Druckartikel: Gedanke an Neubau des Kronacher Landratsamtes ist vom Tisch

Gedanke an Neubau des Kronacher Landratsamtes ist vom Tisch


Autor: Andreas Schmitt

Kronach, Montag, 17. Sept. 2018

Kronach wird kein neues Landratsamt bekommen. Im Kreisausschuss sprachen sich alle Fraktionen für eine Generalsanierung des bestehenden Gebäudes aus.
Wie geht es weiter mit dem Gebäude des Landratsamtes? Diese Frage beschäftigte einmal mehr den Kreisausschuss.  Foto: Archiv/Hendrik Steffens


"Wir sollten uns entscheiden und ich habe mich heute entschieden. Jede weitere Verzögerung der Sanierung würde weitere Kosten verursachen." Richard Rauh, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kronacher Kreistag, sprach am deutlichsten aus, was alle im Kreisausschuss am Montag für die richtige Lösung hielten: Das Kronacher Landratsamt soll generalsaniert und nicht neu gebaut werden.

So kam es zur Idee des Neubaus des Kronacher Landratsamtes

Der Hintergrund: Wie von Kreiskämmerer Günther Daum in mehreren Kreistags- und Kreisausschusssitzungen bereits erläutert, ist das Verwaltungsgebäude an der Kronacher Güterstraße an vielen Ecken baufällig.

Landrat Klaus Löffler (CSU) hatte die Generalsanierung in seiner Haushaltsrede im April zu einem seiner wichtigsten Ziele erkoren. Und Kämmerer Daum hatte bereits Fördermittel des Kommunalen Investitionsprogramms (KIP) der bayerischen Staatsregierung beantragt. 1,5 Millionen Euro sollen fließen.

Debatte wurde plötzlich lebhaft

In der Kreisausschusssitzung am 25. Juni kam jedoch Schwung in die Debatte. Timo Ehrhardt (SPD) fragte, ob ein Neubau nicht sinnvoller wäre. Nach einer lebhaften Diskussion sicherte Landrat Löffler zu, einige Rahmenbedingungen eines Neubaus prüfen zu lassen.

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Am Montag stellte Kämmerer Daum vor, was seitdem geschehen ist. "Wir haben die Stadt Kronach und den Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner wegen eines passenden Ersatzgrundstücks kontaktiert, jedoch keine positive Antwort erhalten", sagte Daum zu Überlegungen, ein neues Landratsamt an einer komplett anderen Stelle der Kreisstadt zu bauen.

Und auch die bislang am realistischsten diskutierte Option, ein neues Amt auf dem bisherigen Parkplatz zu errichten, bezeichnete Daum als ungeeignet. "Die Fläche zwischen Straße und Bahngleisen ist für uns kein Königsweg." Die Mitarbeiter hätten dann mit Zuglärm zu kämpfen, das bisherige Gebäude müsste vermutlich abgerissen werden, um Parkplätze zu schaffen, und es könnte auch sein, dass der Verlauf der Güterstraße geändert werden müsste.

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Daum erwähnte freilich auch, dass eine Generalsanierung während der Bauzeit erhebliche Beeinträchtigungen für Mitarbeiter und Besucher mit sich bringen werde. Kein Wort verlor der Kämmerer über die von Timo Ehrhardt ebenfalls ins Spiel gebrachte Lösung, das Gebäude abzureißen und an gleicher Stelle neu aufzubauen.

Daum fragte: "Wollen wir die Sanierung fortsetzen oder die KIP-Mittel zurückgeben?" Manche Entscheidungen, etwa die Planungen für einen 400 000 Euro teuren Außenaufzug, ließen sich nicht länger aufschieben. Landrat Löffler ergänzte: "Wir müssen heute entscheiden, wohin die Reise gehen soll."

Alle Räte sind einer Meinung

Eines stellte Löffler, der um einen Grundsatzbeschluss bat, klar. "Wenn wir sanieren, dann richtig. Dann machen wir auch die 50 alten Büros gleich mit."

"Wir hätten uns mit dem Thema bereits 2013/14 intensiver beschäftigen müssen", sagte Reinhold Heinlein (CSU), der die Generalsanierung weiter verfolgen möchte.

Und auch die SPD, für die Timo Ehrhardt entschuldigt war, ist für eine Sanierung. Neben dem eingangs erwähnten Satz sagte Richard Rauh: "Die Menschen erwarten, dass etwas passiert. Das habe ich der Fraktion so gesagt."

Stefan Wicklein, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, verwies darauf, dass er bereits in der Kreistagssitzung am 16. Juli für eine Sanierung war. "Das Landratsamt hat ja auch einen infrastrukturpolitischen Aspekt für die Stadt Kronach", erinnerte er an Mitnahmeeffekte für Handel und Gastronomie. Zudem sei eine Sanierung auch kostentechnisch besser. "Bei einer Kostenschätzung von 15 Millionen und der derzeitigen Situation auf dem Bau, steht bei einem Neubau schnell eine 2 vorne dran." Der CSU warf Wicklein vor, dass sie den FW im Juli mangelnden Weitblick vorgeworfen hätte. "Unser mangelnder Weitblick war besser als der Weitblick der CSU."

Auch Edith Memmel (Grüne) sprach sich für eine Sanierung aus. "Ein Neubau auf der grünen Wiese passt wegen des Flächenfraßes nicht zu unserem Denken." Thomas Löffler (CSU): "Ich spreche mich nicht von Anfang an für etwas aus, sondern erst wenn Fakten auf dem Tisch liegen. Jetzt bin ich für die Sanierung." Peter Ebertsch (CSU) betonte: "Die Bevölkerung akzeptiert eine Sanierung besser als einen Neubau. Lasst uns anfangen."

Dem Beschlussvorschlag von Landrat Löffler, die Pläne zur Generalsanierung fortzuführen, folgte der Kreisausschuss einstimmig. Weitere Details sollen während einer Kreistags-Klausurtagung am 20. Oktober auf der Agenda stehen.

Ehrhardt folgt Beschluss

Timo Ehrhardt (SPD) war am Montag entschuldigt. Nach der Sitzung sagte er auf FT-Nachfrage: "Ich bin dankbar, dass das Thema geprüft wurde. Wenn die Sanierung besser eingeschätzt wird als ein Neubau an gleicher oder anderer Stelle, trage ich die Entscheidung des Landrats mit."