Was sind die größten Herausforderungen für die Zukunft? In Zeiten von Industrie 4.0 und des demografischen Wandels ist es für uns nicht nur wichtig, neue, sondern vor allem qualifizierte Mitarbeiter bekommen. Die Ansprüche entwickeln sich weg vom reinen Handwerksberuf. Digitalisierung und internationales Denken werden wichtiger. Da reicht es an manchen Positionen nicht mehr, nur Deutsch und Englisch zu sprechen. Das zeigt sich verstärkt auch in der Ausbildung, wo wir den jungen Menschen im Verband mit den anderen Gerresheimer-Standorten beste Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Unsere Ausbildungsquote liegt weit höher als fünf Prozent, momentan haben wir 36 Azubis, unter denen fünf Bachelor-Studenten sind, die bei uns eine duale Ausbildung machen.
Wie kam es dazu, dass Minister Eisenreich Ihre Firma besucht? Die Anfrage von Landtagsabgeordnetem Jürgen Baumgärtner haben wir sehr gerne positiv beantwortet. Wir sind ja auch in Gremien aktiv und finden es sehr gut, wenn sich der Minister ein Bild macht vom gläsernen Herz Deutschlands.
Was möchten Sie dem Minister mitgeben? Meiner persönlichen Meinung nach wird zu viel Wert auf Dienstleitung und IT gelegt. Klar, die wertvollsten Unternehmen der Welt sind Plattformen. Doch auch uns Produkthersteller wird es immer geben. Vernetzung und Dienstleistung ist auch bei uns bei uns wichtig, aber wir müssen auch wieder den Mitarbeiter in den Fokus stelle, der zum Beispiel eine Schmelzwanne betreiben kann.
Und was sind die nächsten Herausforderungen für das Tettauer Werk? Wir wollen weiter wachsen und unser Kundenportfolio stabilisieren. Den Bereich der Glasdekorationen wollen wir ausbauen. Und für 2021 ist der nächste neue Schmelzwannenbau vorgesehen.
Die Fragen stellte Andreas Schmitt
Das Werk in Tettau - ein traditionsreiche Geschichte
Tradition Tettau ist seit fast 350 Jahren bekannt für seine Glasmacherkunst. 1785 wurde am jetzigen Standort die erste Glashütte erbaut. 1967 gründete sich die Tettauer Glashüttenwerke AG. Seit 1998 gehört das Werk zum Gerresheimer-Konzern und hält mit der Firma Heinz-Glas im Nachbarort Kleintettau die Glastradition hoch.
Kosmetik Tettau ist neben dem Schwesterwerk in Momignies (Belgien) in der Gerresheimer-Gruppe verantwortlich für die Produktion von Glasverpackungen für die Kosmetikindustrie. 90 Prozent der Tettauer Produktion bedient Kosmetikkonzerne, der Rest Pharma-, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie.
Kunden Das Werk beliefert namhafte Konzerne wie Beiersdorf, Coty, Procter & Gamble, Unilever oder L`Oréal.
Modernisierung 2016 wurde eine der beiden Glasschmelzwannen erneuert. Sie zählt jetzt zu den größten Kosmetikwannen der Welt.
Produktion Im Werk wird an 365 Tagen 24 Stunden lang gearbeitet. Die Glasschmelze darf niemals erkalten. In Tettau entstehen pro Tag bis zu 2,5 Millionen Glasflakons.