Clemens und Christine Raab aus Gundelsdorf überwintern wieder auf einem Campingplatz an der Ostküste Spaniens.
Christine und Clemens Raab feiern Weihnachten bei plus 20 Grad - nicht in ihrem Heimatort Gundelsdorf im Wohnzimmer, sondern auf dem Campingplatz "Torre La Sal'2". Der liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Valencia an der Mittelmeerküste Spaniens. Überall stehen dort bunt geschmückte Plastik-Weihnachtsbäume, die Palmen sind mit Lichtgirlanden umwickelt und in den Abendstunden leuchten die Worte "Feliz Navidad" ("Frohe Weihnachten") an Gebäuden und über den mit Girlanden geschmückten Straßen.
Das Ehepaar Raab überwintert schon zum zweiten Mal auf dem spanischen Campingplatz, flieht vor dem kalten Winter des Frankenwaldes in die wohlige Wärme am Mittelmeer. Dort gibt es keine Nordmanntannen oder Fichten als Weihnachtsbäume. Die Nadelgehölze würden in der Wärme Spaniens schnell als Reisigbesen dastehen. Die Christbäume sind aus Plastik - und bunt geschmückt, denn die Spanier lieben Farben.
Von September bis April
Auf die Idee, in Spanien die Wintermonate abzuwarten, sind auch sehr viele andere gekommen. Rund um den Wohnwagen der Raabs haben sich Schweizer, Franzosen, Luxemburger und Belgier niedergelassen. Allesamt im Rentenalter, denn wer hat schon von September bis April Urlaub? So lange waren Clemens und Christine Raab 2015/16 in Spanien - und so lange soll es auch diese Saison sein.
Vermissen beide den Winter und den Schnee? "Auf keinen Fall!", sagt Clemens Raab. "Es ist schon toll, wenn Du Dich ein paar Tage vor Weihnachten tagsüber in Badehose oder Bikini vor den Wohnwagen legen kannst." Sie sitzen auch im Advent in T- Shirt und kurzen Hosen im Freien mit Nachbarn zusammen und trinken zusammen Kaffee. Rund um sie grüne Hecken.
Weihnachtsbräuche der Camper
Mit den Deutschen kamen auch Weihnachtsbräuche auf den spanischen Campingplatz. Christine Raab hat ihren neuen Wohnwagen - so wie ihre Nachbarinnen auch - weihnachtlich geschmückt. Und es gibt sogar Glühwein, wenn die Dunkelheit hereinbricht und die Temperaturen auf etwa zehn Grad plus sinken. Auf diese Kunde hin eilten die Raabs zum Weihnachtsmarkt. "Da gibt es ein ähnliches Angebot wie bei uns", berichtet Clemens Raab. Als man ihm den "Glühwein" einschenkte, wurde er stutzig, denn das Glas dampfte gar nicht, fühlte sich nicht warm an. Darin war so etwas wie kalter Rotwein, aber woher sollten die Spanier auch wissen, dass Glühwein heiß sein muss? Hat man aber einige Gläser davon getrunken, dann "glüht" der Kopf von ganz alleine.
Der Heiligabend ist auch für die Überwinterer aus Deutschland etwas Besonderes. Es gibt ein Gala-Dinner im Restaurant des Campingplatzes und ab 19 Uhr ist Tanz angesagt. Da die Spanier so schnell sprechen, verstehen das die deutschen Camper leider nicht, denn sie sprechen nur ein paar Brocken Spanisch. Und so bleibt man unter sich. Mit den anderen Campern auf dem Platz hat sich ein hervorragendes Einvernehmen entwickelt. Es ist inzwischen wie ein kleines Dorf oder eine große Familie für die Raabs - und auch für ihre neuen Freunde - geworden. Man sitzt oft zusammen oder unternimmt gemeinsam Ausflüge. Auch in der Stadt wird viel geboten. Immer wieder gibt es neue Attraktionen. Den Raabs wird also nicht langweilig.
Große Reportage
Ihr Campingplatz, der direkt am Mittelmeer liegt und auf dem die einzelnen Parzellen von immergrünen Hecken umgeben sind, wurde im Heft Nr. 6 von "reise mobil" (Auto-Bild) als vorbildlich dargestellt. In einer großen Reportage geht man auf die deutschen Überwinterer ein. Auf einem der Bilder ist auch Christine Raab zu sehen.