Hilfe, es weihnachtet sehr!

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Bereit zum Verkauf - hunderte Schokonikoläuse stehen in Reih und Glied im Real-Markt in Kronach und warten auf Abnehmer. Foto: Anna-Lena Lessmann
Bereit zum Verkauf - hunderte Schokonikoläuse stehen in Reih und Glied im Real-Markt in Kronach und warten auf Abnehmer. Foto: Anna-Lena Lessmann

Alle Jahre wieder dasselbe Bild in Supermärkten. Ob Lebkuchen, Spekulatius oder Dominosteine - überzeugte Weihnachtsfans kommen auch im Oktober schon voll auf ihre Kosten. Die Meinungen sind allerdings geteilt.

"Das wird doch jedes Jahr früher", denkt sich so mancher bei einem Gang durch den Supermarkt, den Blick auf die zahlreichen Weihnachtsartikel gerichtet, die sich bereits in diesen Tagen in den Regalen diverser Märkte tummeln.

Martin Kotschenreuther, Geschäftsleiter des Real-Marktes in Kronach, erklärt, warum uns schon zu solch einem frühen Zeitpunkt die Schokonikoläuse aus den Regalen anlächeln. "Als Einzelhändler sieht man den Artikel anders als der Kunde", sagt Kotschenreuther. Lebkuchen & Co. liefen bei den Händlern unter dem Oberbegriff "Herbstgebäck". Und da der Sommer nun einmal mit dem 31. August zu Ende geht, stehe ab der ersten Septemberwoche schon das ein oder andere Plätzchen im Regal. Der größte Absatz an Herbstgebäck sei im Oktober zu verzeichnen, danach würden die Leute selbst zu backen beginnen. Dies wiederum sei gleichbedeutend mit sinkendem Absatz Absatz, erklärt Kotschenreuther.

Geteilte Meinungen

Unter den Kunden zeichnet sich allerdings ein sehr breit gefächertes Meinungsspektrum rund um das umstrittene Herbstgebäck ab. Entschiedene Gegnerin des vorweihnachtlichen Spektakels ist Elke Schmidt. "Das fängt ja schon an, da kommen wir gerade aus dem Sommerurlaub zurück", ärgert sie sich regelrecht. "Bis zum ersten Advent boykottiere ich Lebkuchen", hat sie deshalb eine klare Linie für sich gezogen.
In die gleiche Richtung denkt Marlis Schreiber: "Das nimmt die ganze Stimmung, finde ich. Das ist viel zu früh, da hat man dann gar keine Lust mehr auf Weihnachten."

Aber eines ist natürlich klar. Gäbe es keine Leute, die auch schon im Oktober Herbstgebäcke kaufen, stünden sie ja nicht im Regal. "Ich kaufe auch jetzt schon Lebkuchen. Die schmecken mir jetzt sogar besser als zu Weihnachten", sagt dementsprechend Kundin Steffi Knauf. Und die findet ein breites Angebot vor, setzt doch auch der Real-Markt verstärkt auf regionale Produkte. So gibt es dieses Jahr erstmals Lebkuchen verschiedener Hersteller aus dem Fichtelgebirge.

Erst Anfang November

Doch während in einigen Geschäften das Weihnachtsgeschäft schon voll im Gang ist, findet man in Kronach in der Weka noch nichts dergleichen. Wie Geschäftsleiter Jochen Friedrich erklärt, wird der dortige "Weihnachtsmarkt" bewusst erst Anfang November aufgebaut. Schokonikoläuse gibt es dann zwar auch, das Augenmerk der Kunden liegt nach Ansicht von Friedrich aber immer mehr auf der Dekoration.

"Der Trend geht weg von den klassischen Weihnachtsartikeln", verrät der Geschäftsleiter. "Der Kunde will die Dinge länger nutzen können als die vier Wochen vor dem Fest". So gibt es dieses Jahr anstelle von aufstellbaren Nikoläusen Igel, Eulen oder Rentiere in herbstlichen, gediegenen Farben, die den Kunden auf längere Sicht erfreuen sollen.