Interaktive Karte: In welches Café kann ich meinen Becher mitbringen?

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Katja Am-Ende unterstützt in ihrem Café die Aktion "Coffee-to-go-again" und füllt den Kaffee gerne in selbst mitgebrachte Mehrwegbecher. Der Umwelt zuliebe. Fotos: Lisa Kieslinger
Katja Am-Ende unterstützt in ihrem Café die Aktion "Coffee-to-go-again" und füllt den Kaffee gerne in selbst mitgebrachte Mehrwegbecher. Der Umwelt zuliebe. Fotos: Lisa Kieslinger
Deutschlandweit werden in einer Stunde rund 320 000 solcher Coffee-to-go-Becher einfach weggeschmissen. Foto: Lisa Kieslinger
Deutschlandweit werden in einer Stunde rund 320 000 solcher Coffee-to-go-Becher einfach weggeschmissen. Foto: Lisa Kieslinger
 
Becher aus Porzellan oder Kunststoff sind eine gute Alternative. Foto: Lisa Kieslinger
Becher aus Porzellan oder Kunststoff sind eine gute Alternative. Foto: Lisa Kieslinger
 

Wiederverwendbare Kaffeebecher - eine Idee, die die Becherflut eindämmen soll. Auch einige Cafés in Kronach sind mit dabei.

Die Tür geht auf und ein Handwerker von nebenan betritt "Katja's Café & mehr" in der Kronacher Bahnhofstraße. "Wie immer?", fragt Katja Am-Ende. Er nickt. Die Inhaberin nimmt zwei große Einwegbecher und stellt sie unter die Kaffeemaschine. Zwei Päckchen Zucker und in den anderen etwas Milch - die Gastronomin weiß genau, wie die Handwerker ihren Kaffee trinken. So oft kamen sie schon. Und jedes Mal wechseln braune Pappbecher mit schwarzen Plastikdeckeln die Seite des Tresens.

Die Inhaberin erinnert sich: "Am verkaufsoffenen Sonntag letztes Jahr im Oktober war richtig schönes Wetter. Es sind locker 200 Heißgetränke für unterwegs über die Theke gewandert."

Einmal benutzen und dann wegschmeißen - nicht gerade umweltfreundlich diese Einwegbecher. Im Café von Katja Am-Ende gibt es jedoch eine Alternative: Kunden können ihren eigenen Becher - egal ob aus Porzellan oder Kunststoff - mitbringen und sich den Kaffee darin einfüllen lassen. Wer ihn vergessen hat oder noch keinen besitzt, kann Katja Am-Ende einen grünen Mehrwegbecher abkaufen - zum Selbstkostenpreis. "Ich mache das wegen der Umwelt", sagt die Inhaberin.


Mehrwegbecher sind willkommen

Zwei Jahre lang kamen regelmäßig drei Kunden, die einen Pappbecher ohne Deckel mitgenommen haben. Irgendwann hat die Inhaberin die übrig gebliebenen Deckel gezählt. "Innerhalb von zwei Jahren haben allein diese drei Kunden 1000 Becher mitgenommen und dann weggeschmissen", erzählt sie. Seit zwei Jahren klebt an der Eingangstür ihres Cafés ein "Coffee-to-go-again"-Aufkleber - eine Initiative einer Münchner Studentin. Dieser zeigt, dass Kunden mit mitgebrachten Mehrwegbechern willkommen sind.

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz hat nun eine interaktive Bayernkarte (www.coffeetogo.bayern.de) herausgebracht, die diese Unternehmen auf einen Blick zeigen soll. Das Ziel: Die Becherflut eindämmen. Neben "Katja's Café & mehr" sind in Kronach auch das "Café Kitsch", das "Zum Knusperhäusla" und die Tchibo-Filiale aufgelistet.
 

