Wird doch eine neue Stromtrasse durch den Frankenwald gebaut? Eine Antwort darauf wird es wohl frühestens in vier Monaten geben. MdB Hans Michelbach spricht sich gegen die diskutierten Varianten aus und hat einen anderen Vorschlag.
Es könnte alles so leicht sein - wenn Bayern eine Küste hätte. Doch es ist nun einmal so, dass stürmische Seeregionen im Freistaat ebenso wenig zu finden sind wie Zweitausender im Norden der Republik. Das Problem: Erst auf hoher See fühlen sich Windkrafträder so richtig wohl. Und werden entsprechend produktiv. So sehr, dass mit dem gewonnenen Strom nicht nur die nördlichen Bundesländer versorgt werden können, sondern auch der Rest des Landes. Nur muss der Strom auch dorthin gelangen.
Um das zu schaffen, gibt es sowohl unter- (siehe Infokasten) als auch oberirdische Bestrebungen. Mit Letzteren hat der Kreis Kronach ein ordentliches Problem (wir berichteten). Jedenfalls dann, wenn es nicht bei dem ursprünglich angedachten Plan bleibt und plötzlich neue Stromtrassen durch den Frankenwald gebaut werden müssen.
Keine klare Aussage
Möglich ist ein solches Szenario noch immer - weshalb sich Hans Michelbach (CSU) kämpferisch gibt. "Wir müssen nach wie vor unseren Protest gegen weitere 380-Kilovolt-Leitungen aufrechterhalten und dementsprechend dem Bundes- und dem bayerischen Wirtschaftsminister weiterhin unsere Meinung sagen", sagt der Bundestagsabgeordnete. Denn eine klare Aussage dazu, welcher Trassenverlauf in den sogenannten Bundesbedarfsplan 2019 aufgenommen werden soll, gibt es noch immer nicht.
Auch nicht nach einem Treffen von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) mit seinen Ressort-Kollegen aus Hessen (Tarek Al Wazir/Grüne) und Bayern (Hubert Aiwanger/FW) sowie der thüringischen Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne). "Es war ein guter und sachlicher Austausch mit der wichtigen Gelegenheit, dass alle ihre Positionen vorbringen konnten", erklärte Aiwanger auf Anfrage des Fränkischen Tags.
Einig seien sich die Länderminister darin gewesen, dass es auf Bundesebene ein Gesamtkonzept für die Energiewende braucht - die nun auch den Kohleausstieg miteinbeziehen müsse. "Es zeigt sich immer mehr, dass der Widerstand bei der Bevölkerung vor Ort gegen neue Stromtrassen umso größer wird, je konkreter die Planungen werden", hat Aiwanger beobachtet.
In Oberfranken sah das nicht viel anders aus. Sechs Trassen-Alternativen gibt es hier für den Bauabschnitt von Franken nach Thüringen. "P44" lautete die zunächst angedachte Variante - mit der der Kreis Kronach keine Probleme gehabt hätte. Denn verlaufen sollte die Trasse quer durchs Coburger Land. Allerdings generierte sich im Nachbarlandkreis das, was Aiwanger auch andernorts feststellen musste. Die Folge waren immer neue Varianten für eine neue 380-Kilovolt-Hochspannungsleitung. Drei davon würden auch durch den Frankenwald führen. Sollte die Wahl nämlich auf die recht sperrigen Bezeichnungen "P44 Variante 2", "P44 Variante 2+" oder "P44 mod" fallen (siehe Grafik), wäre ein Abschnitt zwischen Tschirn und Redwitz betroffen.
Geht es nach Michelbach und anderen Gegnern, muss es zu keiner "P44"-Variante kommen. "Wir sind der Auffassung, dass es neben dem Südostlink und dem Suedlink keine weiteren 380-Kilovolt-Leitungen braucht, die in der Landschaft verbaut werden. Bei dem Ministergespräch habe das Bundeswirtschaftsministerium nicht nachweisen können, "dass über die beiden Erdverkabelungen hinaus weitere Stromtrassen notwendig sind". Beim Südostlink etwa könne man statt einer Leitung auch gleich zwei in der Erde verbauen. "Und deswegen haben wir jede weitere Stromtrasse abgelehnt."
Der Landkreis Kronach wurde schon immer benachteiligt. Vermutlich auch diesesmal. Übrigens die Trasse Südostlink der TENNET endet nicht in Schwandorf, sondern in Essenbach/Landshut.
Gruss NH
Glaubt bitte kein Mensch dass Michelbach was bewegt!
In dem Alter noch dazu ......!