Hans Schnell aus Johannisthal und Marco Beetz aus Theisenort wirkten beim Handwerkermarkt in Hummendorf mit. Die beiden Korbflechter zeigten den Besuchern das alte Handwerk der Korbmacher, das viel Fingerfertigkeit verlangt.
Was so einfach aussieht, verlangt großes Geschick, handwerkliches Können und insbesondere Übung. "Jeder Korb ist Handarbeit und ein Kunstwerk", sagt der Johannisthaler stolz.
Hans Schnell ist gelernter Korbmacher. "Früher waren Korbwaren bei uns in der Region sehr gefragt. In Lichtenfels wurde sogar eine eigene Korbmacherschule gegründet, die es noch heute gibt. Sie ist die einzige noch existierende Korbmacherschule in Deutschland. Überhaupt sind solche Schulen in Europa rar gesät", bedauert der Rentner, der an eben dieser Schule sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. 28 Jahre lang arbeitete er hauptberuflich als Korbmacher. Dabei stellte er aber nicht nur Körbe in allen Varianten her, sondern beispielsweise auch geflochtene Lampenschirme, die früher ebenfalls sehr gefragt gewesen seien.
Die letzten Jahre vor seinem Ruhestand übte er allerdings seinen erlernten Beruf nicht mehr aus, sondern verdiente sein Geld anders. "Eigenständige Korbmacher gibt es nur noch wenige", weiß er. Leider sei diese Art der Handwerkskunst heutzutage nicht mehr gefragt, obwohl sich wunderschöne Gegenstände damit anfertigen ließen. "Die Zeiten haben sich halt geändert", meint er. Erforderlich für das Flechthandwerk seien ein gutes Augenmaß, handwerkliches Geschick, Ausdauer, Geduld und eine gute körperliche Verfassung. Sicherlich gebe es auch den Rücken schonendere Arbeiten.
Neben den Korbmachern hatten noch viele andere Marktaussteller ein buntes Angebot für die Besucher zusammengestellt. Dabei erlebten diese neues und altes Kunsthandwerk. In aller Ruhe konnten sie qualitativ hochwertige Kunst, aber auch handwerklich erstellte Gebrauchsartikel betrachten und natürlich auch einkaufen. Zu bestaunen gab es viele ausgefallene Ideen. Bäckermeister Bernd Roth und sein Team sorgten für frisch gebackene Sträubla und Blöchla.
Auch einige örtliche Vereine nutzten die Möglichkeit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Weißenbrunn "Die Maulwürfe" beispielsweise hatte einen Parcours der Sinne vorbereitet. Auf der "Fühlstraße" konnten Kinder und Erwachsene barfuß durch mit natürlichen Materialien - wie Kastanien, Tannenzapfen oder Nüsse - gefüllte Kisten laufen.
Auch viele "wahr gewordene Kinderträume" waren auf der eigenen Achse nach Hummendorf gebracht worden. Neben dem Handwerkermarkt fand auf dem Festplatz ein Oldtimer-Traktor-Treffen statt. Seite an Seite gab es dabei hochglanzpolierte Traktoren verschiedener Fabrikate zu sehen, die allesamt noch wertvolle Dienste leisten. Mit leuchtenden Augen standen ihre großen und kleinen Bewunderer vor ihnen. Gerne stellten die Besitzer voller Stolz ihre Schätze vor. "Mann" zog die Technik an, Detailfragen löcherten die Traktorenbesitzer und Lack - ob rostig oder chromblitzend - sammelte sanfte "Streicheleinheiten".