 


Bei Tchibo können Kunden schon seit geraumer Zeit ihren eigenen Becher mitbringen. Eine Ausnahme ist die Kronacher Filiale, denn dort gibt es keine Kaffeebar wie uns auf Nachfrage in der Filiale mitgeteilt wird. In größeren Filialen sei das jedoch kein Problem, dass eigene Mehrwegbecher mitgebracht werden. Die Becher werden vom Personal angeschaut. Wenn sie sauber sind, darf Kaffee eingefüllt werden. Doch nicht direkt von der Kaffeemaschine: Der Kaffee läuft erst in ein Edelstahlgefäß und wird dann vom Personal in den mitgebrachten Becher geschüttet. Das schreiben die Hygienevorschriften vor.

An der Eingangstür des "Zum Knusperhäusla" im Hammermühlweg prangt seit vergangenem Jahr auch der Aufkleber "Coffee-to-go-again". "Das Angebot wird sehr wenig angenommen. Und das aus reiner Bequemlichkeit. Für viele ist es zu umständlich, den Becher mitzunehmen und sauber zu machen", erklärt Inhaberin Ramona Steller-Fix. Im Winter habe der ein oder andere Kunde mal einen eigenen Becher mitgebracht.

 

 


Auf der Suche nach recycelbaren Bechern

Doch grundsätzlich fehle dazu einfach die Bereitschaft. "Ich bin momentan dabei, mich nach recycelbaren Bechern umzuschauen, um die Umwelt zu schonen", meint sie. Im Café von Katja Am-Ende wird das Angebot, den eigenen Becher mitzubringen, recht gut angenommen. Auch die grünen Kunststoffbecher der Inhaberin kommen gut an. "Ich muss bald wieder nachbestellen, obwohl ich am Anfang dachte, dass ich die nie alle loswerde."

Doch oft vergessen ihre Kunden die Mehrwegbecher Zuhause. "Wenn ich weiß, dass dieser Kunde einen Becher hat, weise ich ihn schon darauf hin und frage ihn, wo denn sein Becher ist", sagt die Inhaberin und lacht. Dann würden zumindest manche ins Grübeln kommen.

 

 


Kunden denken darüber nach

Als der Handwerker von nebenan seine zwei Kaffee in den Pappbechern bekommt, beschleicht ihn ein schlechtes Gewissen: "Im Auto habe ich einen Becher aus Bambus, aber den vergesse ich immer." Das nächste Mal werde er seinen Mehrwegbecher dabei haben, verspricht er. "Das ist wirklich was, woran man sich gewöhnen sollte", murmelt er, während er das Café verlässt.


Der schnelle Kaffee macht der Umwelt zu schaffen

Zahlen & Fakten Einwegbecher verbrauchen eine große Menge an Ressourcen und ihre Lebensdauer ist kurz. Nach durchschnittlich 15 Minuten werden sie zu Abfall.

Pro Jahr kommt in Deutschland durch Coffee-to-go-Becher eine unvorstellbare Menge zusammen: Stündlich werden rund 320 000 Einwegbecher verbraucht. Das macht rund drei Milliarden Becher im Jahr.

Ressourcenverbrauch Für die Herstellung werden zehntausend Tonnen Holz, Kunststoff sowie Milliarden Liter Wasser benötigt.

Interaktive Karte Unternehmen, die ebenfalls mitgebrachte Becher befüllen, können sich beim Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz melden. Diese werden dann in die interaktive Karte mit aufgenommen.


Kommentar von Lisa Kieslinger:

Beendet die Becherflut!

Besonders jetzt, wenn die Tage wieder länger werden und die Temperaturen langsam steigen, zieht es die Leute wieder nach draußen. Ein Eis oder ein Kaffee auf der Parkbank - was gibt es Schöneres? Am Abend sieht man dann die negativen Auswirkungen.

Überquellende Abfalleimer, leere Pappbecher am Straßenrand oder in der Wiese. Gerade in Großstädten gleichen belebte Straßen an solchen Tagen einem Schlachtfeld. Besonders erschreckend ist, dass die wenigsten darüber nachdenken: Schnell einen Kaffee im Pappbecher auf dem Weg ins Büro und wenn er leer ist, einfach weg damit. Was das für unsere Umwelt bedeutet, spielt keine Rolle. Hauptsache der Kaffee ist heiß und schmeckt. Es wird Zeit, dass wir umdenken.Unserer Umwelt zuliebe.