Der Boden- und Parkettleger Jörg Dorsch aus Kronach war mit seinem Team in Abu Dhabi im Einsatz. Die deutsche Wertarbeit in einem Regierungsgebäude des arabischen Emirats wurde gelobt und zieht Folgeaufträge nach sich.
Jörg Dorsch setzt eine dicke Wollmütze auf und zieht den wärmsten Parka an, wenn er bei den jetzigen Minustemperaturen in Kronach auf die Straße geht. Und der 38-Jährige friert trotzdem, denn er ist arabische Hitze gewohnt. Der Boden- und Parkettleger war bis vor Kurzem mit seinem Team im Emirat Abu Dhabi im Einsatz. Dort mussten die Männer bei über 30 Grad plus sozusagen im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot verdienen.
Wie kommt ein kleines Kronacher Unternehmen zu einem Auftrag im Nahen Osten, um dort in einem Regierungsgebäude Böden zu verlegen? Jörg Dorsch lächelt, als er die Geschichte erzählt. Das Holzpflaster aus deutscher Eiche, das er mit seinen Männern in Treppenhäusern der Exhibition Hall einbaute, lagerte schon zwei Jahre in Abu Dhabi, doch es fand sich niemand, der es fachgerecht verlegen konnte. Die Holzpflastersteine stammen aus einem Holzpflasterwerk aus Sachsen. Das wandte sich schließlich in einem Hilferuf an Fachmann Jörg Dorsch.
Eine deutsche Firma musste ran
Zwischenzeitlich hatten sich bereits indische Arbeiter mit dem Verlegen des Holzpflasters versucht, waren aber kläglich gescheitert oder hatten einen solchen Pfusch hinterlassen, dass dem Projektleiter Rudolf Frieden aus der Schweiz die Haare zu Berge standen. Der wollte unbedingt eine deutsche Fachfirma haben - und mit Jörg Dorsch gelang ihm nach eigenen Aussagen ein Glücksgriff. Aber nicht nur beim Holzpflaster in den Treppenhäusern der Ausstellungshalle leisteten die Kronacher gute deutsche Wertarbeit, auch bei der Bodenbeschichtung in der 1000 Quadratmeter großen Halle mussten sie den Murks der davor eingesetzten Firma ausbügeln. Die Kunststoffbeschichtung hatte zuvor nämlich viele Flecken. Jörg Dorsch und seine Mitarbeiter brachten eine schwarze Epoxidbeschichtung auf, die tiefschwarz blieb. Der Schweizer Projektleiter war so zufrieden, dass Jörg Dorsch weitere Aufträge ins Haus stehen, dann aber in Dubai, denn da ist der Projektleiter zurzeit aktiv.
Der Einsatz der Kronacher Bodenleger war ziemlich aufwendig und kostspielig, aber Geld spielt in den arabischen Emiraten nur eine untergeordnete Rolle. Der Flug hin und zurück kostet pro Person mindestens 600 Euro. Maschinen und Werkzeuge mussten im Container per Luftfracht von Nürnberg nach Abu Dhabi geschafft werden, denn für einen Transport per Schiff war der Zeitrahmen zu eng gestrickt.
Vorgespräche bei 50 Grad
Chef Jörg Dorsch flog bereits zu Vorgesprächen und zur Erkundung im August nach Abu Dhabi. Da herrschten Temperaturen von über 50 Grad. An anstrengende körperliche Arbeit war nicht zu denken. Sogar im Dezember gerieten die Bodenleger noch gehörig ins Schwitzen. Noch dazu, weil sie trotz der hohen Temperaturen lange Hosen tragen mussten. Überall hingen Schilder mit einem dicken roten X über einer Abbildung von Shorts. Man war ja schließlich in einem arabischen Land.
Deutsche Eiche ist hart
Beinahe hätte Jörg Dorsch ein drittes Mal ins Emirat fliegen müssen, denn als er bereits zu Hause war, seine Männer aber noch vor Ort mit Schleifarbeiten am Holzpflaster beschäftigt waren, erreichte ihn ein Anruf des Projektleiters Rudolf Frieden: "Jörg, Du musst sofort runterfliegen. Und bring jede Menge Schleifpapier mit. Die deutsche Eiche ist härter als gedacht und das Schleifpapier Deiner Leute verbraucht." Doch Jörg Dorsch hatte eine bessere Idee. Er pflegt Kontakte zu einer Firma in Dubai, die Schleifpapier besorgen konnte. Er orderte das Material und schickte einen Fahrer mit einem Pickup von Abu Dhabi nach Dubai, um die Lieferung abzuholen. Somit hatte sein Team keine Unterbrechung und konnte weiterarbeiten. Das Eichenholz-Pflaster des Treppenhauses der Exhibition Hall wurde geölt und ist ein echter Lichtblick. Fast zu schade für ein Treppenhaus.
Auf den 1000 Quadratmetern des schwarzen Bodens der Exhibition Hall stehen jetzt jede Menge Ausstellungsgegenstände, unter anderem der älteste Koran, den es gibt. Den wird sich Jörg Dorsch sicherlich anschauen, wenn er wieder runterfliegt. Und natürlich auch den tiefschwarzen Boden: gute, deutsche Wertarbeit.