Hirschfelder Dorfheizung läuft nicht effizient

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Reiner Wicklein erkundigt sich bei Ottmar Martin, Hausmeister im Heizwerk, nach den aktuellen Zahlen. Fotos: Lisa Kieslinger
Reiner Wicklein erkundigt sich bei Ottmar Martin, Hausmeister im Heizwerk, nach den aktuellen Zahlen. Fotos: Lisa Kieslinger
Der Teillastbetrieb hat auch bei der Ofentür seine Spuren hinterlassen.
Der Teillastbetrieb hat auch bei der Ofentür seine Spuren hinterlassen.
 
In den Schamottsteinen im Ofen klafft ein großes Loch.
In den Schamottsteinen im Ofen klafft ein großes Loch.
 
Das Heizwerk von Hirschfeld.
Das Heizwerk von Hirschfeld.
 

Die Bewohner von Hirschfeld haben sich vor sieben Jahren ein vorbildliches Energiekonzept einfallen lassen. Doch jetzt droht die Insolvenz.

Zurück in das Jahr 2009: Der Ölpreis lag bei einem Euro pro Liter. Dass er irgendwann so drastisch fallen würde, war vor sieben Jahren nicht abzusehen. Eine günstigere, umweltschonende Alternative sollte für die Hirschfelder her. Nach langen Diskussionen stand die Entscheidung fest. 46 Hirschfelder Haushalte investierten voller Hoffnung in eine 1,4 Millionen Euro teure Dorfheizung. Zwischen 7000 und 15 000 Euro zahlten die Haushalte für ihren Anschluss an das Zentralwärmenetz mit Hackschnitzelwerk und wurden Mitglied einer Genossenschaft.


Kein Geld mehr zur Verfügung

Sieben Jahre später die Ernüchterung: Die Anlage läuft nicht effizient. Am Warmwassernetz hängen einfach zu wenige Abnehmer. "Aktuell hängen 46 Haushalte am Netz. Wir könnten aber locker noch 15 mit aufnehmen", erklärt Reiner Wicklein, Vorsitzender der Genossenschaft. Doch es habe auch Planungsfehler gegeben: Die Pufferspeicher hätten nie richtig funktioniert, und auch die Kessel liefen viel zu oft nur auf Teillast. Ein großes Loch im Inneren des Ofens und 24 000 Euro für die zwei kaputten Ofentüren sind die Folgen. Kosten, die die Genossenschaft nicht bezahlen kann. Ein kleiner Lichtblick kam von dem Hersteller der Öfen, der Firma Viessmann und Köb: Vergünstigte Schamottsteine und Ofentüren auf Kulanz lösen dieses Problem. Doch es geht weiter: Auch für den Austausch der 46 Wärmezähler, der dieses Jahr ansteht, fehlt das Geld. Die Dorfheizung ist pleite.

"Wir haben alles nochmal durchgerechnet. Das Einzige, was uns jetzt noch helfen kann, ist die Bank. Ich weiß aber nicht, inwieweit sie mitspielt", sagt Wicklein. 300 000 Euro mit 4,75 Prozent Zinsen hat die Genossenschaft bei ihrer Hausbank nachträglich noch aufgenommen, da das zinsvergünstigte Darlehen der KfW nicht ausreichte. "Wir können den Genossen nicht noch mehr Kosten zumuten", meint der Vorsitzende. Wenn nichts passiere, dann müsse Insolvenz angemeldet werden.

Noch kann Reiner Wicklein die Hackschnitzel bezahlen. Doch die Frage ist: Wie lange noch? "Im Gegensatz zu den Ölpreisen sind die Kosten für Hackschnitzel in den letzten Jahren nicht gesunken. Ganz im Gegenteil: Sie steigen eher", meint Wicklein. Für jede Kilowattstunde müssen die Hirschfelder aktuell doppelt so viel zahlen wie bei der Gründung veranschlagt.


"Das ist alles eine Kostenfrage."

Die Stimmung im Dorf ist angespannt. Aktuell zahlen die Genossen 700 bis 1000 Euro mehr im Jahr als mit einer Ölheizung. An die Dorfheizung anschließen lasse sich bei diesen Zahlen heute keiner mehr. Roland Fröba aus Hirschfeld hat sich vor sieben Jahren dazu entschlossen und ist von Öl auf die Hackschnitzel der Dorfheizung umgestiegen. Die alten Tanks hat er noch. Der Ölheizkessel ist weg. "Wir haben einiges investiert in die Umstellung. Je nach Haushalt kamen 10 000 bis 20 000 Euro zusammen. Wenn ich bei einer Insolvenz wieder zurück zum Öl müsste, würden nochmal die gleichen Kosten auf mich zukommen", sagt Roland Fröba.

Die Zukunft der Hirschfelder Dorfheizung - da sind sich Fröba und Wicklein einig - hängt nun einzig und allein an der Hausbank. "Wenn ich dort nichts erreiche, sieht es sehr düster aus", meint Reiner Wicklein