Glatteis? Rutschig ist's nur beim Aussteigen

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Die Straßen sind längst von Schnee und Eis befreit, auch nach Neuschnee wird schnell wieder für freie Fahrt gesorgt. An den Seitenrändern oder auf Parkplätzen ist es beim Aussteigen daher fast gefährlicher als bei der Fahrt. Foto: Marian Hamacher
Die Straßen sind längst von Schnee und Eis befreit, auch nach Neuschnee wird schnell wieder für freie Fahrt gesorgt. An den Seitenrändern oder auf Parkplätzen ist es beim Aussteigen daher fast gefährlicher als bei der Fahrt. Foto: Marian Hamacher

Während starkes Glatteis auf der Autobahn 3 für eine Extremsituation sorgte, wurde der Kreis Kronach weitgehend verschont.

Die Warnungen wurden immer energischer: Schon Montagmorgen baten Radio-Moderatoren Fahrer von Schwer- und Gefahrguttransporten darum, doch bitte schnellstmöglich einen Parkplatz anzusteuern. Auf den Autobahnen Frankens sei es wegen des extremen Glatteises schlicht zu gefährlich. Betroffen war vor allem Unterfranken. "Lasst wenn möglich das Auto stehen.Wer unterwegs ist, langsam und vorsichtig fahren. Im Stau an die Rettungsgasse denken", twitterte etwa die Polizei Unterfranken um 8.23 Uhr.

Im Laufe des Tags sorgte die Glätte dann aber auch in Oberfranken dazu, dass sich Auto- und Lkw-Fahrer noch intensiver als gewohnt auf den Verkehr konzentrieren mussten - vor allem auf der A3, auf der es zu zahlreichen Unfällen kam.


Amtliche Unwetterwarnung

Im Kreis Kronach war die Lage hingegen weniger bedrohlich. "Hier ist nichts weiter. Wir hatten auf jeden Fall noch keinen Unfall", berichtete Thomas Günther, Dienstgruppenleiter bei der Polizei in Ludwigsstadt, am Vormittag. "Hier tröpfelt es nur ein bisschen. Auch ein paar Flocken sind dabei, aber das ist ja harmlos", so Günther.
Seine Eindrücke bestätigte Joachim Martin. Der Kolonnenführer von der Straßenmeisterei Kronach war mit seinem Streufahrzeug gerade zwischen Steinbach am Wald und Tettau unterwegs, als unsere Redaktion ihn erreichte. "Die Straßen sind alle schwarz", erzählte er. Von Glatteis sei nichts zu sehen.

Seit drei Uhr morgens waren er und seine Kollegen der Frühschicht schon auf den Straßen des Landkreises unterwegs, um mit Salzlake zu verhindern, dass sich gefährliches Glatteis bildet.

Denn für die Mehrheit der Städte und Gemeinden des Landkreises gibt es seit Montagmorgen eine amtliche Unwetterwarnung. "Aufgrund von gefrierendem Regen oder Sprühregen muss verbreitet mit Glatteis gerechnet werden", heißt es darin. Über die Frage, ob sich die Straßenmeisterei auf solche Fälle besonders vorbereit, muss Martin kurz lachen. "Wir sind immer vorbereitet", betonte er. "Das ist unser Job. Die Fahrzeuge stehen zur Verfügung, man muss sich nur reinsetzen und losfahren."


Salz-Lager sind wieder gefüllt

Das werden die Mitarbeiter der Straßenmeisterei wohl auch am Dienstag wieder machen müssen. In der Kreisstadt soll es zwar trocken bleiben, in der Rennsteig-Region sind allerdings Sprühregen und Minus-Temperaturen vorhergesagt.

Da hilft dann wohl nur noch eines: Salz streuen. An ausreichend Material wird es auch in den kommenden Wochen nicht mangeln - selbst falls der Winter sich wie im Vorjahr im nördlichen Landkreis bis Ende April ziehen sollte. "Die Lager sind wieder komplett gefüllt", so Martin. Nachdem sich Sturmtief "Egon" vor knapp drei Wochen in Begleitung von Schnee und Sturm ausgetobt hatte, waren zwei Drittel des Salz-Bestands schon auf den Straßen verteilt. Nun stehen wieder 2600 Tonnen zur Verfügung.

Das Salz verhinderte gestern freilich auch, dass es in Kronach zu unfreiwilligen Rutschmanövern kam - zumindest auf dem Asphalt. Denn gefährlich wurde es für Autofahrer vielmehr, als der Motor ausgeschaltet war. "Teufel, ist das glatt", fluchte etwa ein Fahrer nachdem er sein Fahrzeug in Kronach auf dem Parkplatz "Am Krahenberg" abgestellt hatte - und sich beim Aussteigen gerade noch auf den Beinen halten konnte. Der von den Autos über Wochen plattgedrückte und dann zu Eis gewordene Schnee glich teilweise einer Natureisfläche. Auch in der Oberen Stadt machte das Glatteis gegen Abend den Weg bergab zu einer heiklen Angelegenheit.


Glatteis war nicht schuld

Eine Verletzung hatte das Glatteis für Fußgänger aber keine zur Folge. Der Polizei wurde zumindest keine mitgeteilt. "In Küps ist zwar einer gestürzt, aber das hatte medizinische Gründe und lag nicht am Glatteis", sagte der Pressesprecher der Polizeiinspektion Kronach, Gerhard Anders. Diesmal blieb das Glatteis für den Landkreis also folgenlos.