Die Hoffnung auf ein besseres Klima im Gemeinderat stand im Mittelpunkt der Aussagen der Fraktionssprecher im Wilhelmsthaler Gemeinderat am Tag nach der Kommunalwahl.
CSU-Fraktionsvorsitzender Jochen Gleich sah den Wahlausgang mit einem lachenden und einem weinenden Auge. So sehr er sich über den weiteren Sitz für die CSU im Gemeinderat freue, so sehr sei er betrübt, dass Wolfgang Förtsch die Bürgermeisterwahl verloren habe.
Das Ergebnis für den Gemeinderat zeige, dass die Leute nicht gegen die CSU gewählt hätten und mit der Arbeit der Fraktion zufrieden gewesen seien. "Wir werden den Kurs, den wir in den vergangenen sechs Jahren eingeschlagen haben, weiterverfolgen, um für die Bürger etwas zu erreichen." Gleich wünschte sich mit der neuen Bürgermeisterin gute Zusammenarbeit und hoffte, dass die Gräben, die sich wegen des Schulhausbaus aufgetan hätten, geschlossen werden könnten. Als Aufgaben für die nächsten Jahre sah er die Verbesserung der Infrastruktur. Straßen und Kanalnetz müssten dringend in Stand gesetzt werden.
Gemeindliche Gebäude seien auf Vordermann zu bringen. Dabei sah er die Beispiele Gemeindehaus Hesselbach oder Feuerwehrhaus Roßlach als Möglichkeiten für die Zukunft: Die Gemeinde zahle das Material, die Bürger leisteten Eigenarbeit. In Zukunft werde man angesichts der knappen Kassen auf solche Modelle angewiesen sein.
Das Zünglein an der Waage FW-Fraktionsvorsitzender im Wilhelmsthaler Gemeinderat Martin Wachter hoffte, dass sich das Verhältnis im Gremium deutlich bessern werde. Dass die Freien Wähler einen Sitz verloren hätten, führte er auf die Tatsache zurück, dass man diesmal keinen Bürgermeisterkandidaten gestellt habe. Er werde die Zusammenarbeit mit CSU und SPD suchen, "aber wir sind das Zünglein an der Waage", sagt Wachter.
Man werde sich nicht auf eine "Koalition" festlegen, sondern von Fall zu Fall abwägen, was für die Gemeinde die beste Entscheidung sei. "Das haben wir auch bisher so gemacht." 90 bis 95 Prozent der Entscheidungen seien im Gemeinderat einstimmig gefallen. Die paar Streitthemen seien in der Öffentlichkeit hochgekocht worden, bedauerte Wachter. Die Wahlniederlage für Wolfgang Förtsch habe er kommen sehen, allerdings nicht in dieser Deutlichkeit. Die Stimmung in den Ortsteilen sei auf Grund des Verhaltens des Bürgermeisters gegen diesen gewesen.
Deutlicher als erwartet Matthias Barnickel, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, war sehr zufrieden mit dem Wahlausgang. "Wir haben sehr gehofft, dass Susanne das schafft, dass es aber so deutlich ausgeht, hatten wir nicht gedacht", meint Barnickel. Damit hätten die Wähler die Arbeit von Susanne Grebner gewürdigt.
Dass die SPD/Freie Bürger-Fraktion nicht einen weiteren Sitz errungen habe, die CSU aber schon, führt Barnickel darauf zurück, dass man - im Gegensatz zur CSU - nicht in jedem Ortsteil einen Kandidaten gehabt habe. Matthias Barnickel ist überzeugt, dass sich der Umgang im Gemeinderatsgremium bessern wird, weil Susanne Grebner einen anderen Stil habe. Bisher hätten die Ratsmitglieder vor den Sitzungen zu wenige Infos erhalten. Das möchte die neue Bürgermeisterin anders machen. Das Hauptthema sei bisher die Schule gewesen. Das sei jetzt vom Tisch. Matthias Barnickel stellte klar, dass die Räte in den kommenden sechs Jahren nicht immer nur für negative Schlagzeilen in der Zeitung sorgen wollen.