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Holzmann investiert ins Kettelerhaus: Meinungen zum Antrag im Kronacher Bauausschuss


Autor: Andreas Schmitt

Kronach, Mittwoch, 07. November 2018

Der Kronacher Bauausschuss diskutiert eine Idee des Unternehmers Bernd Holzmann. Er will das Kettelerhaus zu einem Kultur- und Freizeitort machen.
Die Sanierungs- und Neubaupläne des Unternehmers Bernd Holzmann für das Areal des Kettelerhauses stehen am Donnerstag (8. November 2018) auf der Tagesordnung des Kronacher Bauausschusses. Foto: Andreas Schmitt


"Es war trostlos und traurig, dort vorbeizugehen", gibt Angela Degen-Madaus Einblick in ihre Stimmungslage während eines Spaziergangs von der Kronacher Nordbrücke in die Schwedenstraße. Waren das Kettelerhaus und der dazugehörige Biergarten lange Jahre ein traditionell gut besuchter Anlaufpunkt der Kreisstadt, nahm die Frequenz an Gästen und Veranstaltungen dort zuletzt ab.

"Wir freuen uns auf neues Leben an diesem schönen Ort", kommentiert die Stadträtin der Frauenliste deshalb erfreut einen Antrag, der am Donnerstag (8. November 2018)

in der Sitzung des Kronacher Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschusses auf der Tagesordnung steht.

Unternehmer will investieren

Rund ums Kettelerhaus soll sich etwas tun: Der Unternehmer Bernd Holzmann, dem auch die Kronacher Stadthotels und der Brauerei-Gasthof "`s Antla" gehören, hat das Areal der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung abgekauft. Die KAB hatte zuvor lange nach einem geeigneten Nachfolger gesucht.

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Und Holzmann will am Haßlach-Ufer investieren. Größte Neuheit soll eine Veranstaltungshalle auf der heutigen Freifläche am Fluss sein. "Die Halle wird sich in die Landschaft eingliedern. Der Biergarten-Charme unter Bäumen bleibt erhalten", beruhigt Hans-Joachim Burger vom Planungsbüro Holzmann und Partner mit Sitz in Wallenfels. Sein Chef Bernd Holzmann war am Mittwoch nicht zu erreichen.

Zusätzlich soll ein neuer Küchentrakt, dessen Bau zuerst realisiert werden soll, die neue Halle mit dem Kettellerhaus verbinden. Er ersetzt die jetzigen Holzhütten. Und zu guter Letzt will Holzmann auch die Innengastronomie in den Räumen des ehemaligen "Hollys" erneuern. Hierbei denkt er vor allem an die Besucher der "Filmburg" an der Südseite des Gebäudes. Das Kino wird weiterhin zu gleichen Konditionen an die langjährigen Betreiber verpachtet.

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Die neue Halle erhält sowohl Glasverkleidung als auch Bereiche mit Holzvertäfelung. Sie ist einstöckig, hat aber eine Galerie. "Halle und Küche zusammen werden 670 Quadratmeter groß und sind auf rund 250 Besucher ausgerichtet", gibt Burger Einblick in die Pläne, die bei Stadtpolitikern aller Couleur gut ankommen.

"Ich finde das hervorragend. Was Holzmann anpackt, klappt meistens auch", kommentiert Bürgermeister Wolfgang Beiergößlein (FW) den Bauantrag, den übrigens vor zwei Wochen noch die KAB gestellt hat, da die Veränderung im Grundbuch zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgenommen wurde.

"Kein Ersatz für eine Stadthalle"

Beiergrößlein weiter: "Wir verfolgen das Vorhaben wohlwollend. Weitere Räume für Veranstaltungen sind in einer Kreisstadt immer wünschenswert." Deshalb laufe vieles darauf hinaus, dass die neun Stadträte des Bauausschusses dem Antrag, den Stadtplaner Daniel Gerber in der Sitzung vorstellen wird, positiv gestimmt seien. Allerdings könne der Neubau, so der Bürgermeister, nicht den Wunsch nach einer großen Stadthalle, die der Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner (CSU) Anfang des Jahres als Vision aufleben ließ, ersetzen.

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"Jede größere Veranstaltungshalle ist für Kronach gut. Der Bedarf ist da", kommentiert Bernd Liebhardt (CSU). "Ich bin sehr gespannt, was uns da präsentiert wird", sagt Liebhardt, der wie alle Stadträte auch aus Gründen des Datenschutzes erst kurz vor der Sitzung um 16 Uhr die Unterlagen erhält.

Generell müsse man in Kronach umdenken. "Wir haben bald einen ganz anderen Freizeitbedarf", sagt Liebhardt mit Blick auf die Fachhochschulen im Stadtgebiet und die Zusage der bayerischen Staatsregierung, Kronach zu einer Hochschulregion zu machen. Bislang gebe es zu viele Spötter und Bedenkenträger, wenn etwas angepackt werden soll. "Aber wenn man eine Liga aufsteigen will, muss man auch etwas investieren", sagt Liebhardt und denkt an die vielen jungen Menschen, die in Kronach bald leben sollen.

"Ich bin über jedes Gebäude, das nicht verfällt, sehr froh", sagt Hans-Georg Simon, Ausschuss-Mitglied der Freien Wähler. "Wir begrüßen das und werden einem schlüssigen Konzept sicher zustimmen." Er sieht den Neubau nicht in Konkurrenz zu einer Stadthalle. "Die brauchen wir unabhängig davon."

Hans Simon (SPD) ist froh, dass es eine "ordentliche Nutzung" für das Ketellerhauses gibt, beispielsweise Ideen an eine Spielothek vom Tisch sind. Auch er findet: "Was Holzmann in Kronach gemacht hat, hat Hand und Fuß." Und auch Angela Degen-Madaus (Frauenliste) ist - wie eingangs erwähnt - Fan der Neubau-Pläne und will deshalb mehr darüber erfahren. "Ich blicke der Sitzung heute mit Spannung entgegen."