Frankenwald ist der Wald des Jahres 2017

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Die Holzernte im Frankenwald ist für Forstbetriebsleiter Peter Hagemann sehr wichtig, denn sie stellt den Motor für den Waldumbau dar. Foto: Friedwald Schedel
Die Holzernte im Frankenwald ist für Forstbetriebsleiter Peter Hagemann sehr wichtig, denn sie stellt den Motor für den Waldumbau dar.  Foto: Friedwald Schedel
Auf einem Teil des Wandererparkplatzes lagern Hackschnitzel. Foto: Friedwald Schedel
Auf einem Teil des Wandererparkplatzes lagern Hackschnitzel.  Foto: Friedwald Schedel
 
Das Logo zum Waldgebiet des Jahres zeigt, dass der Frankenwald sich auch über das Grüne Band (grüne Punkte) hinweg nach Thüringen erstreckt.
Das Logo zum Waldgebiet des Jahres zeigt, dass der Frankenwald sich auch über das Grüne Band (grüne Punkte) hinweg nach Thüringen erstreckt.
 
Peter Hagemann will den Buchenvoranbau unter dem Schirm der später zu erntenden Fichten weiter voranbringen. Foto: Friedwald Schedel
Peter Hagemann will den Buchenvoranbau unter dem Schirm der später zu erntenden Fichten weiter voranbringen.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die Holzernte im Frankenwald ist für Forstbetriebsleiter Peter Hagemann sehr wichtig, denn sie stellt den Motor für den Waldumbau dar. Foto: Friedwald Schedel
Die Holzernte im Frankenwald ist für Forstbetriebsleiter Peter Hagemann sehr wichtig, denn sie stellt den Motor für den Waldumbau dar.  Foto: Friedwald Schedel
 
Peter Hagemann zeigt die Verbindung von Waldnutzung und Natur auf. Auf einem Teil des Wandererparkplatzes lagern Hackschnitzel. Foto: Friedwald Schedel
Peter Hagemann zeigt die Verbindung von Waldnutzung und Natur auf. Auf einem Teil des Wandererparkplatzes lagern Hackschnitzel.  Foto: Friedwald Schedel
 
Peter Hagemann will den Buchenvoranbau unter dem Schirm der später zu erntenden Fichten weiter voranbringen. Foto: Friedwald Schedel
Peter Hagemann will den Buchenvoranbau unter dem Schirm der später zu erntenden Fichten weiter voranbringen.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die Holzernte im Frankenwald ist für Forstbetriebsleiter Peter Hagemann sehr wichtig, denn sie stellt den Motor für den Waldumbau dar. Foto: Friedwald Schedel
Die Holzernte im Frankenwald ist für Forstbetriebsleiter Peter Hagemann sehr wichtig, denn sie stellt den Motor für den Waldumbau dar.  Foto: Friedwald Schedel
 

Der Bund Deutscher Forstleute hat die Region als ersten bayerischen Forst zum "Waldgebiet des Jahres 2017" erklärt.

"Wir sind die ersten in Bayern, die diesen Titel kriegen", ist Peter Hagemann, Leiter des Forstbetriebs Rothenkirchen, begeistert. Hagemann ist auch im Bund Deutscher Forstleute (BDF), der Interessenvertretung der Forstmitarbeiter, engagiert. Und eben dieser Bund hat den Frankenwald zum "Waldgebiet des Jahres 2017" erkoren. Die Fichte, der Brotbaum des Frankenwaldes, ist ab Januar auch "Baum des Jahres". Doppelte Ehre also.

Hagemann hat für die nächsten Monate einiges vor. Zusammen mit Frankenwaldverein, Naturpark, Touristinformation sowie den Waldbesitzervereinigungen wird eine Reihe von Aktionen durchgeführt. Start ist Mitte März mit Forstminister Brunner im Feststoudl in Neufang, wo der Titel überreicht wird. Der BDF hat den Frankenwald deshalb zum Waldgebiet des Jahres 2017 erkoren, weil es hier in besonderer Weise gelingt, die forstliche Nutzung in Einklang mit der Natur und der touristischen Nutzung zu bringen. Der BDF will damit auch den vor Ort tätigen Forstleuten danken, die täglich den Spagat meistern, denn der Frankenwald ist Schutzwald, Erholungswald und Holzlieferant zugleich.


