Peter Trinkwalter sucht im Wald nach Pfifferlingen, Champignons & Co. Doch seit einiger Zeit findet er weniger Pilze. Das liegt seiner Meinung nach nicht nur an der Klimaveränderung. Auch die großen Walderntemaschinen zerstören die Pilzkulturen.
"Heute früh habe ich Anis-Champignons gefunden. Die haben einen wunderbaren Geschmack!", sagt Peter Trinkwalter und seine Augen leuchten. Man sieht ihm an, dass ihm das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn er nur an Pilze denkt. Denn die sind seine große Leidenschaft. Seit rund 70 Jahren ist der inzwischen fast 80-Jährige in der "Pfifferzeit" rund um seinen Heimatort Förtschendorf auf Tour, um nach Steinpilzen, Pfifferlingen und Maronen Ausschau zu halten.
Mit Maronen war's heuer nichts, aber Steinpilze und Pfifferlinge hat er jede Menge gefunden, auch wenn die Witterung in den vergangenen Monaten alles anderes als günstig für das Wachstum der Pilze war. "Es muss feucht sein und warm, dann wachsen die Pilze", weiß Trinkwalter. Zwei bis drei Tage nach einem warmen Regen kann er sich auf den Weg machen - und mit leerem Korb kommt er nie heim. "Die Steinpilze muss man abdrehen, damit das Pilzgeflecht im Boden bleibt.
Man darf sie nicht abschneiden, denn sonst kommt der Wurm rein", spricht der Fachmann. Bei Pfifferlingen setzt er das scharfe Taschenmesser an, denn die kleineren Pilze neben den zu erntenden Pfifferlingen dürfen natürlich noch etwas wachsen. Die sind bei der nächsten Sammeltour fällig.
Rund 20 Sorten Rund 20 Pilzsorten kennt Peter Trinkwalter, aber nicht alle nimmt er mit. "Manche sind schmackhafter. Die nehm' ich mit. Die anderen kennt man halt, lässt sie aber stehen", ist er durchaus wählerisch. Und zu Hause stehen für die Familie während der "Pfifferzeit" jede Menge Pilzgerichte auf dem Speiseplan. Pfiffer-Eierschmalz ist sein Leibgericht. Das kann es nicht oft genug geben.
Nicht nur rund um Förtschendorf ist Peter Trinkwalter auf der Suche nach Pilzen, auch im benachbarten Thüringen geht er auf Streifzug.
Bei Lehesten fand er immer den schmackhaften Schiefertrüffel. Doch den gibt's seit rund einem Jahr dort nicht mehr. Jedenfalls ist dem Förtschendorfer Pilzkenner keiner mehr aufgefallen.
Gründe für den Rückgang Dass es weniger Pilze gibt als vor zehn Jahren, schiebt er nicht nur auf die Klimaerwärmung. Auch die großen Holzerntemaschinen im Wald tragen seiner Meinung nach dazu bei, dass die Wurzelgeflechte der Pilzkulturen zerstört werden. "Als Pilzsammler konnte ich oft viele Jahrzehnte an den gleichen Stellen im Wald Pilze finden. Doch mit den großen Maschinen wird mit einem Mal die gesamte Vegetation des Waldes zerstört", beklagt Trinkwalter. Das ist ihm bereits in Thüringen aufgefallen, wo die großen Holzernter zuerst im Einsatz waren.
Auch der Waldumbau weg von der Fichtenmonokultur hin zu einem stabilen Mischwald trägt nach Trinkwalters Meinung mit zum Rückgang des Pilz wachstums bei. "In den dichten Büschen der Fichten-Naturverjüngung fühlten sich die Pilze wohl", sagt er. Auf Streuobstwiesen, so gut sie auch sonst für die Artenvielfalt seien, finde man keine Pilze. "Früher gab es bei uns den Brätling, einen Gewürzpilz, da ist eine orangefarbene Milch rausgelaufen. Den finde ich gar nicht mehr", bedauert Peter Trinkwalter den Rückgang.
... dass der Herr älter wird? Nicht böse gemeint, aber in den letzten Jahren ging meine Pilzfindequote steil nach oben. Gerade Steinpilze gibt es in den letzten Jahren ohne Ende. Allerdings natürlich oft nur an versteckten und teilweise schwer zugänglichen Orten - das könnte der Grund für die Annahme sein, dass es generell weniger werden.