Während die meisten frei haben und feiern, sind Sicherheits- und Sanitätsdienst auch am Feiertag im Einsatz. Auf dem Landesgartenschau-Gelände in Kronach wurden Rucksäcke nach Glasflaschen kontrolliert, Schnitt- und Platzwunden versorgt.
Laute Musik dröhnt aus dem Rucksack eines jungen Mannes, ein paar Meter weiter ist wieder andere Musik zu hören. Es riecht nach Gegrilltem und Bier. Auf dem Landesgartenschaugelände wuselt es regelrecht vor jungen Männern und Frauen. Sie lachen, liegen im Gras oder sitzen um mitgebrachte Grills. Wieder andere toben über die Rasenfläche. Das LGS-Gelände ist am 1. Mai wieder das Ausflugsziel hunderter junger Leute.
Das wissen auch Stefan Schleicher und Alexander Fehn vom Sicherheitsdienst Schleicher. An den Eingängen kontrollieren die Sicherheitsmänner die jungen Leute. Hauptsächlich geht es um Glasflaschen. "Es gab vor einigen Jahren das Problem, dass die Flaschen beziehungsweise die Scherben auf dem Gelände liegen blieben. Da hatte die Stadt natürlich hinterher viel aufzuräumen und zu reinigen.
Schließlich können sich gerade kleine Kinder beim Spielen auf dem Spielplatz an den Scherben verletzen", weiß Stefan Schleicher.
Seit etwa vier Jahren ist er mit seinem Team am 1. Mai und am Vatertag auf dem Gelände im Einsatz. "Wenn das Wetter noch besser ist, richtig warm, dann ist hier noch mehr los, dann sind tausende von Menschen hier", weiß er aus Erfahrung.
Erstmals heuer mit dabei ist auch der Sanitätsdienst des BRK. Warum? "Wir haben Schnittverletzungen zu behandeln. Manchmal auch aufgeplatzte Lippen als Folge von kleinen Auseinandersetzungen", sagt Marina Zwingmann vom Sanitätsdienst und zeigt in den Einsatzwagen, wo ein junger Mann sitzt und sich einen Eisbeutel an die Lippe drückt. Manch einem wird auch schlecht - nicht immer nur wegen zu viel Alkoholkonsum, aber eben auch, berichten die Sanitäter. Louisa Schneider behandelt einen solchen Fall gerade, misst bei einem jungen Mann den Blutdruck.
Ein anderer hat Asche ins Auge bekommen. Das muss ausgespült werden. Insgesamt neun Leute behandeln die Sanitäter an diesem 1. Mai.
"In den vergangenen Jahren war es so, dass bei solchen Dingen der Rettungswagen gerufen wurde. Dann ist der an solchen Tagen hauptsächlich zwischen Kreisgeschäftsstelle und LGS-Gelände hin und her gefahren. Eben wegen dieser Dinge, wie Schnitt- oder Platzwunden oder zu viel Alkoholkonsum. Das können wir aber auch versorgen und der Rettungswagen steht dann für die anderen Einsätze - egal ob Herzinfarkt oder Unfall - zur Verfügung", erklärt Marina Zwingmann.
Die Sanitäter opfern an solchen Tagen ihre Freizeit, sind sie doch ehrenamtlich im Einsatz. Weil Stefan Schleicher deren Einsatz für wichtig hält und die Stadt die Kosten für den Sanitätsdienst nicht übernimmt, tut er das.
Immerhin sei der Betrag nicht groß und fließe wiederum in die Ausbildung der Sanitäter.
"Wir sind dazu nicht verpflichtet. Es ist ja keine Veranstaltung, die dort abgehalten wird", sagt Wolfgang Günther, Geschäftsführer der Landesgartenschau GmbH und verweist auf die finanzielle Lage der Stadt. Man versuche den Spagat zu schaffen. So komme der Sicherheitsdienst günstiger, als wenn man hinterher das Gelände durch den Bauhof komplett reinigen lassen müsste - wie dies schon der Fall gewesen sei.
Und eben deshalb ist der Sicherheitsdienst im Einsatz, der am Eingang gerade wieder mit einer Gruppe Jugendlicher diskutiert - wegen der Glasflaschen. Angeblich wollen die jungen Männer und Frauen doch nur durch das Gelände laufen, sich nicht dort aufhalten. "Wenn wir die Flaschen im Rucksack lassen, können wir doch durch", sind sie der Meinung.
Doch die Sicherheitsmänner müssen hart bleiben - wofür sie natürlich auch manchmal Kritik ernten. "Wir können nicht bei einem eine Ausnahme machen, beim nächsten nicht. Es gibt Regeln und an die muss man sich halten", erklärt Alexander Fehn. Und für die Gruppe bedeutet das dann eben: Entweder die Flaschen abgeben oder um das Gelände herum laufen.
Und das wird auch am Vatertag nicht anders sein.