Frankenwaldgruppe: Doch kein Schlag ins Wasser

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Wie viel Geld müssen die Bürger im Bereich der Frankenwaldgruppe in ihr Wasser stecken? Diese Frage beschäftigt weiter den Wasserversorger und die angeschlossenen Kommunen. Foto: fotofuerst/Adobe Stock
Wie viel Geld müssen die Bürger im Bereich der Frankenwaldgruppe in ihr Wasser stecken? Diese Frage beschäftigt weiter den Wasserversorger und die angeschlossenen Kommunen. Foto: fotofuerst/Adobe Stock

Die Bürger rätseln, wie teuer ihnen die Sanierung des Wasserversorgers Frankenwaldgruppe kommt. Ein möglicher Rechtsstreit sorgt für eine Hängepartie. Nun scheint sich aber unerwartet eine Tür aufzutun, die Planungssicherheit bietet.

Kreis KronachEgal, wie der Widerspruch der Teuschnitzer gegen den Bescheid der Investitionsumlage entschieden wird, die Bürger werden für die Sanierung des Wasserzweckverbandes Frankenwaldgruppe (FWG) nicht mehr als aktuell kalkuliert belastet werden. Davon ist jedenfalls der Vorsitzende der FWG, Jürgen Baumgärtner, überzeugt.

Die FWG wartet zurzeit auf eine Begründung des Widerspruchs seitens der Teuschnitzer. Der Stadt werden durchaus Erfolgschancen eingeräumt. Auch eine Klage ist nicht ausgeschlossen (wir berichteten).

Direkt an die Bürger

Jürgen Baumgärtner hat nun den Vorschlag des Ludwigsstädter Bürgermeister Timo Ehrhardt aufgegriffen. Und er ist begeistert. Ehrhardt will - sollten die Kommunen aufgrund des Widerspruchs der Teuschnitzer - wegen der Investitionsumlage nicht mehr belangt werden können, im äußersten Fall diese Umlagen direkt an die Bürger überweisen.

Auf Anfrage des Fränkischen Tags bekräftigte Ehrhardt nochmals seine Aussage im Stadtrat. Lauenhain sei die einzige Kommune im Stadtgebiet von Ludwigsstadt, die von der FWG ihr Wasser bezieht, so Ehrhardt. Er wolle auf keinen Fall, dass deren Wasserpreis in Höhe von 2,99 Euro netto beziehungsweise ihre Grundgebühr nochmals steigt.

Teil der Daseinsvorsorge

Auch Ludwigsstadt sei wie Teuschnitz eine Konsolidierungsgemeinde, meinte der Bürgermeister. Die Investitionsumlage sei sicherlich eine freiwillige Leistung, aber die Wasserversorgung gehöre nun mal mit zur Daseinsvorsorge. Auch sei es für den Zusammenhalt einer Gemeinde nicht gerade förderlich, wenn die Unterschiede bei den Wasserpreisen zu hoch werden.

Wie bereits berichtet, wurde die Investitionsumlage für die einzelnen Kommunen nach der Anzahl der Bürger und der Hausanschlüsse berechnet. Insgesamt handelt es sich um eine Summe in Höhe von sechs Millionen Euro. Für die Stadt Ludwigsstadt bedeutet dies - anteilig umgelegt auf die bei der FWG angeschlossenen Haushalte und Bürger - eine Summe in Höhe von 131 000 Euro. "Dieses Geld wollen wir in den nächsten Jahren direkt den Lauenhainern zukommen lassen", falls die FWG ihre Bescheide für die Investitionsumlagen zurücknehmen muss. Immerhin wäre das für einen Vier-Personen-Haushalt eine Zuwendung in Höhe von rund 2500 Euro.

Vorschlag geprüft

"Großes Lob für Ehrhardt", ist Baumgärtner begeistert. Der Bürgermeister habe eine Lösung gefunden, welche die Bürger unabhängig vom Ausgang des Widerspruchsverfahrens der Teuschnitzer vor weiteren Kosten bewahren kann. Er habe den Vorschlag prüfen lassen; von rechtlicher Seite aus gebe es keine Bedenken. Es ist ein guter Weg, wenn im schlimmsten Fall die Kommunen ihre finanzielle Unterstützung direkt an ihre Bürger leisten können.

Baumgärtner erinnerte an die verfahrene Situation vor fünf Jahren. Damals übernahm er den Vorsitz. Es waren keine Förderungen in Sicht. Für den errechneten Sanierungsstau in Millionenhöhe hätten die Bürger den damaligen Berechnungen zufolge 20 000 Euro pro Haushalt zusätzlich zu den Wasserpreisen aufbringen müssen. Mittlerweile gebe es eine 80-prozentige Förderung durch den Freistaat. Der Anteil der Bürger habe sich - die Investitionsumlage mit eingerechnet - auf rund 2500 Euro reduziert, die in den nächsten Jahren über die Grundgebühren bezahlt werden sollen.

Was passiert in Teuschnitz?

Und was wäre die Folge bei einer Rücknahme der Investitionsumlagebescheide für die Bürger aus den Teuschnitzer Stadtteilen Haßlach und Rappoltengrün? Baumgärtner bedauert, dass er für diese Bürger keine Möglichkeit sieht, ihnen die Kosten zu ersparen.

Im Klartext heißt das: Statt 2500 Euro müssten die Bürger dort eben das Doppelte, nämlich rund 5000 Euro für die Sanierung der FWG aufbringen. "Das ist eben Teuschnitzer Politik!", meint der Vorsitzende. Und: "Ich kann nun nichts mehr machen!"