Vorbildliche Bewirtschaftung

Der Kreis Kronach ist der zweitwaldreichste in Bayern, die Bevölkerung ist sehr am Wald interessiert. Für die beiden Forstbetriebe Rothenkirchen und Nordhalben ist die vorbildliche Bewirtschaftung des Staatswaldes obligatorisch. Dass auch die Privatleute ihren Wald bestens betreuen, darauf achten die Mitarbeiter der staatlichen Forstbehörden in Stadtsteinach und Bad Steben. "Der Generationenvertrag in den Waldbesitzer-Familien wird gelebt", sagt Hagemann. Alle wissen, dass erst die Enkel und Urenkel den Nutzen aus den jetzt gepflanzten Bäumen haben, so wie zurzeit die Arbeit der Ahnen Früchte trägt. "Der Ansatz ist ganzheitlich: Wir nutzen und bewahren", stellt Peter Hagemann die Prämisse heraus. Aus der nachhaltigen Holznutzung ergebe sich ebenfalls eine Erhaltung der Arbeitsplätze, wobei auch die zusätzlichen Aspekte Trinkwasserschutz, Tourismus und Naturschutz zu beachten seien. Aufgrund der vorbildlichen Waldbewirtschaftung gebe es eine große Population des Schwarzstorchs und die Wildkatze habe wieder Einzug gehalten. "Wir haben durch die Waldbewirtschaftung keine Pflanze und kein Tier ausgerottet. Wir jagen naturnah und vorbildlich. Wir nutzen den Wald und bauen ihn dabei in einen gesunden Mischwald um, um ihn zukunftsfähig zu machen", stellt Peter Hagemann klar.


Fichte bleibt Brotbaum

Selbstverständlich solle dabei die Fichte der Brotbaum des Frankenwaldes bleiben, aber man wolle Buche und Tanne untermischen, um die Fichte dadurch zu fördern. "Wir pflanzen zigtausend Tannen pro Jahr", berichtet Hagemann allein vom Forstbetrieb Rothenkirchen.

Der Trinkwasserschutz stellt große Ansprüche an die Waldbewirtschaftung. "Das Einzugsgebiet der Ködeltalsperre ist vollständig bewaldet. Das Wasser für die Talsperre kommt zu 100 Prozent aus dem Wald. Da haben wir beim Maschineneinsatz hohe Auflagen", berichtet Peter Hagemann.

Der Frankenwald bedeckt aber mehr Fläche als die des Landkreises Kronach, er reicht auch in die Nachbarlandkreise Kulmbach und Hof hinein und erstreckt sich - über das Grüne Band hinweg - nach Thüringen. Er verbindet also sogar Franken und Thüringen. Das will man im Zuge der Aktionen im kommenden Jahr noch bekannter machen, um den Frankenwald im Hinblick auf Zuwanderung und Tourismus voranzubringen.

"Wir haben einen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Die Leute glauben an den Rohstoff Holz, denn die Holzernte ist der Motor des Waldumbaus", weiß Peter Hagemann, der darauf achtet, dass nachhaltig gewirtschaftet wird. Das bedeutet, dass nur so viel Holz geerntet werden darf wie nachwächst. Er ist dagegen, dass noch mehr Wald unter Naturschutz gestellt wird, weil sonst Holz in Ländern, wo nicht auf Nachhaltigkeit geachtet wird, geerntet werden müsste.


Der Wald als Rückzugsort

Peter Hagemanns Chef, Vorstandsvorsitzender Martin Neumeyer von den in Regensburg ansässigen Bayerischen Staatsforsten, versteht die Auszeichnung des Frankenwaldes als Waldgebiet des Jahres 2017 auch als Auszeichnung für die Forstbeschäftigten: "Unsere Forstbetriebe in Nordhalben und Rothenkirchen leisten hervorragende ganzheitliche Arbeit. Die in den vergangenen Jahren wieder heimisch gewordene Wildkatze und der Schwarzstorch mit seiner sehr dichten Population sind für den hervorragenden Zustand des Frankenwaldes nur zwei Belege." Der Frankenwald sei Rückzugsort seltener und bedrohter Arten.


Der Frankenwald

Ausdehnung Der Frankenwald wird im Norden durch den Thüringer Wald und im Südosten durch d as Fichtelgebirge begrenzt. Er hat eine Fläche von 100 000 Hektar. Ein Fünftel davon bewirtschaften die Forstbetriebe Nordhalben und Rothenkirchen.

Besonderheit Naturräumlich hat der Frankenwald noch eine Besonderheit: Er reicht über das Grüne Band noch in den Nachbarfreistaat Thüringen hinein. Nicht zuletzt ist der Frankenwald mit seinen tiefen Tälern und hohen Baumwipfeln, mit seinen verwunschenen Winkeln und endlosen Ausblicken ein besonders schöner Wald.

Baumarten 78 Prozent Fichte, zwölf Prozent Buche, zwei Prozent Tanne, acht Prozent weitere Baumarten. Die Dominanz der Fichte resultiert aus der Übernutzung des ursprünglichen Buchen-Tannen-Waldes für Köhlerei, Glashütten, Eisen- und Kupferhämmer, Brenn- und Bauholz sowie Flößerei. Mit der Fichte konnte schnell und kostengünstig aufgeforstet werden.

Umbau Um den Frankenwald mit der Hauptbaumart Fichte vor allem wegen des Klimawandels zukunftsfähig zu machen, werden seit Jahren
Buche und Tanne eingebracht.

Internet Weitere Informationen gibt es unter www.waldgebiet-des-jahres.de und www.bund-deutscher-forstleute.de.