Dieter Schirmer besucht seit über 20 Jahren Kartenleger und glaubt an ihre Prophezeiungen, denn die treffen laut Aussage des 58-Jährigen regelmäßig ein..
Manche Menschen glauben an Gott, andere an Geister, die Wissenschaft oder einfach an sich selbst. Dieter Schirmer vertraut auf das, was ihm Wahrsager und Hexenmeister erzählen. Seit über 20 Jahren sucht der Hirschfelder Damen seines Vertrauens auf, die ihm die Zukunft voraussagen oder ihn bei wichtigen Entscheidungen beraten. Das mögen manche belächeln, doch der 58-Jährige steht dazu: "Man kann daran glauben oder nicht. Ich bin so gestrickt."
Mit Überirdischem hatte der Bankangestellte eigentlich nie etwas am Hut, bis ihm eine Bekannte Ende der 90er erzählt hat, dass sie sich regelmäßig die Karten legen lässt. "Ich hatte davon erst einmal gar keine Vorstellung", gibt Schirmer zu. "Aber das hat mich neugierig gemacht. Dann bin ich irgendwann aus einer Laune heraus da mal hingefahren."
Anfangs sei er skeptisch gewesen, doch als ihm die ältere Dame in Weißenbrunn mit den Karten sein Lebensbild gelegt hat (siehe Info-Kasten), ist Schirmer laut eigener Aussage aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen: "Ohne mich zu kennen hat sie Dinge aus meiner Vergangenheit gewusst, die ich selbst schon verdrängt hatte." Er sei damals so perplex gewesen, dass er ganz vergessen hatte, Fragen zu stellen.
Die Geschichte ließ Schirmer jedoch nicht mehr los. Drei Monate später hat er die Kartenlegerin erneut besucht. "Wollen Sie wirklich alles wissen?", habe sie ihn vorgewarnt, bevor sie ihm eröffnet hat, dass er sich in einer privaten Angelegenheit vertraglich absichern sollte, da er sonst viel Geld verlieren könnte. "Ich habe mir da vorher überhaupt keine Gedanken darüber gemacht", erzählt Schirmer. "Doch ich habe ihren Rat beherzigt und bin der Frau bis heute noch dankbar." Denn was Schirmer damals noch nicht kommen sah: "Wenige Jahre später traf genau der Fall ein."
Auch einen langjährigen Zwist mit seinem Bruder hat Schirmer laut eigener Aussage mit mystischer Hilfe beilegen können: "Wir hatten uns wegen Geld gestritten und standen kurz davor, vor Gericht zu ziehen." Seine Wahrsagerin hat ihm eine personalisierte Dämonenkugel (siehe Info-Kasten) gegeben, über die sowohl Schirmer als auch sein Bruder mit der Hand streichen sollten. "Keine zwei Wochen später war das Problem bereinigt - dabei hätte ich jede Wette gemacht, dass das mit uns beiden nichts mehr wird."
Prophezeihung traf ein
Ein anderes Mal hat die Wahrsagerin prophezeit, dass Schirmers Mutter am Bein operiert wird. Zweieinhalb Jahre später bekam sie ein künstliches Kniegelenk. "Sie wusste nicht, dass meine Mutter Probleme mit dem Bein hat. So etwas kann man nicht vortäuschen", glaubt Schirmer.
Die wohl prägendste Erfahrung war für Schirmer, als sein Vater die Wahrsagerin gefragt hat, ob er seinen Geburtstag in einem halben Jahr groß oder im kleinen Rahmen feiern soll. "Sie hat ihm direkt gesagt: ,Darüber brauchst du dir keine Gedanken machen, den wirst du nicht erleben.‘" Schirmers Vater habe über diese Aussage noch gelacht. Doch drei Monate später sei er plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben.
Ich bin entsetzt, dass der Fränkische Tag einem derartigen Humbug soviel Raum angedeihen lässt. Dämonenkugeln, schwarze Kerzen, Heilpraktiker... Ein Gruselkabinett sondersgleichen. Soll das seriöser Journalismus sein? Ich sehe das nicht. Zwischenwelten? So ein hanebüchener Humbug.