wird es ihn also doch noch geben, den von Georg Barnickel erhofften runden Tisch.