Im Jugendbildungshaus "Am Knock" wurden am Montag zwei junge Frauen für ihre erfolgreiche Ausbildung geehrt.
Es war eine gemütliche Runde, zu der Hans Löffler eingeladen hatte. Und es war nicht übersehen, dass der Leiter des Knock stolz auf seine Mädels war. Jessica Müller war eine der Besten, die an der Staatlichen Technikerschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung Hauswirtschaft und Ernährung, in Kaufbeuren die Ausbildung zum "Staatlich geprüften Techniker für Hauswirtschaft und Ernährung" abschloss. Und Claudia Reißig war die Beste, die in Bayreuth ihre Ausbildung zur "Staatlich geprüften Hauswirtschafterin" beendete.
Das Image der Berufe im hauswirtschaftlichen Bereich sei nicht unbedingt das Beste, so die Leiterin für Hauswirtschaft "Am Knock", Anke Weiß. Manchen sei nicht bewusst, dass eine Ausbildung in der Hauswirtschaft fundierte Kenntnisse vermittele, auf denen ein junger Mensch aufbauen könne. Auch in Familien kämen Hauswirtschafterin künftig verstärkt zum Einsatz.
Rüstzeug für Führungsaufgaben Jessica Müller möchte die vergangenen drei Jahre nicht missen. In Kaufbeuren habe sie im Vollzeitunterricht ein umfassendes Know-how erwerben können. In diesem Zusammenhang spricht sie von Themen wie Produktion und Organisation im Ernährungs- und Hauswirtschaftsbereich, Lebensmittelverarbeitung, Gemeinschaftsverpflegung. Aber auch Fächer wie Berufs- und Arbeitspädagogik, Mitarbeiterführung etc. standen auf dem Programm. Zudem war sie dreimal für jeweils zwölf Wochen in verschiedenen Betrieben, um ihr Wissen vertiefen zu können. Sie habe jetzt das Rüstzeug, um Führungsaufgaben übernehmen zu können, so Anke Weiß.
Claudia Reißig besuchte die Berufsfachschule für Hauswirtschaft in Bayreuth im Blockunterricht.
Dort wurden ihr Kenntnisse in Betriebswirtschaft, Textilpflege, Gartenpflege, Kochen, Reinigen, etc. vermittelt. Die Praxis in ihrem Berufsalltag lernte sie überwiegend im Knock kennen. Dass sie manchmal auch an den Wochenenden im Einsatz sein musste, machte der 18-Jährigen nichts aus. Beide junge Damen räumten ein, dass der Bereich Hauswirtschaft nicht unbedingt ihr Traumjob gewesen sei.
Der Knock war ausschlaggebend Ausschlaggebend für ihre Entscheidung, so beide übereinstimmend, sei der Knock gewesen. Beide haben dort ein Praktikum absolviert. "Hier wurde ich angenommen wie ich bin", schwärmt Claudia Reißig. Beide sind überzeugt, dass ein angenehmes Betriebsklima positive Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft hat.
Solche Worte hört Hans Löffler gern. Seit 15 Jahren werden junge Menschen am Knock in der Hauswirtschaft ausgebildet.
Grundlage sei das Projekt "BelRegio" (Beruf lernen in der Region) gewesen. Mittlerweile werde es aber immer schwieriger, Auszubildende zu finden. Hans Löffler ist überzeugt, dass gerade Dienstleistungsbetriebe künftig nicht umhin kommen werden, auch ältere Bürger auszubilden.
Nach Loewe zum Knock Der Knock hat diesbezüglich Premiere. Denn seit wenigen Tagen hat Petra Köhler einen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Die 45-Jährige war zuvor lange Jahre bei der Loewe AG beschäftigt. Im Rahmen eines Praktikums, das sie nach ihrer Kündigung habe ausführen müssen, sei sie zum Knock gekommen.
"Ich bin einfach begeistert und es macht mir viel Spaß". Die Kehlbacherin ist sicher, dass sie ihre Ausbildung in zwei Jahren erfolgreich beenden wird, "zumal ich hier ja die notwendige Unterstützung bekomme". Gespannt ist sie auf die Berufsschule, "das wird sicherlich eine Umstellung nach Loewe". Das für diese Ausbildung erforderliche Berufsgrundschuljahr hat sie vor etwa 30 Jahren absolviert und es wurde ihr anerkannt.
Und wie steht es mit den beiden erfolgreichen jungen Damen? Jessica Müller wird weiterhin dem Knock treu bleiben und Claudia Reißig startet nochmals durch. Sie beginnt eine Ausbildung im Landgasthof Detsch zur Hotelfachfrau.