Gerda Hasselfeldt musste in Kronach kochen

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Das ist der CSU-Landesgruppenchefin im Bundestag Gerda Hasselfeldt auch noch nie passiert: In Kronach wurde sie von den örtlichen Kandidaten nicht um Wahlkampfhilfe oder schöne Reden gebeten, sondern musste in der Küche selbst Hand anlegen.

Politische Gespräche bei Büfetts oder Gala-Dinners kennt jeder Berufspolitiker. Und jetzt, in Wahlkampfzeiten, ist das Routine. Doch dass sich Spitzen-Bundespolitiker vorher das Essen auch selbst kochen müssen, ist selten.

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt schaut nicht schlecht, als ihr Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann und die Küpser Gemeinderätin Ursula Eberle-Berlips eine Rüschenschürze entgegenhalten. Und der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach rätselte gleich, ob man nun die Krawatte in die Halbschürze, die er sich ausgesucht hat, hineinbindet oder nicht.

Mit vielen freiwilligen Helfern der Frauen-Union hatte Oliver Schwämmlein , CSU-Bezirkstagskandidat, schon einige zeitaufwändige Dinge vorbereitet: So brutzelt der Schweinekrustenbraten in Dunkelbiersoße schon im Ofen. "Aber die Klöße mach ich heut ned", unkt Schwämmlein.
Immerhin hat er, obwohl er nicht gerade den aussichtsreichsten Platz auf der CSU-Liste hat, die Chefjacke an und kann so richtig den Ton angeben. Und Schwämmlein genießt es sichtlich, dass auch der CSU-Kreisvorsitzende Jürgen Baumgärtner oder Stadtverbandsvorsitzender und Kreisgeschäftsführer Bernd Liebhardt nach seiner Pfeife tanzen müssen.

Gerda Hasselfeldt konzentriert sich indes vor allem auf die Vorspeise: Blaue Zipfel. "Bei uns brät man Bratwürste", lässt sie sich gerne in das Geheimnis des typisch fränkischen Gerichtes einweisen. Der Sud bekommt seinen besonderen Geschmack aus Zwiebeln und Essig. Aber auch Nelken und Wacholderbeeren gehören unbedingt dazu. Hasselfeldt hat in Berlin nur wenig Zeit zum Kochen. Offen gibt sie zu, dass sie im Büro auf frisches Obst setzt. Sonst nichts. Zu Hause allerdings hat sie schon ihre Spezialitäten. "Mein Mann isst nur selbst gemachte Fleischpflanzerl von mir. Die mache ich mit Zwiebeln, Brötchen, Ei. Und dazu gibt es Kartoffelsalat nach Münchner Art." Hasselfeldts Eltern hatten eine Metzgerei und einen Gasthof.

"Ich habe zwar nie da gearbeitet, aber man bekommt doch einiges mit. Was ich so wertvoll finde, ist die Vielfalt in Bayern", sagt die Oberbayerin. Und während ihr Charlotte Korn den Trick zeigt, wie man feststellen kann, ob die Blauen Zipfel schon gar sind - einfach durch Fingerdruck - macht sich Hasselfeldt für die Förderung des ländlichen Raumes stark. Man diskutiert über Bundesstraßen und und und. Unterdessen rollt Gerda Hasselfeldt Klöße. Ein Kinderspiel als Oberbayerin mit niederbayerischen Wurzeln. Für den CSU-Bundestagsgabgeordneten Hans Michelbach allerdings ist diese Arbeit Neuland. Nein, er hat noch nie Klöße gemacht, sagt er. "In die Klöße müssen Bröckerla rein", erklärt Oliver Schwämmlein.

Und während die Vorspeise bereits auf den Tellern dampft und Hasselfeldt den ersten Bissen der blauen Zipfel genießt, gibt sie offen zu, dass sie von seinem staatlich verordneten Veggie-Day so gar nichts hält. "Das soll doch jeder selbst bestimmen. Man kann den Menschen doch nicht alles vorschreiben. Meine Oma ist über 90 Jahre alt geworden und sie hat jeden Tag Fleisch gegessen. Man darf auch nicht sagen, dass Fleisch generell ungesund ist", sagt Hasselfeldt.

Und ihre Parteigenossen nicken nur. "Wir kochen zu Hause meistens italienisch oder mediterran", erzählt Bernd Liebhardt. "Die Klöße esse ich lieber bei der Mama oder der Schwiegermutter", sagt er.

Dann kommt Gang zwei: Scheinkrustenbraten mit Dunkelbiersoße und den perfekt gelungenen Knödeln. Einige der politischen Klöße sind zugegebenermaßen ein bisschen eckig und kantig, doch dem Geschmack tut das keinen Abbruch. Und als dann noch die Bayerisch Creme mit Himbeersoße weggelöffelt ist, zieht Gerda Hasselfeldt eine Bilanz: "Das war mal was anderes. Aber ich glaube nicht, dass ich weniger als von den üblichen Veranstaltungen mit Diskussion mitnehme, eher mehr."