Hier fällt ein Stück Kronacher Stadtgeschichte in sich zusammen: Absichten des neuen Eigentümers unklar
Autor: Teresa Hirschberg
Kronach, Dienstag, 23. April 2019
Im Ziegelanger steht das letzte Flößerhaus Kronachs. Wie lange noch, ist jedoch fraglich. Das seit Jahren ungenutzte Gebäude ist in einem extrem schlechten Zustand. Die Stadt wollte das Gebäude nicht, trotz Fördermöglichkeiten.
Das Fenster steht einladend einen Spalt offen, darunter bröckelt der Putz von der Wand, die Efeuranken haben eine komplette Hausseite erobert. Das letzte Flößerhaus Kronachs fällt langsam in sich zusammen. Und das macht Robert Wachter wütend. "Es ist unfassbar", echauffiert sich der Kreisheimatpfleger. "Und die Stadt unternimmt nichts dagegen." Im Dezember 2017 gab es die Möglichkeit, das denkmalgeschützte Gebäude zu erwerben. Doch die Stadt lehnte das Angebot des damaligen Eigentümers ab. Mittlerweile hat das Flößerhaus einen neuen Besitzer, doch seine Zukunft bleibt weiterhin unklar.
Mehr zum Thema: Wallenfelser Flößer bereiten sich auf Saison vor
Die Ziegeln der Hausnummer 8 stammen noch aus dem 14. Jahrhundert. "Die sind anscheinend unverwüstlich", meint Wachter. "Aber der Rest des Hauses ist in einem sehr schlechten Zustand." Die ehemaligen Besitzer hätten zumindest versucht, das Dach dicht zu halten. Mittlerweile regnet es jedoch hinein. "Sie waren wohl irgendwann überfordert." Bis in die 1990er gab es in Kronach etwa zehn Flößerhäuser, unter anderem am Bahnhofsplatz. Sie wurden inzwischen abgerissen, authentisch erhalten ist nur noch das Exemplar im Ziegelanger.
Stadt Kronach lehnte Angebot ab
Im Dezember 2017 fand eine Besichtigung des Gebäudes statt, an der Wachter und ein Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalschutz sowie Stefan Wicklein als Vertreter der Stadt teilnahmen. "Der damalige Besitzer hatte gehofft, dass die Stadt das Gebäude übernimmt", erzählt der Heimatpfleger. Aber die Option sei von vorneherein abgelehnt worden. "Das ist ja das, was mich schockiert hat. Das Flößerhaus war auch nie Thema im Stadtrat."
Kronach leuchtet: Zahlreiche Läden bleiben geschlossen - Findet die Lichtattraktion trotzdem statt?
Dabei hätte die Sanierung des Hauses finanziell durch die Förderinitiative Nordostbayern unterstützt werden können. Die soll helfen, leerstehende Gebäude in Ortskernen neu zu beleben. "Die Initiative wird häufig genutzt, um Häuser abzureißen", sagt Wachter. "Was aber nicht der ursprüngliche Sinn der Förderung ist."