Helmut Binser mischte den Comedy-Stadl im Café Kitsch auf. Ohne Requisiten, dafür mit Gitarre und Ziehharmonika unterhielt er sein Publikum.
Am wohlsten fühlt er sich auf Augenhöhe mit seinem Publikum. Das merkt man Helmut Binser (32) an, sobald er auf der Bühne steht. Was er macht, ist bayerisches Wirtshaus-Kabarett in bester Tradition. Dafür braucht er keine Requisiten, sondern nur seine Gitarre und seine "Quetschn". Auch in Kronach erzählte der Musikkabarettist in seinen Liedern "Geschichten vom "Leb'n und von den Leut'" - und zwar aus seiner ganz eigenen "bayerischen" Sicht der Dinge.
"Ja, i bin der Binser, i komm aus dem Bayerischen Wolt, dou is a Dreivierteljahr Winter und a viertels Jahr kolt", so knapp und bündig stellte sich Binser seinem Kronacher Publikum vor. Er gewährte diesem aber im Verlauf des Abends durchaus noch tiefere Einblicke in sein "Seelenleben".
Saddams Diddl-Maus Hintersinnig, frech und mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors schilderte der "Junge mit der Harmonika" seine
Erfahrungen bei der Bundeswehr mit einem Schokolade verschmierten Gewehr und einem Aktenordner mit einer Diddl-Maus darauf, von seiner Ausbildung als aufmüpfiger Lehrling bei einer Bürohexe mit dem vielsagenden Spitznamen "Saddam" und was passiert, wenn ein "Waidler" wie er mal nach "Minga nauskimmt".
Spitzbübisch und rotzfrech stimmte er Loblieder auf die inneren Werte von uns "greislichen" Menschen an. Gleichermaßen hintersinnig wie scharfzüngig brachte er in seinen aberwitzigen Texten die wesentlichen Dinge des alltäglichen Wahnsinns gezielt auf den Punkt.
Robben und Schweini So machte er aus dem "Sound of Silence" sein "Lied für die Stille" und erklärte, dass man manchmal besser "staad" sein sollte: "Bist jetzt staad, sagt der betrogene Mann und wirft seiner Frau den Föhn in die Wann oder meint der Robben zum Schweini, denn du kriegst den Elfmeter selber net
eini." Seine Texte waren dabei so eingängig, dass das Publikum gerne mit einstimmte oder mitsummte.
"Staad" war der Jung-Kabarettist glücklicherweise erst nach seinem zweistündigen, immer wieder aufs Neue überraschenden Programm. Er "hinterließ" ein begeistertes Publikum, das sich vehement noch weitere Zugaben erklatschte.