Glocken verkünden Gottes Nähe

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Auch Anton, Julius und Christopher (von links) gefallen die neuen Glocken. Fotos: Heike Schülein
Auch Anton, Julius und Christopher (von links) gefallen die neuen Glocken. Fotos: Heike Schülein
"Friede auf Erden" und "Gott nahe zu sein ist mein Glück" - so steht es auf den beiden neuen Glocken für St. Laurentius Schmölz. Links ist die reparierte Glocke zu sehen.
"Friede auf Erden" und "Gott nahe zu sein ist mein Glück" - so steht es auf den beiden neuen Glocken für St. Laurentius Schmölz. Links ist die reparierte Glocke zu sehen.
 
 
 
 

Die St. Laurentiuskirche Schmölz erhielt zwei neue Glocken. Zudem wurde eine ihrer bisherigen Glocken repariert. Diese drei Glocken wurden am Pfingstsonntag nach einem Glockenzug geweiht.

Eine feierlich geschmückte Pfarrkirche, Fahnen, die im Wind flattern. Ein Glockenzug schlängelt sich durch das festlich herausgeputzte Schmölz. Drei Kirchenglocken - liebevoll mit Margeriten und Buchs vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein geschmückt - werden von einem Traktor der Schlepperfreunde Schmölz gezogen.
Für die musikalische Begleitung sorgt der Spielmannszug Schmölz. Die örtlichen Vereine sind dabei, die Ehrengäste, die Feuerwehrleute in Uniformen.

"Friede auf Erden" und "Gott nahe zu sein ist mein Glück" - das sind die beiden Inschriften der zwei neuen Glocken für St. Laurentius in Schmölz. Am Sonntag drückte die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Schmölz ihren Stolz und ihre Freude über die beiden neuen Glocken und die renovierte Glocke aus.

Für Pfarrer Gerald Munzert sind Glocken die Stimme Gottes.
Zeit, Ordnung, Struktur, Gottes Nähe und Frieden - von alledem zeugten die Glocken. "Damit will Gott auf seine Art die Menschen ansprechen. Er will ihnen Zeit und Ordnung schenken. Er will sie in ihrem Leben begleiten", so der Pfarrer, der im mit zwei großen Birken geschmückten Gotteshaus zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Kirche sowie Vertreter örtlicher Vereine wie auch Institutionen begrüßen konnte.

Auch im Leben eines Pfarrers gehöre eine solche Glockenweihe nicht zu den alltäglichen Handlungen. An Pfingsten feiere man, dass Gott mit seinem Geist zu uns komme und mitten unter uns sei. Gott selbst schicke und schenke uns seinen Geist, seine Gegenwart - nicht weil wir uns das erarbeitet hätten, sondern weil er es so wolle. "In jeder einzelnen Glocke begegnet und begleitet uns Gott durch jeden Tag unser Lebens - wie ein Reisesegen, der von oben kommt", meinte der Pfarrer, der noch einmal auf die Hintergründe der Anschaffung einging.

Das Schmölzer Glockenhaus hatte bisher drei Glocken. Eine davon musste repariert und zu diesem Zweck vom Turm genommen werden.

Der landeskirchliche Glockensachverständige Sigurd Knopp hatte empfohlen, das Geläut um zwei Glocken harmonisch zu ergänzen. Das inzwischen leider verstorbene Gemeindeglied Doris Thümmel hatte der Kirchengemeinde eine Erbschaft hinterlassen. Die beiden Brüder Herbert und Dittmar Müller haben den Betrag ihre Schwester großzügig erhöht. Ihnen dankte der Pfarrer ebenso sowie deren Mutter Irmgard Müller. Weitere Spenden kamen dazu und viele Gemeindemitglieder haben durch ihr Kirchgeld die Finanzierung gesichert.
So freut man sich jetzt über eine reparierte Glocke, zwei neue Glocken, einen neuen Glockenstuhl aus Eiche, ein neues, berührungsfreies Läutesystem sowie neue Klöppel, die nun weicher sind und die Glocken nicht mehr beschädigen, und über reparierte Schallamellen.

Glockenstuhl wurde auch ersetzt

Auch der Vertrauensmann Horst Moser, Landrat Oswald Marr, der Küpser Bürgermeister Herbert Schneider sowie der dritte Bürgermeister der Gemeinde Schneckenlohe, Heiko Eichhorn, sprachen in ihren Grußworten von einem Tag der Freude. Moser übermittelte als Vertreter des Dekanats auch die Glückwünsche von Dekanin Dorothea Richter.

Wie der Präsident der Dekanatssynode ausführte, läuteten derzeit von den bisherigen Glocken lediglich die größte und die kleinste. Die mittlere wurde instand gesetzt. Von den beiden neuen Glocken ist eine etwas größer und die andere etwas kleiner als die mittlere Glocke. Der bisherige metallene Glockenstuhl wurde durch einen neuen hölzernen ersetzt. "Jede Glocke ist etwas besonders", zeigte sich Moser sicher.

"Glocken schaffen Identität. Sie sind Klänge der Heimat", würdigte Oswald Marr, der als Gemeindeglied ebenso gratulierte wie als Landrat. Für ihn sind Glocken ein Symbol, das die Menschen ein Leben lang und in freudigen wie auch leidvollen Situationen begleitet. Dabei stellte er heraus, dass Christsein keine Privatangelegenheit, sondern öffentlich sei. Christsein begleite unsere Kultur. Die Friedensglocke müsse für uns auch Mahnung sein, uns jeden Tag erneut für den Frieden einzusetzen.

Bürgermeister Schneider bezeichnete Glocken als Mund Gottes und Stimmen der Unendlichkeit. Durch sie verhalle alle Irdische, sie verinnerlichten die Botschaft des Friedens. Trotz aller digitaler Errungenschaften - so dritter Bürgermeister Eichhorn - hätten Kirchenglocken für uns nach wie vor einen hohen Wert. "Sie geben uns Halt in unserer hektischen Zeit", zeigte er sich sicher.

Der Pfarrer dankte allen, die zu diesem festlichen Tag aktiv beigetragen haben, so auch dem Posaunenchor und dem Flötenchor Schmölz für die stimmungsvolle Umrahmung des Gottesdienstes. Den Orgelpart hatte Melanie Stengel inne.

Die musikalische Ausgestaltung durch den Posaunenchor Schmölz und Böllerschüsse durch den Schützenverein Schmölz machten die anschließende Segnung der Glocken zum beeindruckenden Erlebnis.
Gleich nach Pfingsten wird die Firma Bayreuther Turmuhren mit der Demontage des metallenen Glockenstuhls beginnen.

Alle Glocken werden am Sonntag, 21. Juni, 18.30 Uhr zum ersten Mal zum Gottesdienst einladen.